Börse am Morgen, u.a. Douglas, Evonik, Henkel, Ölförder-Kürzungen - Nord LB
Die deutschen Maschinenbauer kommen auch im neuen Jahr nicht in Schwung. Die Bestellungen seien im Januar ggü. dem Vorjahresmonat um 10% gesunken, teilte der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) mit. Dabei sei das Minus im Inland mit 11% höher ausgefallen als im Ausland mit 9%. „Die weltwirtschaftliche Erholung lässt weiter auf sich warten, für Deutschland wurden Wachstumsprognosen sogar zurückgenommen”, erklärte VDMA-Chefvolkswirt Wiechers. Hinzu kämen unverändert geopolitische Herausforderungen und Unsicherheiten. Es fehle an positiven Impulsen für Investitionen.
Lebensmittelinflation: Laut Destatis mussten Verbraucher im Februar für Lebensmittel nach vorläufigen Berechnungen im Mittel 0,9% mehr zahlen als im Vorjahresmonat. Damit bewegte sich die Teuerung in dieser Warengruppe erstmals seit November 2021 auch wieder unterhalb der allgemeinen Preissteigerungsrate. Im Januar hatte sich das Plus noch auf 3,8% belaufen, im Dezember auf 4,6% und im November auf 5,5%.
Trotz der lahmenden Wirtschaft in Deutschland blicken Börsen-Experten weniger pessimistisch auf die Konjunktur in der EuroZone. Das entsprechende Barometer kletterte im März zum 5. Mal in Folge - und zwar um 2,4 Zähler auf -10,5 Punkte, wie die Beratungsfirma Sentix zu ihrer mtl. Umfrage unter 1.267 Investoren mitteilte. Dies ist der höchste Wert seit April 2023. Experten hatten einen geringeren Anstieg (-11,0 Punkte) erwartet.
Tagesausblick
Heute werden v.a. einige finalisierte Zahlen zu verschiedenen PMIs aus der Eurozone, sowie vorläufige Zahlen zum PMI Services aus Großbritannien zu erwarten sein. Außerdem werden aktuelle Zahlen zu den Produzentenpreisen der Eurozone bekannt gegeben. Am Nachmittag steht dann die Veröffentlichung des ISM PMI Services der USA im Fokus. Dieser Indikator liefert u.a. wichtige Informationen zu der Preissituation, dient aber auch als guter Vorbote für die Beschäftigungszahlen (Freit).
Renten- und Aktienmärkte
Die Rentenmärkte erlebten einen ruhigen Handel zum Wochenstart. Deutsche und US-Staatsanleihen gaben leicht nach.
Der deutsche Aktienmarkt legte nach etlichen Rekordständen zum Wochenstart eine Verschnaufpause ein. Im Vorfeld wichtiger Konjunkturdaten und geldpolitischer Signale der Notenbanken dies- und jenseits des Atlantiks hielten sich die Anleger mit Investitionen zurück. Enttäuschende Quartalszahlen, bzw. Ausblicke, sorgten bei Henkel und Evonik für trübe Stimmung. DAX -0,11%; MDAX -0,51%; TecDAX +0,30%.
Die Wall Street präsentierte sich ähnlich. Marktbeobachter rechnen vorerst mit einer Konsolidierung, da die zuletzt ebenfalls stützende US-Berichtssaison so gut wie zu Ende ist. Dow Jones -0,25%; S&P 500 -0,12%; Nasdaq Comp. -0,41%.
Unternehmen
Der Spezialchemiekonzern Evonik rechnet nach einem Einbruch von Umsatz und Gewinn 2024 mit nur geringem Wachstum. Das operative Ergebnis (EBITDA) werde bei einem Umsatz von 15 - 17 Mrd. EUR voraussichtlich in einer Spanne von 1,7 - 2 Mrd. EUR liegen. Im vergangenen Jahr der Konzern, der Produkte von Aminosäuren für die Tier-Mast bis hin zu Lipiden für Impfstoffe herstellt, ein operatives Ergebnis von knapp 1,7 (Vorjahr: 2,5) Mrd. EUR erzielt. Der Umsatz schrumpfte um 17% auf 15 Mrd. EUR.
Der Konsumgüterkonzern Henkel will 2024 rentabler arbeiten. Im lfd. Jahr erwarte der Konzern ein organisches Umsatzwachstum zwischen 2 und 4%. Die bereinigte operative Umsatzrendite (EBIT-Marge) werde in einer Bandbreite von 12- 13,5% erwartet, nach 11,9% im vergangenen Jahr.
Die Parfümeriekette Douglas strebt noch vor Ostern an die Frankfurter Börse. Das Unternehmen will mit dem Börsengang rd. 800 Mio. EUR erlösen, weitere 300 Mio. EUR wollen die Altaktionäre, Finanzinvestor CVC und Familie Kreke, beisteuern. Das Geld soll zum Abbau von Schulden verwendet werden, die restlichen Kredite sollen zu besseren Konditionen refinanziert werden.
Devisen und Rohstoffe
Der EUR profitierte leicht von einem schwächeren USD.
Öl: Förderkürzungenwaren wohl bis zum Jahresende etwas vorschnell in den Medien publiziert, aber: Mitglieder des Ölkartells Opec+ verlängern ihre freiwilligen Förderkürzungen bis ins Q2. Saudi-Arabien werde die Reduzierung der Produktion bis Ende Juni beibehalten. Sie werde entsprechend den Marktbedingungen dann schrittweise zurückgenommen. Russland kündigte eine zusätzliche Reduzierung um 471.000 Barrel pro Tag (bpd) an. Auch andere Staaten des Kartells gaben eine Fortsetzung der Kürzungen bekannt. Die Ölpreise gaben trotz der Meldung leicht nach.
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