Aktien: Eckert&Ziegler, Delivery Hero, Aramco, Konjunkturdaten, ifo-Index und der Ölpreis im Fokus - Nord LB
Die Stimmung in den deutschen Unternehmen ist im März infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine noch stärker eingebrochen als befürchtet. Der ifo-Geschäftsklimaindex sackte auf 90,8 Punkte ab. Die auf die nähere Zukunft gerichteten Geschäftserwartungen befinden sich im freien Fall und markieren den tiefsten Wert seit Mitte 2020. Praktisch durch alle Branchen zieht sich der Stimmungseinbruch, die deutsche Wirtschaft gerät vor allem durch den Energiepreisschub sowie eine erneute Verschärfung der Liefer- und Materialengpässe unter Druck. Wir haben unsere Konjunkturprognose bereits auf 1,8% gesenkt, hierfür darf es aber nicht zu weiteren Eskalationen kommen. Ein Abbruch der Energielieferungen aus Russland wäre aus unserer Sicht ein klares Rezessionsszenario.
In den USA werden im Laufe dieser Woche einige sehr wichtige Konjunkturdaten veröffentlicht, was die internationalen Finanzmärkte schon in größere Bewegung versetzen kann. Der Fokus liegt ganz klar auf dem Freitag. Dann werden von den offiziellen Statistikern in den USA Angaben zur Beschäftigungssituation gemeldet. Hier ist im Berichtsmonat März mit zumindest nicht unfreundlichen Entwicklungen zu rechnen. Wir erwarten einen Stellenaufbau oberhalb der Marke von 400.000 Personen. Zudem wird auf die Entwicklung der durchschnittlichen Stundenlöhne zu blicken sein. Hier ist mit einem klaren Anstieg zu rechnen. Dies kann mit Blick auf den Themenkomplex „Inflation“ noch von großer Bedeutung werden. Etwas später folgen dann auch Zahlen zum ISM PMI Manufacturing. Dieser wichtige US-Stimmungsindikator dürfte sich auch im März klar oberhalb der „magischen“ Marke von 50 Zählern halten können, die nach mechanistischer Interpretation als Wachstumsschwelle gilt. Bereits im Laufe der Woche wird auf den Beschäftigungsindex des privaten Personaldienstleisters ADP zu achten sein. Diese Zeitreihe kann frühzeitige Hinweise bezüglich der US-Beschäftigungssituation liefern. Zudem sollten die Reden einiger hochrangiger Fed-Offizieller nicht außer Acht gelassen werden.
Rentenmarkt
Bis zum Nachmittag sorgten enttäuschende Stimmungsdaten aus der Eurozone für Nachfrage nach den als sicher geltenden deutschen Staatsanleihen. Doch dann ließ die zurückkehrende Furcht vor überraschend deutlich steigenden US-Leitzinsen zur Bekämpfung der hohen Inflation die Renditen deutlich ansteigen. Auch US-Staatsanleihen haben am Freitag im späten Handel die Kursverluste ausgeweitet. Die Zinserwartungen sorgen weiterhin für Renditeauftrieb.
Aktienmarkt
Der infolge des Ukraine-Kriegs stärker als erwartete eingebrochene Ifo-Geschäftsklimaindex wurde am deutschen Aktienmarkt überraschend entspannt aufgenommen. Der DAX schwankte in einer engen Spanne zwischen Gewinnen und Verlusten und ging schließlich bei recht dünnem Handelsvolumen leicht im Plus in das Wochenende. DAX +0,22%, MDAX –0,56%, TecDAX +0,18%. Im DAX gaben die einstigen Corona-Krisengewinner weiter ab. Delivery Hero fiel als Schlusslicht um 4,0%. Damit ist der Essenslieferant nicht mehr weit vom Niveau im Frühjahr 2019 entfernt. Die Ängste vor einer weiteren Eskalation des Russland-Ukraine-Konfliktes und einer zu raschen Zinsstraffung der US-Notenbank halten die Wall Street nach wie vor in Schach. Dow Jones +0,44%, S&P-500 +0,51%, Nasdaq-Comp. -0,16%.
Unternehmen
Die Medizintechnikfirma Eckert&Ziegler hat im abgelaufenen Jahr Umsatz und Gewinn gesteigert und will ihren Wachstumspfad 2022 fortsetzen. Der Umsatz kletterte 2021 auf 180,4 Mio. EUR von 176,1 Mio. im Jahr davor. Unter dem Strich sprang der Gewinn auf 34,5 (Vorjahr: 22,9) Mio. EUR. Die Dividende wird um fünf Cent auf 0,50 Euro pro Aktie erhöht.
Devisen
In einem insgesamt recht ruhigen Handel hatten enttäuschende Konjunkturdaten aus der Eurozone den Euro nur vorübergehend belastet. Er hält sich knapp unter 1,10 USD.
Rohstoffe
Die Preisschwankungen am Ölmarkt bleiben hoch. Die Preise haben am Freitag nach zwischenzeitlich spürbaren Verlusten wieder zugelegt. Marktteilnehmer führten dies darauf zurück, dass jemenitische Huthi-Rebellen nach eigenen Angaben bei einer weiteren Raketen-Attacke erneut eine Anlage des Ölkonzerns Aramco ins Visier genommen haben.
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