CO2-Preise: Am Ende doch ein europäisches Erfolgsmodell - DWS
Das europäische CO2-Preissystem wird immer wichtiger, auch für Anleger. Die steigenden Kohlenstoffpreise könnten weit über Europas Grenzen hinaus wirken. Mehr als 15 Jahre nach Einführung des Europäischen Emissionshandelssystems (EHS) haben die CO2-Zertifikate nun endlich 50 Euro pro Tonne überschritten, wie unser „Chart der Woche“ zeigt. Die Entwicklung der Kohlenstoffpreise galt auf den breiteren Finanzmärkten lange als Randthema. Außerhalb weniger Nischensegmente waren die Kohlenstoffpreise zu niedrig und der Umfang solcher Systeme zu gering, um großes Interesse zu wecken. Das hat sich drastisch geändert. Heute gibt es etwas mehr als 60 CO2-Steuer- oder Handelssysteme, die 25 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen (THG) abdecken, verglichen mit nur fünf Prozent vor zehn Jahren. (1) Dieser Trend dürfte sich fortsetzen.
So erwähnen etwa 97 Länder, die 58 Prozent der Emissionen weltweit ausmachen, die Verwendung von CO2-Preisen in ihren offiziellen Klimaplänen. (1) Dies ergibt angesichts der wachsenden Zahl von Ländern, die sich zu Netto-Null-Emissionen verpflichten, durchaus Sinn – zuletzt waren das 132 Länder. (2) Europa ist führend und verfügt über den größten Kohlenstoffmarkt der Welt, der etwas mehr als 40 Prozent der Emissionen des Kontinents abdeckt. (3) In diesem Jahr werden weitere Sektoren wie Straßenverkehr und Gebäude (4) und möglicherweise sogar noch der Schifffahrtssektor (5) hinzukommen.
Verlauf der Kohlenstoffpreise in Europa. Grafik: DWS
1) World Bank. (2020)
2) Energy and Climate intelligence Unit (2021)
3) European Environment Agency (Dezember 2020)
4) Reuters (April 2021)
5) Transport & Environment (April 2021)
6) Commission welcomes provisional agreement on European climate law (April 2021)
7) ECB (25. Januar 2021)
8) Reuters (7. Mai 2021)
9) CDP (April 2021)
10) EU Green Deal (Oktober 2002)