Börse am Morgen: Ceconomy, Oracle, Südzucker, EZB - Nord LB Marktbericht
Das Münchner ifo-Institut hat gestern seine letzte Konjunkturumfrage des Jahres veröffentlicht. Von Festtagsstimmung ist keine Spur: Die Unternehmensstimmung trübte sich im Dezember weiter ein. Der ifo-Geschäftsklimaindex sank auf 87,6 Punkte, vor allem wegen pessimistischerer Erwartungen (89,7 Punkte). Die aktuelle Lage bleibt unverändert schlecht (85,6 Punkte). Damit liegen die Werte unter den Prognosen der Analysten. Ein Konjunkturaufschwung ist zum Jahresende nicht in Sicht, obwohl 2026 erste Impulse durch die Fiskalpolitik erwartet werden. Industrie, Bau, Dienstleister und Handel zeigen sich einheitlich pessimistisch – die Gefahr einer selbsterfüllenden Prophezeiung wächst. Politik und Wirtschaft sind nun gefordert: Weniger Klagen, mehr Handeln für den Aufschwung im kommenden Jahr.
Die Inflation in der Eurozone ist vor der letzten Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) im auslaufenden Jahr nicht weiter gestiegen. Im November erhöhten sich die Preise für Waren und Dienstleistungen gegenüber dem Vorjahresmonat erneut um durchschnittlich 2,1%, wie das EU-Statistikamt Eurostat am Mittwoch mitteilte. Zuvor war in einer ersten Schätzung noch ein Anstieg auf 2,2% erwartet worden.
Tagesausblick
Heute sind aller guten Dinge drei. Zunächst stehen gleich zwei Termine bei wichtigen Notenbanken an, nämlich der Bank of England und kurz darauf bei der EZB. Die Briten dürften aller Voraussicht nach den Leitzins senken, denn ähnlich wie in den USA kühlt der Arbeitsmarkt in Großbritannien zunehmend ab. Bei der Sitzung der Notenbanker in Frankfurt gehen wir dahingegen davon aus, dass die Zinsseite nicht angepasst werden dürfte. Die Pressekonferenz von Christine Lagarde wird möglicherweise noch weitere geldpolitische Impulse setzen können. Die dritte wichtige Nachricht des Tages ist rund 6.547 km weiter westlich zu erwarten, denn die zuständige Statistikbehörde aus Washington wird heute die CPIs für den November präsentieren. Hier gehen wir allenfalls von einer maßvollen Entwicklung aus, welche die FOMC-Entscheidung ex Post nicht in ein anderes Licht rücken sollte.
Aktienmärkte
Am deutschen Aktienmarkt gab es kurz vor Weihnachten nur noch wenig Bewegung. Der DAX kämpfte mit der Marke von 24.000 Punkten, die er nach anfänglichen Gewinnen zum Handelsschluss preisgab. Der Kampf um diese Marke dürfte sich heute fortsetzen. DAX -0,48%; MDAX -0,60%; TecDAX -0,19%.
US-Börsen gerieten erneut aufgrund von Sorgen vor zu hohen KI-Bewertungen unter Druck. Zuvor wurde bekannt, dass Blue Owl Capital als größter Partner für Rechenzentren ein USD 10 Mrd.- Projekt von Oracle nicht unterstützen wird. Dow Jones -0,47%; S&P 500 -1,16%; Nasdaq Comp. -1,81%.
Unternehmen
Südzucker erwartet für das Geschäftsjahr 2026/27 (1. März 2026 bis 28. Februar 2027) einen leichten Umsatzrückgang. Das Konzern-EBITDA soll moderat auf EUR 480 Mio. bis EUR 680 Mio. steigen. Grundlage sind Annahmen eines weiterhin schwierigen Zuckermarkts ohne deutliche Erholung. Zuwächse werden vor allem bei CropEnergies durch höhere Ethanolprämien und geringere Rohstoffkosten sowie im Segment Spezialitäten durch steigende Absatzmengen erwartet. Die im August gesenkte Prognose für 2025/26 wurde bestätigt.
Ceconomy erwartet für 2025/26 einen moderaten Umsatzanstieg und ein bereinigtes EBIT von etwa EUR 500 Mio. (Vorjahr: EUR 378 Mio.). Im letzten Geschäftsjahr stieg der Umsatz um 5,7% auf EUR 23,1 Mrd., die Online-Shops legten um 13,3% zu. Mit JD.com als Hauptaktionär (aktuell 85,2%) will Ceconomy weiter wachsen, insbesondere in Logistik und Technologie. Ein Stellenabbau ist nicht geplant, die Übernahme soll 2026 abgeschlossen werden – danach ist ein Börsenrückzug vorgesehen.
Devisen und Rohstoffe
Ein unerwartet starker Rückgang der Inflation in Großbritannien auf 3,2% (Oktober 3,6%) treibt Spekulationen auf eine Zinssenkung im Rahmen der heutigen Sitzung der BoE und belastet die Landeswährung. Das Pfund Sterling (GBP) rutschte um 0,8 Prozent auf bis zu 1,3312 (ggü. dem Dollar) ab.
Die Ölpreise stiegen nach der Ankündigung einer US-Blockade gegen venezolanische Öltanker deutlich. US-Präsident Donald Trump ordnete an, alle sanktionierten Tanker zu blockieren, die nach Venezuela ein- oder ausfahren. Trump stuft die Regierung des Landes als Terrororganisation ein. Im globalen Angebot sind die Exportmengen aus Venezuela allerdings eher gering.
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