Jahresendrallye im Boxenstopp: Commerzbank, Deutsche Bank, Rheinmetall - Börse München
Ab und Auf: Die deutschen Aktienbörsen haben in der vergangenen, letzten vollständigen Handelswoche des Jahres erneut geschwankt, unter dem Strich aber überwiegend moderat zugelegt. Während schwächer als prognostiziert ausgefallene Wirtschaftsdaten aus Deutschland sowie Gewinnmitnahmen bei 2025 „gut gelaufenen" Titeln belasteten, sorgten niedrigere Inflationsdaten als erwartet aus den USA für Auftrieb. Im Zusammenspiel mit gemischt ausgefallenen US-Arbeitsmarktzahlen für Oktober und November, die aufgrund des langen Stillstands in Regierungsstellen, dem Shutdown, erst in der vergangenen Woche veröffentlicht worden waren, gaben diese den Hoffnungen auf weitere Zinssenkungen durch die US-Notenbank Fed weitere Nahrung. Die Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB), die Leitzinsen unverändert zu lassen, war so erwartet worden und blieb ohne größere Auswirkungen an den Märkten. Insgesamt verlief der Handel in der vergangenen Woche zeitweise sehr ruhig, etliche große institutionelle Investoren hätten wohl bereits ihre Bücher geschlossen, so Marktteilnehmer. Von einer Jahresendrally war kaum mehr die Rede.
Der Deutsche Aktienindex (Dax) kam im Wochenvergleich um 0,4 Prozent voran auf 24.288,40 Punkte. Der MDax gewann 1,3 Prozent auf 30.361,46 Zähler. Der TecDax rückte um 0,4 Prozent vor auf 3.566,78 Punkte. Der m:access All-Share dagegen reduzierte sich um 0,6 Prozent auf 1.208,58 Zähler.
Bei den meisten Titeln im Dax hielten sich die prozentualen Kursausschläge - sowohl nach oben wie auch nach unten - in der vergangenen Woche in Grenzen. Ein Ausreißer war die Aktie von Zalando, die um 8,2 Prozent zulegte und damit klar an der Spitze der Wochengewinner stand. Gefragt waren zudem Bank-Titel, der Kurs der Commerzbank zog um 4,4 Prozent an, der der Deutschen Bank um ebenfalls 4,4 Prozent. Hier dürften die Zinserwartungen an die EZB eine Rolle spielen, meinten Marktteilnehmer. Die Titel von Rheinmetall, einem der ganz großen Jahresgewinner, büßten dagegen 3,5 Prozent an Wert ein, Gewinnmitnahmen sowie die Verhandlungen über ein Ende des Kriegs in der Ukraine belasteten.
Die Kurse an den deutschen Anleihemärkten sind in der vergangenen Woche erneut gesunken. Nach einem leichten Anstieg zu Wochenbeginn gaben die Notierungen der Bundespapiere im weiteren Wochenverlauf wieder nach. Eindeutige Impulse fehlten allerdings. Der Ausgang der EZB-Ratssitzung wirkte sich praktisch nicht auf das Marktgeschehen aus. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe stieg im Wochenvergleich von 2,85 auf 2,89 Prozent. Die Umlaufrendite erhöhte sich leicht von 2,80 auf 2,81 Prozent.
Die US-Aktienbörsen haben sich in der vergangenen Woche erneut ohne klare Richtung präsentiert. Zeitweise hielten sich die Anleger zurück, vor allem wegen Sorgen um die hohen Bewertungen von Tech-Titeln, die geringer als erwartet ausgefallenen Inflationszahlen ließen die Stimmung dann aber wieder steigen. Unter dem Strich sank der Dow-Jones-Index im Wochenvergleich um 0,7 Prozent auf 48.134,89 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500 verbesserte sich um 0,1 Prozent auf 6.834,50 Zähler. Der technologielastige Nasdaq-100 legte um 0,6 Prozent zu auf 25.346,18 Punkte.
Ausblick
Für die aktuelle, auf zwei Tage verkürzte Börsenwoche rechnen einige Analysten mit einem weiteren moderaten Anstieg, auch wenn das Wort Rally weiter nicht mehr fällt - so hoch sind die Erwartungen selbst bei den optimistisch Gesinnten nicht. Doch sollte es zu keinen unvorhergesehenen erheblichen Störungen kommen, dürfte einem erfreulichen Jahresausklang wenig im Wege stehen. Hierfür spricht bereits die Ausgangslage, nämlich die Kurssteigerungen im bisherigen Jahresverlauf. Und die großen Treiber dieses Jahres, Künstliche Intelligenz (KI) und Rüstung, könnten trotz jüngst aufgekommener Bedenken und Gewinnmitnahmen auch weiter für Aufwärtsimpulse sorgen. Gleiches gilt für die Hoffnungen auf weitere Leitzinssenkungen durch die Fed in den USA.
Große Bewegungen durch Konjunkturdaten werden kaum erwartet, auch wenn mit den Auftragseingängen, der Industrieproduktion und dem Verbrauchervertrauen aus den USA noch einige wichtige Veröffentlichungen anstehen. Allerdings haben viele institutionelle Investoren das auslaufende Jahr bereits abgeschlossen und auch unter den anderen Marktteilnehmern dürften sich viele bereits in die Ferien begeben haben. Damit besteht wiederum die Möglichkeit, dass auch kleinere Orders sich auf Kurse von Einzelwerten auswirken können.
Ausgewählte wichtige Termine der Woche
Montag, 22.12.: Chicago Fed Nationaler Aktivitätsindex (USA)
Dienstag, 23.12.: Importpreise in Deutschland; ADP-Arbeitsmarktbericht (USA); Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter in den USA; Industrieproduktion in den USA; Verbrauchervertrauen in den USA
Mittwoch, 24.12. (Heilig Abend)
Donnerstag, 25.12 (1. Weihnachtsfeiertag)
Freitag, 19.12. (2. Weihnachtsfeiertag)
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