Evotec: Aktie auf Achterbahnfahrt nach Sandoz-Deal und Zahlen
Evotec hat in den ersten neun Monaten 2025 einen Umsatzrückgang von 7,1 Prozent auf 535 Millionen Euro verzeichnet, nach 576 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Das bereinigte Konzern-EBITDA lag mit minus 16,9 Millionen Euro unter dem Vorjahreswert von minus 6,0 Millionen Euro. Ursache waren vor allem eine geringere Auslastung und weiterhin hohe Fixkosten im Segment Drug Discovery & Development (D&PD).
Unter dem Strich sinkt der Verlust von 155 Millionen Euro auf 118 Millionen Euro bzw. je Evotec Aktie (WKN: 566480, ISIN: DE0005664809, Chart, News) von 0,88 Euro auf 0,67 Euro.
Im D&PD-Segment gingen die Umsatzerlöse um 12,3 Prozent auf 392 Millionen Euro zurück. Während die Nachfrage im Markt für frühe Arzneimittelforschung schwach blieb, stiegen Zahl und Wert neuer Bestellungen. Im Segment Just – Evotec Biologics (JEB) erhöhten sich die Erlöse dagegen um 11,3 Prozent auf 143 Millionen Euro nach 129 Millionen Euro im Vorjahr. Das Wachstum war insbesondere auf Aktivitäten außerhalb der bestehenden Kooperationen mit Sandoz und dem US-Verteidigungsministerium zurückzuführen, die um 105 Prozent zulegten.
Evotecs Einsparungen höher als geplant
Die laufenden Kosteneinsparungsprogramme liegen über Plan und sollen 2025 zu Reduzierungen von mehr als 60 Millionen Euro führen – doppelt so viel wie ursprünglich vorgesehen.
„Trotz einer anhaltenden Schwäche im Markt für frühe Wirkstoffforschung sehen wir nun erste Anzeichen für eine Verbesserung in unserem Kerngeschäft im D&PD Segment”, sagt Christian Wojczewski, Chief Executive Officer von Evotec.
Evotec bestätigte die Prognose für 2025 mit erwarteten Umsatzerlösen zwischen 760 und 800 Millionen Euro, Aufwendungen für Forschung und Entwicklung von 40 bis 50 Millionen Euro und einem bereinigten EBITDA zwischen 30 und 50 Millionen Euro. In der mittelfristigen Planung erwartet Evotec zwischen 2024 und 2028 eine durchschnittliche jährliche Umsatzwachstumsrate zwischen 8 und 12 Prozent sowie eine bereinigte EBITDA-Marge von mehr als 20 Prozent.
Parallel hat Evotec eine Vereinbarung mit Sandoz über potenzielle Zahlungen von mehr als 650 Millionen US-Dollar zuzüglich Umsatzbeteiligungen abgeschlossen. Die Transaktion umfasst rund 350 Millionen US-Dollar in bar für die Produktionsanlage Just – Evotec Biologics in Toulouse sowie zusätzliche Lizenzgebühren und erfolgsabhängige Meilensteine von über 300 Millionen US-Dollar. Sie betrifft ein Portfolio von bis zu zehn Biosimilar-Molekülen und ersetzt bestehende Verträge.
Der Deal solle sich unmittelbar nach dem Abschluss deutlich positiv auf Evotecs Umsatzmix, Gewinnmargen und Kapitaleffizienz auswirken, kündigt das Hamburger Biotech-Unternehmen an.
Weniger kapitalintensives Geschäftsmodell
„Der Verkauf der J.POD-Anlage für die Herstellung von Biologika in Toulouse an Sandoz ermöglicht es uns, unseren Fokus noch stärker auf die JEB-Kompetenzen als skalierbarer Technologieanbieter mit einem weniger kapitalintensiven Geschäftsmodell zu richten”, so Wojczewski.
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Die Evotec Aktie notiert bei 6,30 Euro mittlerweile mit 10,56 Prozent im Minus, nachdem am Morgen in einer ersten Reaktion auf die Neuigkeiten auf Tradegate noch ein Anstieg auf 7,752 Euro notiert wurde.
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