Börse am Morgen: Bitcoin, Deutsche Telekom, Grenke, Siemens - Nord LB Marktbericht
Laut Eurostat legte die saisonbereinigte Industrieproduktion im Euroraum im September m/m um 0,2% zu, in der EU um 0,8%. Im Vormonat war sie noch deutlich rückläufig (-1,1% bzw. -0,9%). Im Jahresvergleich stieg die Produktion um 1,2% im Euroraum und 2,0% in der EU. Nach Gütergruppen (Monatsbasis): Euroraum: Energie +1,2%, Vorleistungsgüter +0,3%, Investitionsgüter +0,3%, Gebrauchsgüter -0,5%, Verbrauchsgüter -2,6%. EU: Energie +0,9%, Vorleistungsgüter +0,4%, Investitionsgüter +0,4%, Gebrauchsgüter +0,1%, Verbrauchsgüter -0,4%. Stärkste Anstiege: Dänemark (+7,2%), Schweden (+5,3%), Griechenland (+4,8%). Größte Rückgänge: Irland (-9,4%), Luxemburg (-5,7%), Malta (-1,7%). Im Jahresvergleich führten Schweden (+14,7%) und Dänemark (+9,5%), während Bulgarien (-5,6%) und Luxemburg (-3,4%) die größten Einbußen verzeichneten.
Die deutsche Bahnindustrie steigerte ihren Umsatz in H1 2025 um 17% auf EUR 7,6 Mrd., getrieben von einem 30%-Plus im Ausland (Anteil: 41%). Das Fahrzeuggeschäft legte um 22% zu, Infrastruktur um 5%. Die Auftragseingänge bleiben mit EUR 12,5 Mrd. hoch. Der Branchenverband VDB sieht Chancen durch den geplanten EUR 500-Mrd.-Modernisierungstopf und beschleunigte Infrastrukturprojekte. Gerade in Deutschland hinkt die Digitalisierung hinterher: Weniger als 2 % des Netzes sind digital ausgerüstet, nur 40 % der Stellwerke modernisiert.
Tagesausblick
Derzeit kommt viel Bewegung in die US-amerikanische Shutdown-Thematik, es bleibt jedoch zunächst unklar, ob und wann die avisierten ökonomischen Daten gemeldet werden können. Auch wenn die Staatsbediensteten absehbar wieder zur Tat schreiten werden, so müssen die aufgelaufenen Entwicklungen und Zahlen zunächst verarbeitet werden, was hier und da zu Verzögerungen führen dürfte. Ob also die heutigen Einzelhandelsumsätze veröffentlicht werden, ist weiterhin mit Ungewissheit behaftet. In den übrigen Jurisdiktionen bleibt es zum Wochenende hin eher ruhig.
Aktienmärkte
Die Freude über das Ende des Shutdowns in den USA hielt nicht lange. Gestern ging es an den Aktienmärkten sowohl in Europa als auch in den USA wieder spürbar nach unten. Schließlich muss nach dem Ende nun auch wieder mit der Veröffentlichung möglicherweise schlechter US-Konjunkturdaten gerechnet werden und darüber hinaus gilt die Einigung nur bis Januar. Aktuell überwiegen die Sorgen über den tatsächlichen Zustand der US-Wirtschaft, zudem schwinden die Zinssenkungsfantasien nach Kommentaren mehrerer Fed-Offizieller. Die Korrektur im KI-Bereich setzte sich fort.
DAX -1,39%; MDAX +0,12%; TecDAX -0,77%; Dow Jones -1,65%; S&P 500 -1,66%; Nasdaq Comp. -2,29%
Unternehmen
Siemens will das Digitalgeschäft deutlich ausbauen und kündigte ein mittelfristiges Umsatzwachstum von 6-9% p.a. an; das Digitalgeschäft soll sich bis 2030 verdoppeln (+15% p.a.). Das ber. EPS soll stärker als der Umsatz zulegen. Im Geschäftsjahr 2024/25 erzielte Siemens einen Rekordgewinn von EUR 10,4 Mrd. (+16%), das operative Ergebnis lag bei EUR 11,8 Mrd. (+3%). Das bereinigte EPS betrug EUR 10,71, der Umsatz stieg um 5% auf EUR 78,9 Mrd., der Auftragseingang um 6% auf EUR 88,4 Mrd.
Die Deutsche Telekom will ihre Aktionäre stärker beteiligen: Für 2025 ist eine Dividende von EUR 1,00 je Aktie vorgesehen, 2026 sollen Aktienrückkäufe von bis zu EUR 2 Mrd. folgen. Für 2025 erwartet der Konzern ein bereinigtes EBITDA von EUR 45,3 Mrd. und einen Free Cashflow von EUR 20,1 Mrd., gestützt durch das Wachstum der US-Tochter T-Mobile. Im Q3 stieg der Umsatz um 3,3% auf EUR 28,9 Mrd., das Betriebsergebnis um 2,9% auf EUR 11,1 Mrd. Der Free Cashflow sank um 9,2% auf EUR 5,6 Mrd., blieb aber über Analystenerwartungen. T-Systems legte dank Cloud-Geschäft um 23% beim operativen Gewinn zu und investiert in neue KI-Rechenzentren. Das Deutschland-Geschäft blieb schwach (Umsatz -1,8%).
Der Leasinganbieter Grenke erhöhte sein Neugeschäft im dritten Quartal um 5,8% auf EUR 781,2 Mio. Der Deckungsbeitrag 2 (Gradmesser für die Profitabilität) legte um 3,3% auf EUR 129,9 Mio. zu. Nach 9M erreichte das Neugeschäft EUR 2,4 Mrd. – im Plan für das Jahresziel, so Finanzvorstand Martin Paal.
Devisen und Rohstoffe
Der Kryptomarkt war von der Nervosität der Anleger belastet. Bitcoin rutschte unter die Marke von USD 100.000.
Die Rohölpreise konnten sich nach dem deutlichen Rückgang vom Mittwoch (Überangebot) gestern etwas erholen.
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