Börse am Morgen: Delta Air, Gerresheimer, Südzucker, Konjunkturdaten - Nord LB Marktbericht

Im August 2025 sanken die deutschen Exporte kalender- und saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat um 0,5%, erwartet worden war ein leichter Anstieg um 0,3%. Die Importe gaben um 1,3% nach. Im Jahresvergleich gingen die Exporte um 0,7% zurück, während die Importe um 3,5% stiegen. Der Handelsüberschuss lag bei EUR 17,2 Mrd. (Vormonat: EUR 16,3 Mrd.). Der Handel mit EU-Staaten schwächte sich ab: Exporte -2,5%, Importe -1,9%. Besonders stark betroffen waren Nicht-Eurostaaten mit einem Exportminus von 3,1% und einem Importminus von 4,2%. Der Handel mit Drittstaaten zeigte ein gemischtes Bild: Exporte +2,2%, Importe -0,7%. Die Exporte in die USA fielen den fünften Monat in Folge und lagen 20,1% unter dem Vorjahreswert. Die Ausfuhren nach China stiegen um 5,4%, während die nach Großbritannien um 6,5% zurückgingen. Wichtigster Importpartner war China (-4,5%), gefolgt von den USA (+3,4%). Die Exporte nach Russland stiegen m/m um 53,5% auf EUR 0,8 Mrd., die Importe sanken um 8,5% auf EUR 0,1 Mrd.
Der LKW-Maut-Fahrleistungsindex als wichtiger Frühindikator für die konjunkturelle Entwicklung ist im September gegenüber August kalender- und saisonbereinigt um 0,5% auf 94,3 Punkte gestiegen. Gegenüber September 2024 lag er 0,3 PP niedriger.
Tagesausblick
Der heutige Tag ist zunächst von Reden der EZB und der Fed geprägt. Den Start macht dabei Villeroy in Paris und lenkt dabei den Fokus auf die Herausforderungen in der europäischen Währungsunion. Fed-Governor Goolsbee wird seinerseits in Chicago einen Blick auf die US-amerikanische Ökonomie werfen, welche aktuell unter einem Regierungs-Shutdown zu leiden hat. Immerhin wird heute die Erhebung der Verbraucherstimmung der University of Michigan veröffentlicht, welche von dem Shutdown nicht betroffen ist. Hierbei gehen wir aktuell von einem Anziehen der Kauflaune unter den befragten Teilnehmern aus.
Renten- und Aktienmärkte
Deutsche Anleihen reagierten gestern mit leichten Kursrückgängen auf die schwachen Exportdaten. Am französischen Markt entspannte sich die Lage am Rentenmarkt dagegen etwas. Es wird erwartet, dass Präsident Macron heute einen neuen Premierminister ernennt.
Der DAX erreichte gestern ein neues Allzeithoch von zeitweise 24.771,34 Zählern und schloss knapp im Plus bei 24.611,25 Punkten. Getragen wurde diese Entwicklung durch die Erwartung baldiger Zinssenkungen durch die US-Notenbank Fed, Entspannungssignale aus dem französischen Politkrimi sowie die Hoffnung auf Frieden im Nahen Osten. DAX +0,06%; MDAX +0,23%; TecDAX +0,41%.
An der Wall Street kam es mangels frischer Impulse zu Gewinnmitnahmen. Luftfahrtwerte widersetzten sich dem, nachdem Delta Air Lines Quartalszahlen sowie einen Ausblick vorlegte, die über den Markterwartungen lagen. Dow Jones -0,52%; S&P 500 -0,28%; Nasdaq Comp. -0,08%.
Unternehmen
Gerresheimer verzeichnet eine schwächere Geschäftsentwicklung als erwartet, insbesondere durch rückläufige Nachfrage aus der Kosmetik- und Pharmabranche. In Q3 gingen die Erlöse um 1,2% zurück, die EBITDA-Marge (ber.) lag bei 18,8%. Das Unternehmen kündigte ein Transformations- und Kostensenkungsprogramm an, inklusive selektiver Investitionen und einer strategischen Erweiterung des Portfolios auf Biopharma-Lösungen. Für das Gesamtjahr erwartet das Unternehmen nun einen organischen Umsatzrückgang von 2-4% (zuvor: ±2%). Die bereinigte EBITDA-Marge soll zwischen 18,5% und 19% liegen (zuvor: 20%).
Südzucker verzeichnete in H1 2025/26 einen Umsatzrückgang von 18% auf EUR 4,2?Mrd. Das EBITDA brach um 55% auf EUR 189?Mio. ein, das operative Ergebnis sank auf EUR 42?Mio. (Vj.: EUR 269?Mio.). Besonders betroffen war das Zuckersegment mit einem operativen Verlust von EUR 89?Mio. – belastet durch stark gefallene Preise und geringere Exportmengen. Auch CropEnergies schrieb rote Zahlen. Die Frucht-Sparte mit Agrana konnte die Rückgänge in den übrigen Bereichen nicht ausgleichen. Die Zuckerrübenernte zeigt ein gemischtes Bild: Wetter begünstigte das Wachstum, Krankheiten wie SBR und Stolbur könnten jedoch die Erträge belasten. Die Anbauflächen wurden deutlich reduziert. Südzucker hatte bereits Ende August die Prognose gesenkt.
Devisen und Rohstoffe
Nach dem Anstieg in der ersten Wochenhälfte stabilisierten sich die Ölpreise gestern auf dem Vortagesniveau.
Der Kurs des EUR litt unter den schwachen deutschen Außenhandelsdaten und rutschte unter die Marke von USD 1,16.
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