Börse am Morgen: U.a. mit Apple, Thyssenkrupp, Gold, Ölpreis - Nord LB
Die von der EZB im sogenannten Survey of Professional Forecasters (SPF) befragten Volkswirte senken ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum im Euroraum 2024 leicht. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wird nun mit +0,5% antizipiert (ggü. 0,6% im Januar-Forecast). Die Inflationsprognosen blieben unverändert (2024: 2,4%). Die EZB befragt viel Mal im Jahr über das SPF Volkswirte hinsichtlich Wachstums- und Inflationsprognosen.
Im März ist die deutsche Inflationsrate auf den tiefsten Stand seit fast drei Jahren gefallen. Ggü. dem Vorjahresmonat zogen die Verbraucherpreise nur noch um 2,2% an. Das Statistische Bundesamt bestätigte am vergangenen Freitag eine frühere Schätzung. Im Februar lag die Teuerungsrate noch bei 2,5%. Insbesondere rückläufige Preise bei Energie und Nahrungsmitteln wirken inflationsmindernd.
Mit einem erneuten zweistelligen Anstieg der beantragten Regelinsolvenzen im März (12,3% im Vergleich zum Vorjahresmonat) will die Anzahl an Firmenpleiten einfach nicht weniger werden. Laut Stat. Bundesamt sind nunmehr seit Juni 2023 (im Vorjahresvergleich) durchgängig zweistellige Insolvenzzuwachsraten zu beobachten. Auch die Höhe der Gläubigerforderungen nimmt zu. Amtsgerichte beziffern die Forderungen aus dem im Januar gemeldeten Insolvenzen auf EUR 3,5 Mrd. zuvor 2,3 Mrd.
Wochenausblick
In dieser Woche wird v.a. auf aktuelle Angaben zu verschiedenen Stimmungsindikatoren zu achten sein. Neuigkeiten kommen u.a. vom ZEW, vom NAHB und von der Philadelphia Fed. Zudem sollte auf die März-Daten zur Entwicklung der US-Einzelhandelsumsätze geblickt werden. Hier könnten die höheren Benzinpreise die aggregierten Absatzzahlen in gewissem Umfang „aufblähen“! Große Impulse von den Autohäusern sind dagegen nicht zu erwarten – eher im Gegenteil. Die Nachrichten zur Wirtschaftslage auf beiden Seiten des Atlantiks werden in der Summe wohl keine wirkliche Klarheit über die weiteren geldpolitischen Pläne in Frankfurt und Washington bringen können. Daher müssen die Reden von Notenbankern weiterhin ganz genau im Auge behalten werden. Zudem wird in den USA das Beige Book veröffentlicht, in welchem die regionalen Notenbanken bekanntlich ihre Einschätzungen zur momentanen ökonomischen Situation in den Vereinigten Staaten sammeln.
Doch das Hauptaugenmerk liegt im Nah-Ost-Konflikt. Mit dem Angriff Irans auf Israel ist laut Experten eine neue Phase erreicht. Noch sei nicht klar, wie stark die Lage in der Region eskaliere. Doch die Risikoprämien für Investoren werden in jedem Fall steigen
Renten- und Aktienmärkte
Die Spannungen im Nahen Osten eskalierten am Freitag weiter. Sichere Vermögenswerte waren und sind gefragt. Europ. Bonds legten zum Wochenschluss im Gleichklang mit US-Treasuries zu. Die Rendite 10-Y-Bunds fiel um bis zu 15 Basispunkte auf 2,32% und egalisierte damit den gesamten Rendite-Anstieg seit den überraschend höher ausgefallenen US-CPI-Zahlen der letzten Woche.
Aktienmärkte schlossen am Freitag im Minus. Zu hoch war die Unsicherheit vor einer Eskalation im Nahen Osten. Im Zuge einer nun anhaltend hohen Unsicherheit gehen wir auch weiter von volatilen und zunächst schwächeren Kursen aus.
Unternehmen
Apple steht kurz vor der Produktion der nächsten in Eigenregie entwickelten Chipgeneration M4. Erst kürzlich kamen die ersten Macs mit M3-Prozessoren auf den Markt. Die gesamte Mac-Reihe wird mit den neuen hauseigenen Prozessoren ausgestattet. Die M4-Chips sollen die Apple-Rechner fit für die künstliche Intelligenz (KI) machen. Um KI-Modelle lokal und sehr schnell benutzen zu können, plant Apple bei Spitzenmodellen seiner Macs mit bis zu 500 Gigabyte RAM!
Beim Sorgenkind von Thyssenkrupp, der Stahlproduktion, soll der Output um rd. 20% auf 9 bis 9,5 Mio. t pro Jahr gesenkt werden. Endlich gibt es nähere Informationen wie es mit der Stahlsparte weitergehen soll. Sicher ist nun, dass es Europas größtes Stahlwerk in Duisburg hart treffen wird. Die Rohstahlnachfrage ist seit langem enttäuschend, billige Importe aus Asien belasten.
Rohstoffe
Profiteur der großen Unsicherheit ist eindeutig Gold. Aber auch die Notierungen für Öl dürften spürbar anziehen. Obwohl die Golfstaaten nach dem Angriff des Irans umgehend zur Mäßigung aufriefen, sorgen sie sich u.a., dass der Iran die Straße von Hormus sperren könnte, eine der wichtigsten Lieferrouten. In diesem Worst-Case-Szenario, warnt die Weltbank, wären Ölpreise von 140 bis 157 USD pro Fass denkbar.
Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!