MS Industrie: Ein kompletter Kurswechsel
Am Montag hat MS Industrie Zahlen zum ersten Halbjahr publiziert. Demnach ist der Umsatz aus den fortgeführten Aktivitäten von 78,4 Millionen Euro auf 75,2 Millionen Euro gesunken. Das EBITDA verringert sich von 5,2 Millionen Euro auf 4,2 Millionen Euro. Beim EBIT geht es von 1,8 Millionen Euro auf 0,5 Millionen Euro nach unten. Vor Steuern gibt es einen Verlust von 0,9 Millionen Euro (Vorjahr: +0,5 Millionen Euro).
Belastet werden die Zahlen durch Einmalkosten für den Anlauf eines neuen Werks in Charlotte (North Carolina / USA). Diese liegen bei 0,7 Millionen Euro. Vorstand Andreas Aufschnaiter sagt dazu: „Das Werk in den USA ist ein Teil der Zukunft der MS Industrie AG. In den USA sollen die Regeln zur CO2-Begrenzung bei Autos aufgehoben werden. Auch das Verbot von Verbrennungsmotoren ist damit vom Tisch. Das stellt einen kompletten Kurswechsel dar und bedeutet für die amerikanischen Kunden der MS XTEC wieder mehr Planbarkeit und für uns entsprechende Chancen.“
Eröffnung im September
Im September startet in dem neuen Werk in Charlotte die Produktion, am 17. September gibt es dort eine kleine Eröffnungsfeier. Bisher sind vor Ort etwa 25 Personen beschäftigt. 2026 soll es, so Aufschnaiter auf einem virtuellen Round Table von mwb research, dort den Break-Even geben.
Für das Gesamtjahr rechnet die Gesellschaft weiter mit einem Umsatz von 150 Millionen Euro. Demnach dürfte der Umsatz im zweiten Halbjahr auf Höhe der ersten sechs Monate liegen.
Nicht in den Zahlen berücksichtigt ist der Verkauf einer ehemaligen Betriebsimmobilie in Zittau (Sachsen), der im August erfolgte. Der Kaufpreis liegt ungefähr auf Höhe des Buchwerts. Das frische Geld, ein niedriger einstelliger Millionenbetrag, wird für die Reduzierung von Schulden genutzt.
Verkauf in den USA geplant
Auf der virtuellen Konferenz von mwb research kündigt Aufschnaiter an, dass auch eine Immobilie in Webberville (USA) zum Verkauf steht. Im kommenden Jahr soll die Transaktion erfolgen, der aktuelle Nutzer hat Interesse an einem Erwerb. Die entsprechenden Verhandlungen sollen im kommenden Quartal starten. Aufschnaiter sieht den Marktwert des Objektes bei rund 13 Millionen Dollar.
Das frische Geld aus diesem Verkauf soll vor allem zur Rückzahlung einer Anleihe genutzt werden, die im Oktober 2027 fällig ist. Diese hat noch ein Volumen von 8,7 Millionen Euro.
Veräußern will die im m:access notierte Gesellschaft auch die verbliebenen Anteile (49 Prozent) an der MS Ultraschall. Hier könnte es 2027 oder 2028 zu einem Verkauf an die Schunk-Gruppe kommen, die die weiteren 51 Prozent hält. Das so eingenommene Geld kann teils per Dividende an die Aktionäre ausgeschüttet werden. Auch ein Aktienrückkauf und die Verringerung von Verbindlichkeiten können damit in Angriff genommen werden.
Ab 2027 ist MS Industrie wieder dividendenfähig. Zuvor muss noch ein KfW-Darlehen aus der Corona-Zeit zurückgezahlt werden. Dies soll Ende 2026 erfolgen.
Für den weiteren Jahresverlauf ist Aufschnaiter bei der Veranstaltung von mwb research eher zurückhaltend gestimmt. Er rechnet mit einer Seitwärtsentwicklung. Dies soll sich im Laufe des kommenden Jahres jedoch ändern. Dann erwartet Aufschnaiter eine vorsichtige Steigerung des Geschäfts. Dafür sei MS Industrie vorbereitet und gut aufgestellt. So hofft er darauf, bald über Aufträge von neuen Kunden berichten zu können, die nicht aus dem Bereich der schweren LKWs kommen. Dabei fällt auch das Stichwort „defence“.
Die Aktien von MS Industrie (WKN: 585518, ISIN: DE0005855183, Chart, News) verlieren heute auf Quotrix bei geringen Umsätzen 2,0 Prozent auf 1,47 Euro. In den vergangenen sechs Monaten hat die Aktie 5 Prozent zugelegt.

