Aktienmärkte rot und weiter Richtung Süden - BÖAG Kolumne
Seit Mitte vergangener Woche stehen die Börsenampeln auf Rot. Nach dem Prinzip Salamitaktik geht es scheibchenweise jeden Tag etwas weiter nach unten. Die Verluste von Dow Jones, Nasdaq, DAX und EuroStoxx liegen im Wochenrückblick zwar noch im prozentual einstelligen Bereich, aber auch das könnte sich schnell ändern. Auslöser für die Kursverluste war u. a. eine Notfallsitzung der Fed am Freitag und Befürchtungen um einen Liquiditätsengpass im System.
Die Hausse nährt bekanntlich die Hausse, aber umgekehrt gilt das auch für eine Baisse. Im Moment ist das alles noch nicht dramatisch, aber mit Blick auf die überschaubare Zeit bis Jahresende sehen einige Investoren bereits einen Teil ihrer Felle schwimmen.
Betroffen von dieser Schwächephase sind aber nicht nur die Aktien, auch die Edelmetalle haben gelitten und vor allem die Kryptowährungen. Der Bitcoin hat innerhalb einer Woche rund 15 Prozent an Wert verloren. Damit haben sich nur bei dieser Kryptowährung in einem sehr kurzen Zeitraum rund 300 Mrd. US-Dollar in Luft aufgelöst. Zeitgleich wurden Milliardenbeträge aus Krypto-ETPs abgezogen, was den Abwärtstrend noch verstärkt.
Außerhalb des Radarschirms vieler Investoren hat sich bereits eine ganze Reihe von Unternehmen zu sogenannten Digital Asset Treasuries (DAT) - verwandelt. Darunter versteht man Gesellschaften, die ihre Bilanz gezielt in eine Krypto-Wette verwandelt haben. Prominentestes Beispiel: Strategy Inc., ehemals Microstrategy. Was als Softwareunternehmen begann, ist heute die größte börsennotierte Bitcoin-Holding der Welt. Fast 650.000 Bitcoins hält Strategy laut marktüblichen Datendiensten, das entspricht gut drei Prozent der gesamten im Umlauf befindlichen Bitcoins und einem Wert von aktuell fast 60 Mrd. US-Dollar. Die aktuelle Marktkapitalisierung von Strategy liegt nur knapp darunter. Der Aktienkurs reagiert volatiler als die Kryptowährung. Seit dem Jahreshoch von 456 USD im Juli büßte die Aktie bis heute rund 55 Prozent an Wert ein. Es kann sich jeder ausmalen, was passieren könnte, wenn die Kryptos weiter fallen.
Ihr Martin Braun, Börse Hannover
Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der BÖAG Börsen AG, der Trägergesellschaft und Betreiberin der Wertpapierbörsen Hamburg, Hannover und Düsseldorf. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

