Raketen für Mutige - Börse München
Die Woche war geprägt von geopolitischen Spannungen, um es einmal vorsichtig auszudrücken: Russische Drohnen über Polen, israelische schlagen in Katar ein, ein Trump-Freund in den USA wird erschossen – friedliche Zeiten sehen anders aus.
Es läuft nicht…
Dann kippt auch noch – einmal mehr – die Regierung in Frankreich, weil der Ministerpräsident sein eigens inszeniertes Misstrauensvotum verliert. Krise und Europa, da war doch was. „Droht eine neue Euro-Schuldenkrise“, fragt die Frankfurter Allgemeine Zeitung und das Handelsblatt hakt mit Blick auf die künftige Geldpolitik nach: „Frankreich stört das Gleichgewicht der EZB“. Dafür sorgt die IAA Mobility in München für Hoffnung für die leidgeprüfte deutsche und europäische Automobilindustrie. Die hat es nötig, macht Die Zeit doch mit dem Bild eines auf Steinen aufgebockten, reichlich heruntergekommenen Porsche-Autos auf unter der Headline: „Es läuft nicht mehr“. Weiterhin Pause legt die EZB ein, zumindest bei den Zinsen: „EZB verlängert Zinspause und passt Inflationsprognose an“, meldet die Börsen-Zeitung.
Knall oder Kracher?
Eine Art von mehreren Kondensstreifen, die in den blauen Himmel weisen und in Pfeilen enden, so macht Focus Money die aktuelle Ausgabe auf. „Die nächsten Kursraketen“ werden damit angekündigt, ja „10 absolute Aktienkracher“, allerdings mit dem Zusatz versehen: „für Mutige“! Nun, bekanntlich kommt auch nicht jede Rakete da an, wo sie hin sollte. Eine Anleihe an James Bond nimmt hingegen Börse Online, geht es doch um „75% Trefferquote“. Bond lag allerdings eher bei 100 Prozent. „Ihre Chance: Top-Aktien. Einfach aufspringen und mitverdienen“, präzisiert die Redaktion. Denn man muss nur nachmachen, was die Könner vormachen: „Diese Werte kaufen BUFFETT, WOOD & Co“. „Die Top-Picks der Finanzelite“ werden in der „Insider-Analyse“ versprochen. Dem Optimismus dieser beiden Magazine begegnet Der Aktionär deutlich und interpretiert das Krachen kontrovers: „Knallt’s jetzt“, fragt er, eine gelbe, stilisierte, brennende Dynamitstange vor bedrohlich schwarzem Hintergrund präsentierend. „September, hohe KGVs, Pleiten: Die Bullen werden nervös“, heißt es dazu, doch es wird auch Trost versprochen: „plus 4 robuste Titel für jedes Depot“.
Wer dreht an der Uhr?
„Wer hat an der Uhr gedreht“, hieß es bei Paulchen Panther vor langer Zeit ab 1973, als Fernsehen noch analog war und überhaupt erst nachmittags begann. Die Uhr zurück dreht eher der US-Präsident, wenn er sein Lieblingskind Zölle beackert, die doch eigentlich in einer modernen, globalen, arbeitsteiligen Welt möglichst verschwinden sollten. Fast am Rad gedreht hat deshalb die Schweiz, die mit Zöllen von 39 Prozent bedacht wurde, Gold allerdings ausgenommen, das nimmt man in den USA gerne. Nun hat Nick Hayek, Chef des Schweizer Uhrenherstellers Swatch, humorvoll zurückgeschlagen. Er bietet ausschließlich in der Schweiz ein Uhrenmodell an, in dem die Zahlen 3 und 9 auf dem Ziffernblatt vertauscht sind und so eine 39 ergeben, auf der Rückseite befindet sich ein großes Prozentzeichen und die Uhr kostet in limitierter Auflage 139 Franken. Berichtet hat darüber die von uns eher seltener konsultierte Handelszeitung aus der Schweiz und uns in Bayern, wo die Uhren ja bekanntlich anders gehen, gefällt diese Idee besonders.
Mehr oder weniger
Es wird uns inzwischen ja gerne unterstellt, dass wir zu wenig arbeiten. Wer hätte das gedacht, ausgerechnet die „fleißigen Deutschen“? Dabei kommen wir doch zu spät zur Arbeit, weil die Öffentlichen wieder nicht funktionieren und gehen früher, um dem Stau auszuweichen. Wobei, jetzt haben wir es schwarz auf weiß, es stimmt gar nicht. Laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) sind 77 Prozent der Deutschen bereit, mehr zu arbeiten! Aber, liebe Politiker, nur unter einer Voraussetzung: Es muss sich auch lohnen! Wenn sich über die Mehrarbeit nur der Staat freut, während beim Arbeitnehmer wenig hängenbleibt, verringert sich verständlicherweise die Lust. Die Headline im Handelsblatt bringt es auf den Punkt: „77 Prozent würden bei geringerer Abgabenlast mehr arbeiten“.
Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Bayerischen Börse AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!
Anzeige
