Börse am Morgen: BYD, Continental, Hella, Yara, Ölpreis - Nord LB Marktbericht

Das Auftragspolster der deutschen Industrie hat im August minimal zugelegt. Der Bestand an offenen Bestellungen stieg um 0,1% im Vergleich zum Vormonat, wie das Statistische Bundesamt bekanntgab. Die offenen Aufträge aus dem Inland kletterten dabei um 0,6%, während die aus dem Ausland um 0,1% sanken. Im Vergleich zum Vorjahresmonat liegt das Niveau um 5,0% höher. Die leicht positive Entwicklung des Auftragsbestands zum Vormonat sei auf Anstiege im Maschinenbau (+1,1%) und im sonstigen Fahrzeugbau mit Flugzeugen, Schiffen, Zügen und Militärfahrzeugen (+0,9%) zurückzuführen, erklärte das Amt. Negativ auf das Gesamtergebnis wirkte sich hingegen der Rückgang in der Automobilindustrie mit minus 5,1% aus.
Im August wurde in Deutschland ein Anstieg der Baugenehmigungen für Wohnungen verzeichnet. Insgesamt wurden 19.300 Wohnungen genehmigt, was einem Plus von 5,7% ggü. dem Vorjahresmonat entspricht, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Von Januar bis August erhielten 151.200 Wohnungen in neuen sowie bestehenden Gebäuden eine Baugenehmigung. Das entspricht einem Zuwachs von 6,5% bzw. 9 300 Wohnungen im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Jahres 2024.
Wochenausblick
In dieser Handelswoche rücken v.a. europäische Daten, wie z.B. die britischen Inflationszahlen, in den Fokus. Das europäische Verbrauchervertrauen sollte ebenfalls ein Schlüsselindikator in dieser Woche sein und Hinweise darauf geben, ob die hiesige Konjunktur an Schwung gewinnen kann. Aufgrund der Black-Out-Phase wird es von den Geldpolitikern der Fed bis zur nächsten FOMC-Sitzung keine geldpolitischen Impulse mehr geben. Auf der Unternehmensseite setzt sich die Berichtssaison fort, wobei v.a. Tech- und Konsumwerte im Mittelpunkt stehen. Die Ergebnisse dürften nicht nur Rückschlüsse auf die Geschäftsentwicklung einzelner Konzerne zulassen, sondern auch Impulse für die Sektor-Bewertung liefern.
Aktienmärkte
Der deutsche Leitindex geriet zum Wochenschluss in einem hochnervösen Markt (Angst vor einer US-Bankenkrise) unter Druck, schloss allerdings merklich über dem Tagestief. Besonders punkten konnte Conti (siehe Unternehmen) unter den Anlegern (+11%). DAX -1,82%; MDAX -1,74%; TecDAX -1,22% .
Die Wall Street schloss am Freitag im Plus. Zwar wurde die Stimmung durch die jüngsten Meldungen bei US-Regionalbanken belastet - diese hatten Probleme mit Krediten der Autozulieferer Cantor Group und First Brands eingeräumt und da das Bankensystem eng vernetzt ist, schürte dies Ängste vor einer größeren Krise. Doch leichte Entspannungssignale von US-Präsident Trump im Handelsstreit mit China stützten die Kurse. Dow Jones +0,52%; S&P 500 +0,53%; Nasdaq Comp. +0,52% .
Unternehmen
Ein gut anlaufendes Winterreifengeschäft und höhere Preise trieben den Gewinn beim Reifenhersteller Continental stärker als erwartet nach oben. Durch eine bessere Preisstruktur seien negative Einflüsse aus niedrigeren Volumina, Wechselkurseffekten und Zollbelastungen nahezu komplett kompensiert worden. Auch niedrigere Fixkosten trügen zu dem besseren Ergebnis bei. Nach vorläufigen Zahlen liegt die bereinigte Gewinnmarge bei etwa 11,4%, während Analysten im Schnitt mit 9,5% gerechnet hätten.
Der chinesische Autobauer BYD startete seinen bisher größten Rückruf. Mehr als 115.000 Autos müssen wegen Konstruktionsmängeln und Sicherheitsrisiken im Zusammenhang mit der Batterie in die Werkstätten, wie die chinesische Marktaufsicht mitteilte.
Der Autozulieferer Hella hat in den ersten drei Quartalen den Umsatz währungsbereinigt nahezu stabil gehalten (+0,4% auf 6 Mrd. EUR), in der Kernsparte Licht jedoch weniger eingenommen. Erfreulich sei v.a. die hohe Nachfrage nach Radarsensoren. In der Sparte Licht sank der Umsatz dagegen um 8,5% auf 2,7 Mrd. EUR. Dafür sei einerseits die allgemeine Marktschwäche mit einer rückläufigen Fahrzeugproduktion v.a. in Europa und andererseits der Auslauf großer Kundenprojekte verantwortlich.
Der Düngemittelhersteller Yara hat dank höherer Preise und Kostensenkungen in Q3 mehr verdient als erwartet. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg auf 804 Mio. USD von 585 Mio. USD im Vorjahreszeitraum.
Devisen und Rohstoffe
Der EUR geriet am Freitag nach einer leichten Erholung des USD im Tagesverlauf unter Druck.
Die Ölpreise fielen wegen der Sorge vor einem zu starken Überangebot am Markt auf den tiefsten Stand seit mehr als 5 Monaten.
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