NanoRepro - Hype um die Aktie: Anleger steigen ein, Insider verkaufen
Bei der m:access-notierten NanoRepro tut sich Interessantes: Während die COVID-19 Pandemie bei dem Unternehmen für eine Sonderkonjunktur großen Ausmaßes sorgt und Anleger den Aktienkurs nach oben treiben, nutzen Insider aus dem Aufsichtsrat des Unternehmens das Kursniveau für große Verkäufe. Nicht weniger als zehn Directors Dealings hat NanoRepro am Freitag und am gestrigen Montag gemeldet - allesamt Verkäufe seitens der Stiller-Familie und Michael Tillmanns.
Folgende Verkäufe wurden bisher gemeldet:
Olaf Stiller
Aktien im Wert von rund 565.437 Euro zu Kursen zwischen 6,75 Euro und 7,9126 Euro je Aktie über Tradegate
Michael Tillmann
Aktien im Wert von rund 226.870 Euro zu Kursen zwischen 6,95 Euro und 7,35 Euro je Aktie über Tradegate und Börse Stuttgart
Johanna Stiller
Aktien im Wert von 64.350 Euro zu 7,15 Euro je Aktie über Tradegate
NanoRepros Aktien sind von 3,10 Euro am 25. Januar auf heute in der Spitze erreichte 9,60 Euro gestiegen - nicht zuletzt, weil das Unternehmen den Erfolg der Sonderkonjunktur mit COVID-19 Tests auch in der PR seit einiger Zeit für sich zu nutzen weiß. Die Verkäufe der Tests haben zudem NanoRepro erstmalig in der Unternehmensgeschichte einen Gewinn auf Jahresbasis eingebracht, was die Kursrallye in den letzten Tagen weiter anfachte. Vorläufigen Zahlen zufolge sei ein Gewinn zwischen 4,0 Millionen Euro und 4,5 Millionen Euro angefallen, meldete die Gesellschaft in der vergangenen Woche, nachdem 2019 noch 1,8 Millionen Euro Verlust erwirtschaftet worden war. Je NanoRepro Aktie soll der Überschuss für 2020 zwischen 0,40 Euro und 0,45 Euro liegen.
Auch für 2021 hofft das Marburger Unternehmen auf eine Fortsetzung der Sonderkonjunktur durch die Pandemie. „Derzeit läuft das Zulassungsverfahren für unseren Corona-Antigen-Schnelltest für die Anwendung Zuhause durch Privatpersonen. Für diese Schnelltests zur Selbstanwendung, die auch an Privathaushalte abgegeben werden können und laut der Bund-Länder-Beratung ein weiteres geeignetes Mittel zur Steigerung der Testkapazitäten darstellen, hat das Gesundheitsministerium vor einer Woche grundsätzlich grünes Licht erteilt”, sagte NanoRepro-Chefin Lisa Jüngst am Donnerstag. Man sehe hier „noch höheres Umsatz- und Gewinnpotential als durch die bisherigen Corona-Antigen-Schnelltest für den medizinischen Fachbereich im Falle der Zulassung”, so Jüngst weiter.
Ob sich der Höhenflug bei den Zahlen auch nach einem Abflauen der Pandemie halten lässt, ist indes fraglich. Bei NanoRepro hatte man es mit dem bisherigen Produktangebot - unter anderem Allergie- und Schwangerschafts-Schnelltests zur Eigenanwendung, bisher nie in die schwarzen Zahlen unter dem Strich geschafft. Dass der Boom bei den COVID-19 Tests auf das weitere Portfolio abfärbt und auch hier die Nachfrage antreibt, ist bisher nicht erwiesen.