NanoRepro: Zwischen Realität und Phantasie
Vor der Corona-Welle dümpelte der Kurs der Nanorepro-Aktie bei unter 1,00 Euro. Dann kam die Pandemie und da NanoRepro rasch darauf reagierte und Schnelltests auf den Markt brachte, schoss der Kurs in die Höhe. Man war first mover und bot Kunden white label Lösungen an. Anfang 2021 wurden daher mehr als 15 Euro je Anteilschein gezahlt. Inzwischen ist wieder eine gewisse Realität eingetreten. Die Aktien von NanoRepro (WKN: 657710, ISIN: DE0006577109, Chart, News) kosten weniger als 3,50 Euro.
Noch immer sind die Corona-Schnelltests der Umsatztreiber der im m:access notierten Gesellschaft. Zwar hat man neben diesen Produkten noch rund 20 weitere Tests zu den unterschiedlichsten Allergien, Unverträglichkeiten, aber auch zu Krankheiten oder zur Fruchtbarkeit im Portfolio, doch kein einziger davon zeigt nur ansatzweise das Corona-Potenzial. Vervollständigt wird das Portfolio von NanoRepro von Nahrungsergänzungsmitteln.
Wie auf der Herbstkonferenz des Equity Forum in Frankfurt vom Vorstand zu hören ist, wurden zuletzt 99 Prozent der Umsätze mit den Corona-Schnelltests gemacht. 2021 erwirtschaftete NanoRepro einen Umsatz von 162,7 Millionen Euro, davon entfielen 1,34 Millionen Euro nicht auf die Corona-Tests.
Es ist den Verantwortlichen klar, dass man nicht immer auf diese Tests setzen kann und dass die Nachfrage danach abflauen wird. Eine Antwort auf die Frage, was danach bei NanoRepro zum Umsatztreiber wird, hat man aber auch in Frankfurt nicht wirklich geben können.
Hoffnung auf ein neues Produkt
Möglicherweise könnte ein Produkt zur permanenten Blutzuckerüberwachung für gewisse Impulse sorgen. Eine entsprechende Vertriebslizenz hat NanoRepro erworben. Das Produkt dürfte Anfang 2024 marktreif sein. Ab 2023 will NanoRepro für das neue Produkt eine Vertriebsmannschaft aufsetzen. Zu den Umsatzerwartungen gibt es nur ungenaue Aussagen. Auf der Konferenz wurde gesagt, dass man dies noch nicht weiter eingrenzen könne. Investoren sollten jedoch von zwei- oder sogar dreistelligen Umsatzzahlen ausgehen.
Zudem setzt man zunächst darauf, dass die Corona-Tests im kommenden Herbst und Winter die Kassen wieder füllen werden. Es gibt laut NanoRepro klare Anzeichen, dass die Nachfrage wieder ansteigen wird. Allerdings stellt man auch einen Preisverfall fest, da es mehr Anbieter am Markt gibt. Die Margen seien jedoch weiter attraktiv.
Für 2022 rechnet NanoRepro mit einem Umsatz von 100 Millionen Euro bis 150 Millionen Euro. Somit geht man von einem Umsatzrückgang aus. Das EBITDA soll 25 Millionen Euro bis 37 Millionen Euro (2021: 39,53 Millionen Euro) betragen.
Laut Aussagen auf der Herbstkonferenz will NanoRepro etwas Nachhaltiges aufbauen, was auch den Kurs wieder nach oben bringen soll. Letztlich ist man derzeit aber noch völlig von den Corona-Tests abhängig, der Erfolg der Blutzucker-Produkte ist längst nicht spruchreif.