Börse am Morgen: Deutz, DAX, Ölpreis, Konjunkturdaten - Nord LB Marktbericht
Chinas Industrie ist im August den 5. Monat in Folge geschrumpft, da die Unternehmen auf Klarheit über ein Handelsabkommen mit den USA warten und die Binnennachfrage schwach bleibt. Der offizielle Einkaufsmanagerindex (PMI) für das verarbeitende Gewerbe stieg zwar leicht auf 49,4 Punkte von 49,3 Zählern im Juli, blieb damit aber unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten, wie das nationale Statistikamt am Sonntag mitteilte.
Die Arbeitslosenquote im Euroraum hat sich im Juli leicht verbessert. Sie sank auf 6,2% von 6,3% im Monat davor, wie das EU-Statistikamt Eurostat mitteilte. Demnach waren im Juli 10,8 Mio. Menschen im Währungsraum erwerbslos. Das waren 170.000 weniger als im Juni und 161.000 weniger als im Vorjahresmonat. Am höchsten blieb die Arbeitslosenquote im Juli in Spanien mit 10,4%, vor Finnland mit 9,5%. Den niedrigsten Wert im Euroraum weisen Malta mit 2,6% und Slowenien (2,9%) aus. (BRD 3,7%)
Die Verbraucherstimmung in Deutschland hat sich einer Umfrage zufolge im September erstmals in diesem Jahr eingetrübt. Das Barometer fiel auf rund 96 Punkte von 97,6 Zählern im August, wie der Handelsverband Deutschland (HDE) zu der Umfrage unter 1.600 Konsumenten mitteilte. Besonders gravierend seien die pessimistischeren Erwartungen der Befragten zur Entwicklung ihrer eigenen Einkommenssituation, hieß es. Zudem hat sich die Lage am Arbeitsmarkt verschlechtert, was viele Verbraucher verunsichern dürfte: Im August wurde erstmals seit 10 Jahren die Marke von 3 Mio. Arbeitslosen überschritten.
Die deutschen Pfandbriefbanken profitieren von der anziehenden Immobilienfinanzierung. In H1 vergaben die Institute Darlehen von 70,1 Mrd. EUR und damit 17% mehr als im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, wie der Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) mitteilte. Getragen wurde die Entwicklung v.a. von der starken Nachfrage nach Krediten für Wohnimmobilien. Hier legte das Neugeschäft um 22% auf 46,0 Mrd. EUR zu. Die Finanzierungen von Gewerbeimmobilien stiegen dagegen moderater um 8,6% auf 24,1 Mrd. EUR.
Tagesausblick
Auf der Makroseite werden zunächst Inflationsdaten von den europäischen Märkten genauestens betrachtet werden. Wir gehen beim HVPI für die Eurozone von 2,1% Y/Y aus, was leicht höher wäre als noch im Juli, sich aber im Rahmen der Erwartungen bewegt. Außerdem wird der Einkaufsmanagerindex der produzierenden Unternehmen in den USA zeigen, wie der August verlaufen ist und Rückschlüsse für den September bereithalten.
Renten- und Aktienmärkte
Die Kurse deutscher Staatsanleihen haben zum Wochenstart nachgegeben. Die freundliche Stimmung an den europäischen Aktienmärkten belastete die Anleihen.
Nach einem leicht schwächeren August startete der DAX positiv in den September. Er kletterte wieder über die runde Marke von 24.000 Zählern. Frische Impulse gab es jedoch kaum, weil in den USA wegen des Feiertags "Labor Day" kein Handel stattfand. Für eine positive Grundstimmung sorgte der Umsatzsprung durch KI-bezogene Produkte beim chin. Handelsriesen Alibaba. Zudem hellte sich in der Eurozone die Stimmung in den Industrieunternehmen im August etwas stärker auf als zunächst ermittelt.
Unternehmen
Der Motorenbauer Deutz übernimmt eigenen Angaben zufolge den Antriebsspezialisten Sobek Group GmbH und hat sich damit den Markt für Rüstungsgüter erschlossen. Sobek aus Hirschberg entwickelt und fertigt elektrische Antriebssysteme, die u.a. in militärischen Drohnen zum Einsatz kommen, wie Deutz mitteilte. Im zivilen Bereich zählten insbesondere Motorsport, Medizintechnik und Robotik zu Sobeks Kundenbranchen.
Der russische Ölkonzern Rosneft hat in H1 einen Gewinneinbruch von mehr als 68% auf 245 Mrd. Rubel (umgerechnet rund 2,6 Mrd. EUR) hinnehmen müssen. Konzernchef Setschin machte für die Entwicklung Produktionssteigerungen der Opec-Staaten wie Saudi-Arabien, Irak und Kuwait verantwortlich.
Devisen und Rohstoffe
Wegen eines Feiertags in den USA hielten sich die Kursbewegungen im Währungsgeschäft in engen Grenzen. EUR < 1,17 USD.
Spekulationen auf Versorgungsengpässe wegen des Ukraine-Kriegs trieben gestern die Ölpreise an. Händler verweisen auf die jüngsten russischen Drohnenangriffe auf ukrainische Energieanlagen und die Ankündigung Kiews, mit Vergeltungsschlägen in Russland zu reagieren. Generell sind Experten aktuell der Meinung, dass sich die Sorge vor einer Angebotsschwemme in Q4 und geopolitische Spannungen die Waage halten.
Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!
