Hensoldt: Rheinmetall verschärft die Konkurrenz
Der Kapitalmarkttag von Rheinmetall hat auch indirekt Auswirkungen auf die Mitbewerber. Während Rheinmetall bis 2030 ein jährliches Wachstum von rund 30 Prozent erwartet, dürfte dieses bei Hensoldt auf 14 Prozent kommen. Auch die Margen dürften bei Rheinmetall höher liegen: 22 Prozent erwartete EBIT-Marge gegenüber 17 Prozent.
Deutlich wird auf dem Kapitalmarkttag von Rheinmetall auch, dass der Konzern in den Bereichen expandieren will, die bisher stark von Hensoldt bespielt werden. Hier verschärft sich demnach die Wettbewerbssituation für Hensoldt. Damit wird die Wachstumsstory von Hensoldt direkt angegriffen.
Bisher hatte Hensoldt im Bereich Software für die Verteidigung eine starke Stellung. Auch diese könnte von Rheinmetall angegriffen werden. So will Rheinmetall bis 2030 im Digitalbereich einen Umsatz von 10 Millionen Euro schaffen. Hensoldt sollte dann mit dem Gesamtkonzern bei 4,8 Milliarden Euro liegen. Im Kurs ist all dies noch nicht wirklich berücksichtigt.
Die Analysten von mwb research nehmen daher ihre Umsatzschätzung bei Hensoldt für 2027 von 3,293 Milliarden Euro auf 3,223 Milliarden Euro zurück. 2025 soll es einen Umsatz von 2,511 Milliarden Euro geben, im kommenden Jahr sollen es 2,815 Milliarden Euro sein. Je Aktie soll Hensoldt 1,65 Euro (2025), 1,97 Euro (2026) bzw. 2,37 Euro (2027) verdienen.
Wie bisher gibt es von den Analysten eine Verkaufsempfehlung für die Aktien von Hensoldt. Das Kursziel sinkt von 69,00 Euro auf 65,00 Euro.
Auf dem aktuellen Niveau sind die Hensoldt-Aktien für die Analysten hoch bewertet. Das KGV 2026e steht bei 41,3, was für die Analysten nicht gerechtfertigt ist. Das KGVe von Rheinmetall beläuft sich bei klar besseren Wachstumsperspektiven auf 41,6.
Im Verteidigungssektor sind die Aktien von Rheinmetall und TKMS für die Analysten die Favoriten. Hensoldt wird in diesem Zusammenhang nicht genannt.
Die Aktien von Hensoldt (WKN: HAG000, ISIN: DE000HAG0005, Chart, News) geben 0,5 Prozent auf 80,80 Euro nach. In den vergangenen vier Wochen verliert die Aktie 20 Prozent. Blickt man zwölf Monaten zurück, zeigt sich ein Plus von 127 Prozent.

