Börse am Morgen: U.a. mit Fed, Toyota, Inflationsdaten - Nord LB
Die Auftragsflaute im deutschen Maschinenbau hält weiter an. Die Bestellungen sanken im Februar um 10% ggü. dem Vorjahr, wie der Branchenverband VDMA mitteilte. Aus dem Inland kamen 11% weniger Order und aus dem Ausland 10%. „Aktuell überwiegen noch immer die Moll-Töne im Auftragsgeschehen“, erklärte VDMA-Experte Wiechers. Die Konjunkturforscher setzen auf eine Trendwende im 2. Halbjahr. „Aber der Maschinenbau ist ein Spätzykliker, daher kann es noch eine Weile dauern, bis die Auftragsflaute endet.“ Positiv sei, dass die Inflation zurückgehe. Im weniger von Schwankungen betroffenen Drei-Monats-Zeitraum Dez. – Feb. gingen die Auftragseingänge um 8% zurück. Dabei lag das Minus im Inland bei 11% und im Ausland bei 7%.
Der Trend in der Landwirtschaft zur Umstellung vom konventionellen auf den ökologischen Landbau hält an. Im Jahr 2023 haben in Deutschland rund 28.700 Betriebe nach den Vorgaben des ökologischen Landbaus gewirtschaftet, das waren 10 % mehr als im Jahr 2020 (26.100 Ökobetriebe). Wie das Statistische Bundesamt nach Ergebnissen der Agrarstrukturerhebung 2023 weiter mitteilt, arbeitete damit mehr als jeder zehnte landwirtschaftliche Betrieb (11%) gemäß diesen Vorgaben.
Die Inflation im Euroraum ist im März auf 2,4% Y/Y gesunken und damit etwas stärker als erwartet. Erstmals seit über zwei Jahren notiert auch die Kernrate wieder unter der Marke von 3% Y/Y. Inflationsdämpfend wirken weiterhin die Energiepreise, aber auch bei Nahrungs- und Genussmitteln lässt der Preisauftrieb zügig nach. Einziger Wermutstropfen bleibt die hartnäckig hohe Preisdynamik bei Dienstleistungen. Hier kommt den bevorstehenden Lohnabschlüssen eine hohe Bedeutung zu, weshalb die EZB noch neue Daten zur Lohnentwicklung abwarten will. Der April wird aber der letzte Wartemonat, ab Juni stehen die Zeichen dann auf Zinssenkung – und dies dürfte kommende Woche vom EZB-Rat noch deutlicher als bisher kommuniziert werden.
Die US-Unternehmen haben laut einer Umfrage im März mehr Jobs geschaffen als von Experten erwartet. Unter dem Strich entstanden demnach im vorigen Monat 184.000 Stellen. Ökonomen hatten nur mit einem Stellenzuwachs im Privatsektor von 148.000 gerechnet, nach aufwärts revidiert 155.000 im Februar.
Tagesausblick
Am heutigen Donnerstag stehen zunächst zahlreiche finale Daten zu den Einkaufsmanagerindizes in der Eurozone für den Berichtsmonat März auf dem Plan. Mit einer starken Revision der Schnellschätzungen aus Frankreich und Deutschland dürfte jedoch kaum zu rechnen sein. Ebenso sind auf die März-Inflationsdaten aus der Schweiz zu achten. Auf der anderen Seite des Atlantiks stehen die Meldung der Handelsbilanz sowie Zahlen zur Arbeitslosigkeit im Mittelpunkt. Letzteres dürfte von den Marktteilnehmern im Hinblick auf Implikationen für das Timing der ersten Zinssenkungen durch die US-Notenbank mit Argusaugen beobachtet werden. Abermals positiv überraschende Konjunkturindikationen – und damit weniger Handlungsdruck für die Fed – sorgen bereits seit letzter Woche für Volatilität an den US Kapitalmärkten.
Aktienmärkte
Der überraschende Rückgang der Inflation in der Euro-Zone hat die Stimmung nach anfänglicher Zurückhaltung doch noch am deutschen Aktienmarkt erhellen können. Investoren warteten jedoch noch mit Spannung auf eine Rede von Fed-Chef Powell an der Uni in Stanford am Abend. DAX +0,46%; MDAX +1,05%; TecDAX +0,30%.
Die Wall Street tat sich dagegen etwas schwerer, eine klare Richtung zu finden. Ein Grund: Der zur Wochenmitte veröffentlichte Einkaufsmanagerindex für den Service-Sektor war schwächer ausgefallen als von Experten erwartet. Dow Jones -0,11%; S&P 500 +0,11%; Nasdaq Comp. +0,23%.
Unternehmen
Toyota hat seinen Absatz in den USA in Q1 um ein Fünftel gesteigert. Es seien 565.098 Fahrzeuge verkauft worden. In der Gruppe der sogenannten elektrifizierten Fahrzeuge - etwa E-Autos, Hybride und Fahrzeuge mit Wasserstoff-Antrieb - schnellte der Absatz um 74% hoch auf 206.850 Einheiten. Trotzdem blieb Toyota hinter dem Rivalen GM zurück. Dieser verkaufte 594.233 Fahrzeuge, ein Rückgang von 1,5%. Hintergrund sei ein schlechteres Geschäft mit gewerblichen Kunden gewesen.
Devisen und Rohstoffe
Der EUR präsentierte sich über weite Strecken wenig verhalten.
Ölpreise sprudeln weiter kräftig und erreichten die höchsten Stände seit fünf Monaten.
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