Börsen-Ausblick mit: CTS Eventim, Jackson Hole, Dollar-Euro und Rohstoffe - Nord LB
In den USA hat der Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter im Juli stagniert und sich damit schwächer als erwartet entwickelt. Zugleich wurde der für Juni ursprünglich gemeldete Anstieg von 2,0% auf 2,2% nach oben revidiert. Die Orders für zivile Investitionsgüter ohne Flugzeuge stiegen um 0,4%.
Ausblick: Die Konferenz in Jackson Hole rückt näher und die Nervosität auf den Finanzmärkten steigt. Insbesondere wird sich die Frage gestellt, ob Jerome Powell bei seinen Äußerungen einen hawkishen Ton beibehält – was für eine dritte Zinsanhebung in Folge um 75bp im September sprechen würde – oder ob er bereits konzedieren wird, dass eine absehbare globale Wirtschaftsabschwächung nun eher für eine etwas langsamere Gangart beim nächsten Zinsschritt spricht – also dann 50bp. Von dem FOMC könnte es mitabhängen, ob die USA eine Rezession in 2023 erleben und wie stark diese ausfallen wird. Vorher wird heute Vormittag auf den deutschen ifo-Geschäftsklimaindex für August zu schauen sein, bei dem wir erneut mit Rückgängen sowohl bei dem Headline-Index als auch den ifo-Konjunkturerwartungen und der ifo-Lagebeurteilung rechnen. Zudem wird am Nachmittag für die USA die zweite Veröffentlichung des BIPWachstums den Rückgang für das II. Quartal bestätigen. Dies wäre dann das zweite Minus in Folge, was zumindest nach mechanistischer Sichtweise eine „technische“ Rezession im 1. Halbjahr 2022 beschreibt (aber noch nicht nach NBER).
Rentenmarkt
Die Kurse der deutschen Bundesanleihen sind zur Wochenmitte erneut gefallen. Es wird erwartet, dass die weiter steigenden Energiepreise, insbesondere Gas, die Teuerungsrate beflügeln. Die Erwartung einer weiteren merklichen Straffung der Leitzinsen hat die Kurse der US-Treasuries am Berichtstag belastet.
Aktienmarkt
Nach den Kursverlusten der Vortage hat sich Lage am deutschen Aktienmarkt zur Wochenmitte beruhigt. Angesichts positiver USVorgaben reichte es am Nachmittag sogar für Kursgewinne. DAX +0,20%, MDAX +0,36%, TecDAX +1,18%. An den US-Börsen sind die Kurse am Mittwoch moderat gestiegen. Dabei hatten die schwächer als erwartet ausgefallenen Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter kaum Einfluss auf das Geschehen. Die Marktteilnehmer warten auf Aussagen des Notenbanker-Treffens in Jackson Hole am Freitag. Dow Jones +0,18%, S&P-500 +0,29%, Nasdaq-Comp. +0,41%.
Unternehmen
CTS Eventim hat in Q2 den Umsatz markant auf 595,1 (45,7) Mio. EUR gesteigert. Im vergangenen Jahr hatte der Ticket- und Veranstaltungskonzern unter den Corona-Maßnahmen gelitten. Im letzten vergleichbaren Jahr 2019 lag der Quartalsumsatz bei 413,9 Mio. EUR. Der bereinigte operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes EBITDA) stieg auf 105,4 (99,1) Mio. EUR. Das EBITDA profitierte nach Unternehmensangaben v.a. von der positiven Umsatz- und Margenentwicklung im Segment Ticketing. Nach Steuern und Dritten stieg der Gewinn auf 55,2 (52,1) Mio. EUR. Eine konkrete Prognose für das Gesamtjahr nannte das Unternehmen weiterhin nicht. "Unter der Annahme, dass sich aus der weiteren Corona-Entwicklung im Herbst und Winter 2022 sowie aus dem Ukraine-Krieg und den damit verbundenen Auswirkungen keine wesentlichen Belastungen ergeben, erwartet die Geschäftsleitung ein deutlich höheres Ergebnis als im vorigen Jahr", hieß es lediglich.
Devisen
Der Devisenmarkt wartet mit großem Interesse auf die Jackson Hole Konferenz am Freitag. Anlässlich dieses Events sollte Fed-Chef Powell angesichts des aktuellen Inflationsumfeldes recht „hawkishe“ Kommentare machen. Die Aussicht auf diese Anmerkungen hat dem ohnehin schon starken US-Dollar zuletzt noch klarer helfen können. Mittlerweile dürfte der Devisenmarkt die wahrscheinlichen „hawkishen“ Anmerkungen Powells aber sehr angemessen einpreisen. Insofern besteht inzwischen die Gefahr von Überraschungen, die dann dem Euro helfen würden. Am Berichtstag gab es diese Überraschung nicht, der Euro hat nachgegeben und liegt weiter unter der Parität zum US-$.
Rohstoffe
Die Ölpreise sind nach einem bewegten Handel leicht gefallen. Während zu Handelsbeginn noch die Aussagen des saudischen Energieministers vom Montag zu eventuellen Förderkürzungen stützten, sorgte am Nachmittag die Hoffnung auf Fortschritte beim Atomabkommen mit dem Iran für sinkende Notierungen.
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