Zurückhaltung an den Märkten: u.a. CTS, Nvidia, Rheinmetall, Siemens Energy - Börse München
Korrektur: Die deutschen Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche deutliche Verluste verzeichnet. Zum einen belasteten die schwächer werdenden Hoffnungen auf eine weitere Zinssenkung durch die US-Notenbank Fed bei deren nächster Ratssitzung. Die in der vergangenen Woche verspätet vorgelegten US-Arbeitsmarktdaten für September waren robust ausgefallen und dämpften die ohnehin geringer werdenden Erwartungen. Zudem hielten die Sorgen davor, dass die Vorschusslorbeeren in Bezug auf das Thema Künstliche Intelligenz (KI) zu groß geworden sein könnten, an. Die gut aufgenommenen Quartalszahlen des KI-Chip-Riesen Nvidia konnten die Stimmung nur zeitweilig positiv beeinflussen. In dieser allgemein schwierigen Stimmungslage realisierten viele Anleger auch zuletzt aufgelaufene Gewinne.
Der Deutsche Aktienindex (Dax) rutschte im Wochenvergleich um 3,3 Prozent ab auf 23.091,87 Punkte. Der MDax büßte 3,9 Prozent ein auf 28.263,82 Zähler. Der TecDax fiel um 3,5 Prozent auf 3.409,22 Punkte. Der m:access All-Share verlor 4,0 Prozent auf 1.198,33 Zähler.
Größte Wochenverlierer im Dax waren die Titel von Rheinmetall mit einem Minus von 12,0 Prozent. Der Kurs des Rüstungskonzern litt vor allem unter Gewinnmitnahmen nach den erheblichen Steigerungen in den vergangenen Monaten, zeitweilig belasteten zudem die Aussichten auf ein Ende des Krieges in der Ukraine. Die Papiere von Siemens Energy, die in der ersten Wochenhälfte noch ein Rekordhoch verzeichnet hatten, verloren auf Wochensicht letztlich 8,8 Prozent. Auch hier wurden Kursgewinne realisiert. Freuen konnten sich die Anleger von CTS Eventim, die Titel des Tickethändlers und Veranstalters setzten sich mit einem Plus von 7,2 Prozent an die Spitze der Wochengewinner im MDax. Die Zahlen für das dritte Quartal überzeugten viele Anleger.
Die Kurse an den deutschen Anleihemärkten haben in der vergangenen Woche ihre Abwärtsbewegung der Vorwochen gestoppt und angezogen. Neben der zeitweilig schlechten Stimmung an den Aktienbörsen, die Anleger zu den als sicher geltenden Bundespapieren greifen ließ, stützten auch einige Interpretationen der jüngsten US-Arbeitsmarktzahlen, laut deren sich Schwächen in den Daten finde ließe. Diese wiederum könnten die Fed doch zu einer weiteren Zinssenkung bei ihrer Ratssitzung im Dezember veranlassen, so die Spekulationen. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe ging im Wochenvergleich von 2,71 auf 2,68 Prozent zurück. Die Umlaufrendite sank von 2,64 auf 2,61 Prozent.
Die US-Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche spürbar nachgegeben. Die Sorgen wegen der hohen Bewertungen aufgrund der KI-Hoffnungen verdarben vielen Anlegern die Lust auf Aktien. Eine Erholung zu Ende der Handelswoche konnte die Indexverluste lediglich eindämmen. Der Dow-Jones-Index gab im Wochenvergleich 1,9 Prozent ab auf 46.245,41 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500 verlor ebenfalls 1,9 Prozent auf 6.602,99 Zähler. Der technologielastige Nasdaq-100 sackte um 3,1 Prozent ab auf 24.239,57 Punkte.
Ausblick
Nach den jüngsten Kursverlusten geben sich etliche Analysten zurückhaltend mit Blick sowohl auf die aktuelle Woche an den deutschen Aktienmärkten als auch auf die Chancen für eine Jahresendrally. Die Ängste vor zu hohen Bewertungen vieler Dividendentitel durch die Euphorie um das Thema KI sowie die überwiegend wachsende Skepsis in Bezug auf eine kommende Zinssenkung durch die US-Notenbank würde den Börsen ihre wichtigsten Impulsgeber der jüngeren Vergangenheit nehmen, heißt es zu Begründung.
Einfluss auf das Marktgeschehen könnten in den kommenden Tagen wieder Konjunkturdaten haben, von denen eine ganze Reihe potenziell wichtiger zur Veröffentlichung ansteht. Hierzulande dürften die Anleger unter anderem gespannt auf das Ifo-Geschäftsklima warten. Zudem stehen das Bruttoinlandsprodukt, das Verbrauchervertrauen sowie Verbraucherpreise auf der Agenda. Aus den USA kommen neben dem Bruttoinlandsprodukt unter anderem Einzelhandelsumsätze und Erzeugerpreise, zudem die Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter. Allerdings handelt es sich bei den zur Veröffentlichung anstehenden US-Zahlen teils um solche für den September, die aufgrund des inzwischen beendeten Teilstillstands von Regierungsstellen, des Shutdowns, erst jetzt bekanntgegeben werden können. Dadurch fehlen aber Anlegern und Fed aktuelle Daten.
Zu Ende der Handelswoche könnte das Geschehen an den Märkten ruhiger werden. In den USA wird am Donnerstag wegen des Feiertags Thanksgiving gar nicht und am Freitag nur verkürzt gehandelt. Damit fehlen hierzulande wichtige Impulse. Die Zahlen zum sogenannten Black Friday, an dem die Einkaufssaison für Weihnachten Fahrt aufnimmt, dürften erst in der Folgewoche wirken.
Ausgewählte wichtige Termine der Woche
Montag, 24.11.: Ifo-Geschäftsklimaindex (Deutschland); Chicago Fed Nationaler Aktivitätsindex (USA)
Dienstag, 25.11.: Bruttoinlandsprodukt Deutschlands; Einzelhandelsumsätze in den USA; ADP-Arbeitsmarktbericht (USA); Erzeugerpreise in den USA; Verbrauchervertrauen in den USA
Mittwoch, 26.11.: Bruttoinlandsprodukt der USA; Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter in den USA; Persönliche Einkommen und Ausgaben in den USA; Chicagoer Einkaufsmanagerindex (USA); Beige Book der US-Notenbank
Donnerstag, 27.11: GfK-Verbrauchervertrauen (Deutschland); Protokoll der vergangenen Ratssitzung der Europäischen Zentralbank; Geschäftsklima in der Eurozone; Verbrauchervertrauen in der Eurozone; US-Börsen feiertagsbedingt geschlossen
Freitag, 28.11.: Verbraucherpreise in Deutschland; Einzelhandelsumsätze in Deutschland; Importpreise in Deutschland; Arbeitslosenzahlen für Deutschland
Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Bayerischen Börse AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!
