Börse am Morgen: DAX, Jet2, US-Arbeitsmarkt, IfW-Herbstprognose - Nord LB Marktbericht

Das Kieler IfW hat in seiner Herbstprognose die Konjunkturaussichten für Deutschland gesenkt. Für das laufende Jahr rechnet das Institut nur noch mit einem kleinen Wachstum von 0,1% (zuvor: 0,3%), für das kommende Jahr mit einem Zuwachs von 1,3% (zuvor: 1,6%). Auch die Ökonomen vom RWI in Essen senkten ihre Prognosen, für 2025 um 0,1 PP auf 0,2% und für 2026 um 0,4 PP auf 1,1%. Und auch das Ifo-Institut stutzte seine Konjunkturprognosen für Deutschland: 2025 wird nun ein Wachstum von 0,2% (zuvor: 0,3%) und für 2026 ein solches von 1,3% (zuvor 1,5%) erwartet.
Laut der monatlichen Befragung des Personaldienstleisters ADP haben US-Firmen im August 54.000 neue Stellen geschaffen und damit weniger als erwartet. Der Wert für Juli lag revidiert noch bei 106.000.
Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA ist dagegen in der vergangenen Woche stärker gestiegen als erwartet. Sie legte um 8.000 auf 237.000 zu.
Der ISM Services PMI konnte im August immerhin auf 52,0 Punkte anziehen. Damit wird ein Zulegen der ökonomischen Aktivität angezeigt. Die Auftragsbücher der befragten USDienstleistungsunternehmen scheinen sich inzwischen zügiger zu füllen. Die Firmen kämpfen aber mit steigenden Einkaufspreisen. Die Zölle werden nun also zum Problem.
Tagesausblick
Die heutigen US-Arbeitsmarktdaten wurden bereits sehnlichst in dieser Woche erwartet und stehen eindeutig im Mittelpunkt des Freitagsgeschehens. Die spürbar kritischere Sichtweise vieler Beobachter auf Arbeitsmarktdaten aus den USA könnte sich dabei zunehmend auch als zu skeptisch erweisen. Zuvor werden aber in Deutschland die Juli-Auftragseingänge in der Industrie veröffentlicht, womit neue Temperaturmesswerte nach den abgekühlten Daten der beiden Vormonate zur Verfügung stehen.
Renten- und Aktienmärkte
In der DAX-Familie kommt es mit Wirkung zum 22. September zu folgenden Anpassungen: DAX: rein: Gea Group AG, Scout24 SE; raus: Sartorius AG Vz, Porsche AG Vz; MDAX: rein: Porsche AG Vz, Sartorius AG Vz, Fielmann Group AG; raus: Scout24 SE, Gea Group AG, Evotec SE; SDAX: rein: Evotec SE, 1&1 AG; raus: Fielmann Group AG, SGL Carbon SE; TecDAX: rein: 1&1 AG, raus: Formycon AG. Die europäischen Aktienmärkte erholten sich am Donnerstag gestützt durch die Aussicht auf sinkende US-Zinsen. Allerdings blieben die Anleger angesichts des heute anstehenden offiziellen Arbeitsmarktberichts aus den USA vorsichtig.
Ebenso die Lage an der Wall Street: Die schwächer als erwartet ausgefallenen Arbeitsmarktdaten untermauerten die Zinssenkungserwartungen an die US-Notenbank Fed. Die eingepreiste Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung um 25 BP im September liegt jetzt bei 95%. Trotz der positiven Stimmung herrschte im Vorfeld des heutigen Arbeitsmarktberichts Zurückhaltung.
DAX +0,74%, MDAX +0,21%, TecDAX +0,27%; Dow +0,78%; S&P 500 +0,83%; Nasdaq Comp. +0,98%.
Die Rentenmärkte setzten ihren Erholungskurs fort. Vor allem auch in Frankreich gaben die Renditen spürbar nach, nachdem Staatspräsident Macron ankündigte, Neuwahlen vermeiden zu wollen, sofern die Regierung von Bayrou die für kommenden Montag angekündigte Vertrauensfrage verlieren sollte.
Unternehmen
Der britische Lowcost-Carrier Jet2 hat seine Prognose für den operativen Gewinn für das bis Ende März 2026 laufende Geschäftsjahr auf das untere Ende der Erwartungen von GBP 449 Mio. bis GBP 496 Mio. konkretisiert und die Zahl der angebotenen Sitzplätze für die Wintersaison um 5,8% auf 5,6 Mio. reduziert. Als Grund führte die Airline eine schlechte Vorhersehbarkeit der Buchungen aufgrund des unsicheren Konsumumfeldes an. Dieser Newsflow sorgte in der gesamten Branche für Kursdruck an der Börse.
Devisen und Rohstoffe
Die Ölpreise knüpften gestern an ihre Vortagesverluste an. Im Fokus steht weiterhin das Opec+-Treffen am Sonntag, bei dem eine Förderausweitung im Raum steht. Darüber hinaus meldete die US-Regierung für die vergangene Woche einen Anstieg der Rohöllagerbestände um 2,4 Mio. Barrel, wohingegen am Markt mit einem Rückgang gerechnet worden war.
Uneinheitliche Konjunkturdaten aus den USA gaben der Währungsrelation EUR/USD nur wenig Impulse. Der EUR behauptete sich gegenüber dem USD.
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