Am Morgen: AstraZeneca, Ryanair, LVMH im Fokus - Nord LB Kolumne
Chinas Wirtschaft scheint sich nur langsam von den Auswirkungen der Corona-Pandemie zur erholen. Die chinesischen Erzeugerpreise sind im August den 7. Monat in Folge gefallen. Allerdings verzeichneten sie den langsamsten Rückgang im Jahresvergleich seit März. Die Preise für globale Rohstoffe wie Rohöl, Eisenerz und Nichteisenmetalle seien weiter gestiegen und hätten zu einer leichten Erholung der inländischen Erzeugerpreise beigetragen. Nach offiziellen Daten des nationalen Statistikamtes NBS sank der Erzeugerpreisindex gegenüber dem Vorjahr um 2,2%. Der Verbraucherpreisindex stieg im vergangenen Monat erwartungsgemäß um 2,4% gegenüber dem Vorjahr. Die politischen Entscheidungsträger gehen davon aus, dass die Wirtschaftstätigkeit und die Verbrauchernachfrage weiter zunehmen werden, wenn der Ausbruch des Corona-Virus unter Kontrolle gebracht ist, hieß es. Indes bleiben die USA und Europa als wichtige Exportmärkte für die Volksrepublik ein Risiko, da diese weiterhin von der Pandemie stark betroffen sind.
US-Firmen in China fürchten einen dauerhaften Handels-Konflikt zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt. 50% der Unternehmen rechnen damit, dass die Beziehungen mindestens noch 3 Jahre angespannt seien werden, wie aus einer Umfrage der Amerikanischen Handelskammer in Shanghai und der Beratungsfirma PwC hervorgeht. Im vorigen Jahr hätten dies nur 30% erwartet.
Rentenmarkt
Die als vermeintlich sicher geltenden deutschen Staatsanleihen waren gestern weniger gefragt. Angesichts freundlicher Aktienmärkte gaben die Kurse nach. Auch US-Staatsanleihen mussten vor dem Hintergrund sich erholender Aktienmärkte Kursverluste hinnehmen.
Aktienmarkt
Die wiedererstarkte Nasdaq hat die Kurse am deutschen Aktienmarkt zur Wochenmitte steigen lassen. Spekulationen, die EZB könnte die Wachstumsaussichten für die Euro-Zone anheben, stimulierten zusätzlich. DAX +2,07%, MDAX +1,19%, TecDAX +2,22%. Münchener Rück setzten sich mit einem Plus von 4,23% an die DAX-Spitze. Zuvor hatte sich der französische Konkurrent Scor positiv zu den Geschäftsaussichten geäußert. Lufthansa verloren nach einem skeptischen Analystenbericht 1,65%. Nach mehrtägiger Talfahrt haben sich die Kurse an der Wall Street erholt. Vor allem die zuletzt arg gebeutelten Tech-Werte zogen wieder an. Microsoft gewannen an der Spitze des Dow 4,26%, Apple-Aktien lagen mit +3,99% knapp dahinter. Dow Jones +1,60%; S&P 500 +2,01%; Nasdaq Comp. +2,71%. Nikkei 225 aktuell freundlicher bei 23.188 Punkten (+0,68%).
Unternehmen
AstraZeneca unterbricht die weltweiten Studien mit seinem Corona-Impfstoffkandidaten wegen eines Krankheitsfalls bei einem Studienteilnehmer. Der britische Pharmakonzern gehört zu den führenden Unternehmen im Rennen um einen Impfstoff gegen das Coronavirus; die Europäische Union, die USA, Großbritannien und weitere Länder haben sich bereits Hunderte Millionen von Dosen des Impfstoffes vorab gesichert. Der Stopp der Studie dämpft die Hoffnung auf eine baldige Zulassung.
Ryanair wird wegen der Corona-Krise deutlich weniger Passagiere zählen als vor einigen Monaten noch erwartet. Im Geschäftsjahr (31.03.21) werde nun mit 50 Mio. Fluggästen gerechnet, sagte Firmenchef O´Leary. Das entspricht einem Drittel der im Vorjahreszeitraum beförderten Fluggäste. Im Mai war Ryanair sogar noch von 80 Mio. Passagieren ausgegangen. Wegen der Reisewarnungen blieben zwischen April und Juni etwa 99% der Ryanair-Maschinen am Boden.
Die Übernahme des US-Juweliers Tiffany durch den französischen Luxusgüterkonzern LVMH steht vor dem Aus. Komplikationen im Zusammenhang mit dem geplanten 16 Mrd. USD schweren Kauf erforderten möglicherweise einen Rückzug, warnte LVMH und bezog sich dabei auf eine Aufforderung des französischen Außenministeriums.
Devisen
Nach einem schwächeren Beginn ist der Euro am Nachmittag gestiegen. U.a. sorgten Spekulationen, dass die EZB die Konjunktur besser einschätzen könnte als bisher, für gute Stimmung.
Öl / Gold
Mit den steigenden Aktienmärkten präsentierten sich auch die Ölpreise freundlich. Gold glänzte im akt. Umfeld erstmals seit Tagen wieder heller.