USA: NAHB - Shutdown lastet auch auf dem US-Immobilienmarkt - Nord LB
Der soeben veröffentlichte Bauklimaindex des Branchenverbandes NAHB konnte sich nur marginal auf 38 Punkte verbessern und verbleibt nach mechanistischer Interpretation folglich weiterhin im tief kontraktiven Bereich. Das Pausieren des Shutdowns wird hier neben den Zinsen aktuell auch eine gewisse Rolle gespielt haben, das Marktumfeld präsentiert sich also noch immer eher unfreundlich. Es scheinen aber durchaus auch positive Regungen durch.
Der Prospective Buyers Index, also die Komponente der Kaufinteressenten, konnte immerhin etwas anwachsen. Das Interesse an Immobilien scheint sich also minimal zu erhöhen. Die Single Family Sales sind ebenfalls leicht gestiegen, und die respektive Komponente mit dem Zeithorizont „in 6 Monaten“ festigt sich trotz Absinkens im Wachstumsbereich. Neben den Details sind die regionalen Unterschiede ebenfalls spannend. Sämtliche betrachteten Regionen befinden sich wieder im Kontraktionsbereich, wobei der Nordosten zuletzt noch bei 55 Punkten lag.
Obwohl die Federal Housing Finance Agency eine Behörde ist, blieb sie teilweise vom Shutdown der US-Regierung verschont. Zumindest konnte der FHFA-Hauspreisindex regulär veröffentlicht werden. Dem Index zufolge sind die Hauspreise im August wieder deutlich angezogen, was natürlicherweise die Verkäuferseite von privaten Immobilien erfreuen dürfte. Der Case-Shiller Hauspreisindex ist im gleichen Zeitraum allerdings leicht gesunken. Die Daten- und Erhebungsbasis ist jedoch sehr unterschiedlich. Während Letzterer nur die 20 größten Städte mit u.a. New York, Boston, San Diego und Los Angeles zur Grundlage nimmt, ist die Grundgesamtheit des FHFA-Index aufgrund der zur Verfügung stehenden Daten von Freddie Mac und Fannie Mae deutlich allumfassender.
Der Shutdown hatte dennoch teils massive Auswirkungen auf den US-Immobilienmarkt, denn viele staatlich geförderte Hypothekenprogramme wurde während dieser Zeit auf Eis gelegt. So sind zum Beispiel spezielle Hypothekendarlehen für Veteranen, sog. VA Loans, aber auch zinsgünstigere FHA-Loans pausiert worden, was folglich die ein oder andere Finanzierung gesprengt haben dürfte. Andererseits dürfte man nun annehmen, dass es hier zu einem Aufholeffekt kommen könnte. Der ein oder andere Immobilieninteressent sollte während dieser erzwungenen Wartefrist von Käufen zurückgetreten sein, aber hier gilt wohl eher die Devise „aufgeschoben ist nicht aufgehoben“. Die Phase des Shutdowns dürfte in den Daten aber wohl bald eine gewisse Delle verursachen.
Fazit: Der Hausmarktindex des NAHB konnte mit 38 Punkten marginal anwachsen, das Marktumfeld präsentiert sich aber weiterhin als herausfordernd. Der Shutdown kam neben den weiterhin hohen Hypothekenzinsen als Belastungsfaktor hinzu. Staatlich geförderte Hypotheken mit günstigeren Konditionen wurden beispielsweise pausiert und Immobilienkäufe somit verschoben. Allerdings scheinen die Immobilienbewertungen wieder etwas anzuziehen, was die FHFA in ihren jüngsten Daten belegt. Im August sind die Preise überraschend stark angestiegen. Mit dem Ende des Shutdowns und einer perspektivisch niedrigeren Hypothekenkurve dürfte somit in den nächsten Monaten wieder mit mehr Dynamik zu rechnen sein.
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