Börse am Morgen: CME Group, DAX, Rosneft, Konjunkturdaten - Nord LB Marktbericht
Die Verbraucherpreise in Deutschland sind nach vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamtes im November wie auch im Oktober voraussichtlich um y/y 2,3% gestiegen. Gegenüber dem Vormonat Oktober sind sie um 0,2% gesunken. Die Kerninflation, bei der die volatilen Nahrungsmittel- und Energiepreise herausgerechnet werden, liegt bei 2,7% (Oktober 2,8%).
Die Importpreise in Deutschland lagen im Oktober 1,4% unter Vorjahresniveau. Gegenüber September stiegen sie leicht um 0,2%. Haupttreiber war erneut Energie mit -15,1% zum Vorjahr; alle Energieträger verbilligten sich, u.?a. Steinkohle (-22,1%), Rohöl (-21,1%) und Erdgas (-13,7%). Strom war im Jahresvergleich günstiger (-3,7%), aber gegenüber September deutlich teurer (+12,3%). Ohne Energie blieben die Importpreise unverändert (0,0% y/y), +0,3% zum Vormonat. Exportpreise erhöhten sich im Oktober um 0,5% gegenüber Vorjahr bzw. 0,2% zum Vormonat.
Der Einzelhandel in Deutschland verzeichnete im Oktober m/m einen leichten Rückgang: real -0,3%. Im Jahresvergleich stieg der Umsatz real um 0,9%. Der Lebensmittelhandel legte zu (m/m: real +1,2%; y/y: +1,8%). Der Nicht-Lebensmittelhandel sank dagegen zum Vormonat (real -0,7%), lag aber über Vorjahr (+1,0% real). Im Internet- und Versandhandel ergab sich m/m ein Rückgang von real 0,6%, zum Vorjahr ein Plus von 4,0%.
Wochenausblick
Diese Handelswoche ist dicht gefüllt. Am heutigen Tag steht dabei vor allem der US Manufacturing PMI im Fokus. Weiterhin dürfte die Expansionsschwelle von 50 Punkten noch nicht überschritten werden. Verschiedene Arbeitsmarkt- und Inflationsdaten vermögen in den Folgetagen dies- und jenseits des Atlantiks geldpolitische Impulse zu setzen, wobei man sich in den USA bzgl. des Arbeitsmarktes zunächst weiterhin an „alternativen“, sprich nicht-staatlichen Zahlen orientieren wird. Es ist avisiert, dass für die US-Wirtschaft mit dem PCE-Deflator aber dann doch ein zentrales offizielles Inflationsmaß für den September präsentiert werden kann. Hierbei gehen wir von marginal erhöhter Dynamik aus.
Renten- und Aktienmärkte
Nach uneinheitlichen Inflationsdaten aus den Ländern der Eurozone gaben die Kurse deutscher Staatsanleihen leicht nach. Auch US-Anleihen gaben ohne bedeutende Konjunkturdaten, aber in einem freundlichen Aktienumfeld, nach.
Auch am Black Friday gab es an den Aktienmärkten keinen Rabatt. Die wichtigsten europäischen Indizes setzten ihre Erholung fort. Der DAX gewann in der letzten Woche über 3%, wenngleich die Monatsbilanz für November mit einem leichten Minus von rund 0,5% nicht ganz so glänzend war. DAX +0,29%; MDAX +1,37%; TecDAX +0,80%.
An der Wall Street endete die verkürzte Thanksgiving-Woche ebenfalls mit positiven Vorzeichen. Die Anleger setzten – bei einem allerdings sehr dünnen Handelsvolumen – auf eine weitere Zinssenkung der US-Notenbank im Dezember. Außerdem verhalf der traditionelle Start des Christmas-Shopping am Black Friday den Aktien von Einzelhändlern zu Gewinnen. Dow Jones +0,60%; S&P 500 +0,54%; Nasdaq Comp. +0,65%.
Unternehmen
Eine drastische Börsenpanne legte am Freitag den Futures-Handel lahm. Die Aktien des Börsenbetreibers CME Group verloren daraufhin, kamen aber aufgrund des geringen Handelsvolumens nach dem US-Feiertag am Donnerstag mit einem blauen Auge davon. Ursache war laut CME ein Kühlungsproblem in einem Rechenzentrum. Betroffen war der Futures-Handel für Aktien, Anleihen, Devisen und Rohstoffe auf mehreren Plattformen. Der Handel lief erst nach über elf Stunden sukzessive wieder an.
Hohe Zinsen, sinkende Ölpreise und ein stärkerer Rubel haben den Nettogewinn des russischen Ölkonzerns Rosneft nach 9M 2025 um 70% auf RUB 277 Mrd. (ca. EUR 3,1 Mrd.) einbrechen lassen. Der Umsatz verringerte sich um knapp 18% auf RUB 6,29?Bio. Rosneft verwies auf den hohen Leitzins der russischen Zentralbank, niedrige Ölpreise sowie gestiegene Kosten für Antiterrormaßnahmen (Hintergrund: verstärkte ukrainische Angriffe auf russische Energieanlagen seit August).
Devisen und Rohstoffe
Der Devisenmarkt blieb auch am Freitag impulslos. Der EUR handelte gegenüber dem USD weiter um die Marke von USD 1,16.
Auch der Ölhandel verlief am Freitag in ruhigen Bahnen. Bei der Berechnung des WTI-Futures an der Terminbörse in Chicago kam es aufgrund der o. g. Panne zeitweise zu Problemen.
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