Börse am Morgen: Easyjet, Heidelberg Materials, Nucera / Thyssenkrupp - Nord LB Marktbericht
Die deutsche Baubranche bekommt wieder mehr zu tun: Ihre Neuaufträge wuchsen im September den 3. Monat in Folge. Damit erreichte das Auftragsniveau im Bauhauptgewerbe den höchsten Stand seit März 2022, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Das Neugeschäft legte dabei um 7,7% im Vergleich zum Vormonat zu. Die Daten sind inflations-, kalender- und saisonbereinigt. Das Niveau von September 2024 wurde sogar um 20,7% übertroffen. Die Bauindustrie sprach deshalb von ersten positiven Nachrichten nach Monaten des Abwärtstrends. Wichtig sei nun, dass konkrete Projekte auch an den Start gebracht werden.
Die Stimmung in der deutschen Exportwirtschaft hat im November einen neuen Dämpfer erhalten. Das Barometer für die Exporterwartungen sank auf minus 3,4 Punkte, von plus 2 2 Zählern im Oktober, wie das Münchner Ifo-Institut mitteilte. „Seit Monaten zeigt sich in der Exportwirtschaft kaum Bewegung“, sagte der Leiter der Ifo-Umfragen, Wohlrabe. „Die Stimmung ist bestenfalls durchwachsen. Anzeichen einer nachhaltigen Erholung fehlen.“
Deutschland tritt bei der Innovationskraft auf der Stelle und verharrt im internationalen Vergleich auf dem 12. Platz. Dies geht aus dem „Innovationsindikator 2025“ hervor, den der Industrieverband BDI und die Unternehmensberatung Roland Berger veröffentlichten. Währenddessen holen Wettbewerber wie die USA, Großbritannien und Frankreich stark auf. An der Spitze des Rankings, das die Innovationsfähigkeit von 35 Volkswirtschaften analysiert, stehen erneut die Schweiz, Singapur und Dänemark. Als wesentlichen Grund für die Stagnation nennen die Autoren eine nachlassende Dynamik bei den Forschungs- und Entwicklungsausgaben der Unternehmen am Standort Deutschland.
Tagesausblick
Heute stehen im Gros US-Daten im Fokus, wobei der beendete Shutdown noch immer seine Schatten auswirft. Die für heute geplanten Zahlen zur PCE-Inflation und zum BIP werden voraussichtlich auf Anfang respektive Mitte Dezember verlegt. Am Abend deutscher Zeit wird es jedoch mit dem Beige Book einen geldpolitischen Impuls geben. Aktuell dürften die Einschätzungen aus den 12 verschiedenen Fed-Regionen besonders wichtig für die FOMC-Sitzung im Dezember sein, vor allem weil es nach wie vor an bestimmten Daten mangelt. Der EZB-Chefvolkswirt Lane wird in Paris seinerseits Impulse für die Eurozone setze.
Unternehmen
Ein womöglich näher rückendes Kriegsende in der Ukraine hat die Kurse am deutschen Aktienmarkt unterstützt. Aktien aus dem Bau- und Baustoffgewerbe profitierten von Hoffnungen auf einen Friedensplan. Gerade der Bausektor gilt als Profiteur eines dortigen Wiederaufbaus. Die Titel des Baustoffherstellers Heidelberg Materials stiegen an der DAX-Spitze um 6,6%. Im MDAX gewannen Hochtief 2,3%. Salzgitter stiegen um 5,3%, der Konzern stellt auch Baustahl her. DAX +0,97%; MDAX +1,39%; TecDAX +1,08%.
Nach einem uneinheitlichen Handelsstart hat sich die Wall Street mit positiven Vorzeichen aus dem Handel verabschiedet. Anleger hofften, dass die jüngsten Konjunkturdaten die US-Notenbank Fed zu einer Zinssenkung bei ihrer Entscheidung am 10. Dezember bewegen. Die Umsätze des US-Einzelhandels legten im September weniger stark als erwartet zu, während die Erzeugerpreise im selben Zeitraum v. a. wegen teurerer Energie stiegen. Im Rampenlicht bei den Einzelwerten standen erneut die Technologiegiganten. Dow Jones +1,43%; S&P 500 +0,91%; Nasdaq Comp. +0,67% .
Unternehmen
Nucera rechnet im neuen Geschäftsjahr mit deutlich weniger Umsatz als von Analysten erwartet. Der Umsatz werde im Geschäftsjahr 2025/26 zwischen 500 und 600 Mio. EUR liegen, teilte die Thyssenkrupp-Wasserstofftochter mit. Als Grund nannte Nucera die anhaltende Zurückhaltung von Kunden bei Investitionsentscheidungen in einem schwierigen Marktumfeld für grünen Wasserstoff. Hier gingen die Bestellungen von 356 Mio. EUR auf 26 Mio. EUR zurück.
Billigflieger Easyjet hat seinen Gewinn im abgelaufenen Geschäftsjahr kräftig gesteigert und will mit dem Verkauf von Pauschalreisen wachsen. Der operative Gewinn sei 2024/2025 stärker als erwartet um 18% auf 703 Mio. GBP (rund 800 Mio. EUR) geklettert. Der Umsatz legte um 9% auf 10 Mrd. GBP zu.
Devisen
Der Kurs des EUR hat sich merklich nach oben bewegt. V. a. die Hoffnung auf Fortschritt bei den Verhandlungen im Ukraine-Konflikt stützen die Gemeinschaftswährung.
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