Börse am Morgen: Air Liquide, Alphabet, Intel, Meta, Nvidia, Südzucker - Nord LB Marktbericht

Nach endgültigen Zahlen ist die deutsche Wirtschaft in Q2 2025 stärker geschrumpft als angenommen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) nahm gegenüber dem Vorquartal um 0,3% ab, wohingegen eine erste Schätzung lediglich einen Rückgang um 0,1% signalisierte.
Wochenausblick
Zunächst geben heute die ifo-Geschäftszahlen einen Ausblick für die deutsche Wirtschaft, bei denen wir mit etwas nachlassender Dynamik rechnen. Außerdem werden die Einzelhandelsdaten zur Wochenmitte zeigen, wie resilient die hiesige Wirtschaft auf die gegenwärtig diversen Umbrüche in der Wirtschaftswelt reagiert. US-seitig dürfen wir gegen Ende der Woche verschiedene Veröffentlichungen zur Inflation erwarten, welche wichtige Implikationen für die Zinssitzung des FOMC im September bereithalten sollten. Die Berichtssaison der Unternehmen zum 2. Quartal bzw. 1. Halbjahr ist zwar bereits am Abklingen. Trotzdem dürfte die Quartalsmeldung von Nvidia am Mittwoch ein Höhepunkt unter den Veröffentlichungen sein.
Renten- und Aktienmärkte
Nach der mit Spannung erwarteten Rede von US-Notenbankchef Powell im Rahmen des Notenbanktreffens in Jackson Hole, reagierte die Wall Street euphorisch. Der Dow Jones-Index erreichte ein neues Allzeithoch. Powell wies auf wachsende Risiken für den US-Arbeitsmarkt hin, betonte aber auch die Gefahr einer hartnäckigeren Inflation. Nach Interpretation der Anleger öffnete er damit die Tür für Zinssenkungen. Die am Markt taxierte Wahrscheinlichkeit für eine September-Senkung stieg von zuvor 75% auf 90%.
Von den Aussichten auf günstigere Zinsen und mehr Investitionen profitierten viele Branchen. Vor allem die Aktien von Technologieunternehmen, Airlines sowie US-Stahlhersteller zeigten sich beflügelt. Dow +1,89%; S&P 500 +1,52%; Nasdaq Comp. +1,88%.
Powells Rede erreichte auch noch Europas Aktienbörsen in den letzten Handelsminuten. Sie reagierten in der verbleibenden kurzen Zeit verhalten positiv auf die Nachrichten aus den USA. DAX +0,29%; MDAX +1,05%; TecDAX +0,65%.
Auch die Anleihemärkte profitierten. Powells Aussagen stützten die Kurse sowohl europäischer als auch US-amerikanischer Staatsanleihen.
Unternehmen
Südzucker reduziert die bisherige Prognose für das GJ 2025/26 und erwartet nun einen Konzernumsatz in einer Spanne von EUR 8,3 Mrd. bis EUR 8,7 Mrd. (bisher: EUR 8,7 Mrd. bis EUR 9,2 Mrd.; Vj.: EUR 9,7 Mrd.) sowie ein Konzern-EBITDA zwischen EUR 470 Mio. und EUR 570 Mio. (bisher: EUR 525 Mio. bis EUR 675 Mio.; Vj.: EUR 723 Mio.). Im Segment Zucker wird für H2 ein reduzierter Ergebnisbeitrag erwartet, der auf anhaltend niedrige Weltmarktpreise und ein EU-Marktumfeld mit Preissteigerungen, die unter den ursprünglichen Erwartungen bleiben, zurückzuführen ist. Auch in den Segmenten CropEnergies (niedrige Ethanolpreise können nicht durch sinkende Rohstoffkosten kompensiert werden) und Spezialitäten (steigende Materialkosten bei zunehmendem Preisdruck) verläuft die Geschäftsentwicklung unter den bisherigen Erwartungen.
Der Meta-Konzern (Facebook) hat Medienberichten zufolge einen Cloud-Vertrag mit der Google-Mutter Alphabet geschlossen. Die Laufzeit soll sechs Jahre betragen. Laut den Berichten kauft Meta Rechen- und Speicherkapazitäten sowie andere Cloud-Dienstleistungen im Volumen von mehr als USD 10 Mrd. ein.
Die US-Regierung erwirbt für USD 8,9 Mrd. 433,3 Mio. Aktien und damit knapp 10% der Anteile von Intel. Der Kaufpreis von USD 20,47 liegt rund vier USD unter dem Schlusskurs vom Freitag. Der Anteil beinhaltet laut US-Handelsminister Lutnick allerdings kein Stimmrecht.
Die französische Air Liquide übernimmt den Wettbewerber DIG Airgas aus Südkorea. Die Bewertung von DIG liegt dabei bei EUR 2,85 Mrd. Mit der Übernahme will Air Liquide vor allen seine Position in Südkorea stärken. Das Land ist der viertgrößte Markt für Industriegase weltweit. Die Transaktion, die noch unter dem Zustimmungsvorbehalt koreanischer Behörden steht, soll in H1 2026 abgeschlossen werden und bereits ein Jahr nach Integration zum Nettogewinnzuwachs beitragen.
Devisen und Rohstoffe
Durch die Aussicht auf niedrigere Zinsen geriet der USD unter Druck. Der EUR etablierte sich oberhalb der Marke von USD 1,17.
Kryptos zeigten sich ebenfalls beflügelt von der Aussicht auf Zinssenkungen durch die Fed. Bitcoin kletterte um rund 4%.
Öl handelte zum Wochenende impulslos.
Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!
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