Börse am Morgen: Airbus, Bitcoin, Ölpreis, Konjunkturdaten - Nord LB Marktbericht
Die Stimmung in der chinesischen Industrie hat sich im November überraschend eingetrübt. Der von S&P Global ermittelte Einkaufsmanagerindex (PMI) für das verarbeitende Gewerbe von RatingDog fiel auf 49,9 Punkte von 50,6 im Oktober, wie die Konjunkturumfrage ergab. Analysten hatten mit 50,5 Punkten gerechnet. Das Barometer rutschte damit wieder unter die Wachstumsschwelle von 50 Zählern.
Die Investitionen japanischer Unternehmen sind in Q3 gestiegen und deuten auf eine robuste Binnennachfrage trotz der Belastungen durch US-Zölle hin. Die Ausgaben für Fabriken und Ausrüstung legten von Juli bis September um 2,9% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu, wie das Finanzministerium mitteilte.
Die Stimmung der deutschen Verbraucher ist in der heißen Phase des Weihnachtsgeschäfts auf ein Jahrestief gesunken. Das Konsumbarometer fiel im Dezember auf 95,2 Zähler von 95,6 Punkten im November, wie der Handelsverband Deutschland (HDE) zu der Umfrage unter 1.600 Personen mitteilte. "Die Vorweihnachtszeit hat somit keinen positiven Effekt auf die Konsumlaune", erklärte der HDE. "Vielmehr ist das Jahr 2025 mit Blick auf die Verbraucherstimmung ein verlorenes Jahr, das keine Hoffnung auf eine baldige wirtschaftliche Erholung macht."
Angefacht vom Halbleiter-Mangel in der Autobranche hat sich die Zahl der deutschen Industriebetriebe mit Materialengpässen mehr als verdoppelt. Im November sprachen 11,2% der Unternehmen von Schwierigkeiten, die benötigten Materialien für ihre Produktion zu bekommen, wie das Münchner Ifo-Institut zu seiner Umfrage mitteilte. Damit hat sich der Anteil im Vergleich zum Oktober deutlich erhöht, als 5,5% über Engpässe klagten. Insbesondere in der Automobilwirtschaft hat sich der Mangel zugespitzt: Mehr als jedes 4. Unternehmen (27,6%) berichtete hier von Engpässen bei Vorprodukten.
Tagesausblick
Heute stehen europäische Indikatoren im Fokus der Märkte, insbesondere Arbeitsmarkt- und Inflationsdaten. Die Inflation dürfte sich dabei im Rahmen geldpolitischer Erwartungen bewegen und sich nahe der Preisniveaustabilität befinden. Die europäische Arbeitslosenquote dürfte allerdings mehr Dynamik an den Tag legen und aus unserer Sicht steigen. Fed-Chef Powell wird heute ebenfalls eine Rede halten, aufgrund der Blackout Periode aber auf geldpolitische Randnotizen verzichten.
Renten- und Aktienmärkte
Anleger warfen zum Wochenstart US-Staatsanleihen aus ihren Depots. Analysten zufolge trugen dazu Äußerungen des Gouverneurs der japanischen Notenbank, Ueda, bei. Dieser signalisierte, dass sich die Bedingungen für eine mögliche Zinserhöhung verbesserten und die Zentralbank bei ihrer nächsten Sitzung die "Vor- und Nachteile" abwägen werde. Dies wurde am Markt als bisher deutlichster Hinweis gesehen, dass es noch in diesem Monat zu einer Zinserhöhung in Japan kommen könnte. Uedas Äußerung löste einen weltweiten Ausverkauf aus. Denn steigen die Renditen japanischer Staatsanleihen infolge einer Zinserhöhung, haben japanische Anleger weniger Anreiz, ausländische Anleihen zu kaufen, und mehr Grund, ihr Kapital ins Inland zu transferieren. Japan ist zudem der größte Inhaber von US-Staatsanleihen außerhalb der USA.
Sowohl der deutsche als auch der US-Aktienmarkt starteten mit Verlusten in die neue Woche. Während in Frankfurt Konjunkturdaten und ein kräftiges Minus bei Airbus die Stimmung bei den Anlegern verhagelte, sorgte der anhaltende Abverkauf bei Kryptowährungen an der Wall Street für Zurückhaltung der Anleger.
DAX -1,04%; MDAX -1,54%; TecDAX -1,24% Dow Jones -0,89%; S&P 500 -0,53%; Nasdaq Comp. -0,38%.
Devisen und Rohstoffe
Der Preis von Bitcoin fiel in der Spitze um 8% unter die Marke von 84.000 USD und weitete damit die Verluste nach dem größten monatlichen Rückgang seit dem Krypto-Crash im Jahr 2021 aus. Bitcoin hat im November mehr als 18.000 USD an Wert verloren; das war der größte Einbruch seit Mai 2021, als eine Reihe von Kryptowährungen einbrachen. Der Preis für Ether rutschte am Montag um 7,6% auf 2.791 USD ab.
Am Ölmarkt gingen die Preise zum Wochenstart erneut nach oben. Das Kaspische Pipeline-Konsortium hatte nach eigenen Angaben den Betrieb in einem wichtigen Ölterminal im russischen Schwarzmeerhafen Noworossijsk nach einem ukrainischen Drohnenangriff eingestellt. Das Konsortium wickelt mehr als 1% des weltweiten Ölhandels ab. Auch die jüngste Entscheidung der Organisation erdölexportierender Länder und anderer großer Ölstaaten in der Gruppe Opec+ für unveränderte Fördermengen schob die Preise an.
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