Börse am Morgen: ASM International, Nvidia, Siemens Energy, Gold - Nord LB Marktbericht

Die Ratingagentur Scope rechnet in Europa mit nachlassenden Zahlungsausfällen aufgrund einer abnehmenden Inflation, niedrigeren Zinsen sowie leichteren Zugang zu Finanzierungen. Die Ausfälle bei Firmenkrediten gingen voraussichtlich in der zweiten Hälfte dieses Jahres und 2026 zurück, hieß es unter Hinweis auf eine eigene Studie. Nach 2 Jahren der Stagnation kehre die Region allmählich zu einem robusteren Wachstum des BIP zurück.
Die Euro-Zone bleibt auf Wachstumskurs: Die Wirtschaft in der Euro-Zone hat einer Umfrage zufolge auch im September etwas zugelegt. Der Einkaufsmanagerindex - für Industrie und Dienstleister zusammen - stieg leicht um 0,2 auf 51,2 Punkte, wie der Finanzdienstleister S&P Global zu seiner monatlichen Unternehmensumfrage mitteilte. Das von Investoren stark beachtete Barometer liegt damit den 9. Monat in Folge über der Marke von 50 Punkten, ab der es Wachstum signalisiert.
Die deutsche Wirtschaft hat dank Rückenwind der Service-Branche im September so stark zugelegt wie seit Mai 2024 nicht mehr. Der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft mit Industrie und Dienstleistern stieg überraschend kräftig um 1,9 auf 52,4 Punkte (Quelle: Finanzdienstleister S&P Global). Doch Vorsicht: Das schwankende Neugeschäft, besonders in der Industrie, zeige, dass sich das Wachstum erneut verlangsamen könnte, hieß es am Markt. Trotz der Milliardeninvestitionen und Investitionserleichterungen, die die Regierung versprochen hat, bleibt die Zuversicht der Unternehmen recht gedämpft. Das dürfte sich erst ändern, wenn die geplanten öffentlichen Investitionsprojekte in der Breite sichtbar würden.
Die Mieten in Deutschland haben zuletzt bundesweit deutlich angezogen. Bei Neuverträgen stiegen sie im Vergleich zum Vorjahr in Bestandsimmobilien je nach Lage und Objektqualität um 3 - 4% auf 10 - 12 EUR pro Quadratmeter, im Neubau um 3,5 - 4,5% auf 12,60 - 14,40 EUR. Das geht aus dem Preisspiegel des Immobilienverbands IVD hervor. Der Kauf einer Immobilie wird aus IVDSicht im Vergleich zum Mieten damit wieder attraktiver. In Q2 2025 wurden in Deutschland Immobilien im Wert von 70 Mrd. EUR umgesetzt - ein Plus von 21% ggü. dem Vorjahresquartal. Energieeffizienz stehe bei Verkäufen stärker im Fokus als bisher. Unsanierte Altbauten seien oft nur mit Preisabschlägen vermittelbar, da Banken bei Finanzierungen Zinsaufschläge verlangten.
Tagesausblick
Die gemischten Indikationen aus den September-Daten zu den Einkaufsmanagerindizes im Hinterkopf dürfte der ifo-Geschäftsklimaindex heute einmal mehr besonders kritisch beäugt werden. Die stimmungsbasierten monatlichen Umfrageergebnisse unter Finanzmarktexperten und Einkaufsmanagern präsentieren bisher uneins, eine größere Dynamik bei den vom ifo befragten Unternehmenslenker zeichnet sich nicht ab.
Aktienmärkte
Der deutsche Aktienmarkt hat gestützt von zunächst neuen Rekorden an der Wall Street etwas Auftrieb erhalten. Größter Dax-Gewinner war der Energietechnikkonzern Siemens Energy. Nvidia und der ChatGPT-Entwickler OpenAI wollen gemeinsam neue Rechenzentren für KI mit einem Strombedarf von 10 Gigawatt aufbauen. Die starke Nachfrage nach Anlagen und Produkten zur Stromerzeugung hat den Kurs von Siemens Energy seit Jahresbeginn um mehr als 90% steigen lassen. Grenke profitierte von einer Hochstufung. Eine höhere Effizienz dürfte ab 2026 die Gewinndynamik des IT-Leasingspezialisten ankurbeln. DAX +0,36%%; MDAX +0,37%; TecDAX +0,42%.
Zurückhaltende Äußerungen von US-Notenbankchef Jerome Powell zur künftigen Geldpolitik haben die Wall Street unter Druck gebracht. Er äußerte, die Zentralbank müsse bei ihren anstehenden Zinsentscheidungen die Inflationssorgen gegen einen schwächelnden Arbeitsmarkt abwägen. Konkrete Hinweise auf den Zeitpunkt einer nächsten Zinssenkung blieben aus.
Unternehmen
Der für die Chipindustrie produzierende Anlagenbauer ASM International hat wegen einer schwächeren Nachfrage sein Umsatzziel für H2 2025 gesenkt. Der Konzern rechne nun mit einem währungsbereinigten Umsatz, der 5 – 10% unter dem des ersten Halbjahres liegen werde, teilte der Konzern mit. Bislang war ASM von einem stagnierenden Geschäft ausgegangen. Im Gesamtjahr werde der Umsatz nun am unteren Ende der angepeilten Spanne eines Wachstums zwischen 10 und 20% liegen.
Rohstoffe
Der Ölpreis zog an, nachdem die Wiederaufnahme der Öl-Exporte aus dem irak. Kurdistan überraschend ins Stocken geriet.
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