Börse am Morgen: Aegon, Coty, CTS Eventim, Walmart, Jackson Hole - Nord LB Marktbericht

Wie der Finanzdienstleister S&P Global zu seiner monatlichen Unternehmensumfrage mitteilte, hat die Wirtschaft im Euroraum im August weiter zugelegt. Der Einkaufsmanagerindex stieg um 0,2 auf 51,1 Punkte und damit auf den besten Wert seit Mai 2024. Ökonomen hatten im Schnitt mit einem Rückgang auf 50,7 Zähler gerechnet. Vor allem aus der Industrie kamen positive Impulse, der Teilindex stieg von 49,8 auf 50,5 Punkte, wohingegen der Index der Dienstleister von 51,0 auf 50,7 Zähler nachgab. Auch für Deutschland entwickelte sich der Einkaufsmanagerindex positiv, er legte um 0,3 auf 50,9 Punkte zu, während der Konsens von einem Rückgang auf 50,2 Zähler ausging. Auch hier legte die Industrie zu (+0,8 auf 49,9 Punkte), und die Dienstleister schwächten sich ab (-0,5 auf 50,1 Punkte).
In den USA legte der Einkaufsmanagerindex um 0,3 auf 55,4 Zähler zu. Der Teilindex für die Industrie stieg von 49,8 auf 53,3 Punkte, derjenige für die Dienstleister gab um 0,3 auf 53,3 nach.
Die Gewerbesteuereinnahmen in Deutschland stiegen im Jahr 2024 das vierte Jahr in Folge auf einen neuen Rekordstand von EUR 75,3 Mrd. (+0,2%). Die höchsten Anstiege gab es in Bremen (+13,5%), Mecklenburg-Vorpommern (+9,8%) und RheinlandPfalz (+9,0%). Dennoch verzeichneten mehr als die Hälfte der Bundesländer Rückgänge, darunter Sachsen-Anhalt (-9,9%), Hamburg (-9,3%), das Saarland und Thüringen (jeweils -5,0%) sowie Berlin (-3,2%).
Tagesausblick
Das französische Industrievertrauen und die Produktionsaussichten für den August, erhoben vom Insee-Institut, sind heute auf europäischer Seite die wichtigsten Wirtschaftsdaten und dürften, ähnlich zu den vorigen Daten der Woche, wenig Dynamik an den Tag legen. In den USA blicken die meisten Marktbeobachter vor allem auf das Economics Symposium in Jackson Hole, bei dem heute Tag zwei ansteht. Am Abend deutscher Ortszeit hält Powell auch seine Key Note Rede und gibt tiefere Einblicke in die Geldpolitik.
Aktienmärkte
Das gestern Abend begonnene Notenbanker-Treffen in Jackson Hole sowie die Friedensbemühungen rund um die Ukraine standen im Fokus der Aktienmärkte, wobei die Anleger weiterhin zurückhaltend agierten. Die Erwartung einer Zinssenkung durch die US-Notenbank Fed im September ist im Markt bereits fest eingepreist, allerdings nimmt die Wahrscheinlichkeit hierfür gerade wieder leicht ab. Bei den Rüstungswerten kam es gestern aufgrund der unverminderten Härte russischer Angriffe auf die Ukraine nach der Talfahrt der vergangenen Tage zu einer Gegenbewegung.
DAX -0,07%; MDAX -0,65%; TecDAX -0,04%; Dow -0,34%; S&P 500 -0,40%; Nasdaq Comp. -0,34%.
Unternehmen
Der Ticketvermarkter und Konzertveranstalter CTS Eventim erzielte in H1 2025 mit EUR 1,294 Mrd. (+7,6%) ein neues Rekordniveau beim Umsatz. Das Adjusted EBITDA gab im Vorjahresvergleich dagegen leicht um 0,8% auf EUR 100,2 Mio. nach. Hier belasteten neben einem hohen Kostendruck im Segment Live Entertainment Integrationskosten für die jüngsten Akquisitionen. „Auch wenn die herausfordernde gesamtwirtschaftliche Entwicklung einen Unsicherheitsfaktor darstellt, hält der Vorstand aktuell an seiner Prognose fest.
Nachdem Estée Lauder am Mittwoch mit einer enttäuschenden Prognose überraschte, folgte gestern der Wettbewerber Coty. Das Unternehmen rechnet in Q1 2025/26 mit einem Umsatzrückgang von 6% bis 8%. Zur Begründung wurde auch hier eine schwache Konsumstimmung angeführt.
Seine Umsatz- und Gewinnprognose angehoben hat dagegen der US-Einzelhandelsriese Walmart, der von der zunehmenden Preissensibilität der US-Verbraucher profitiert. Der Umsatz soll nun um 3,75% bis 4,75% (bisher: 3% bis 4%) zulegen und der bereinigte Gewinn je Aktie wird in einer Spanne von USD 2,52 bis USD 2,62 (bisher: USD 2,50 bis USD 2,60) erwartet.
Der niederländische Versicherer Aegon prüft eine Verlegung seines Firmensitzes von Den Haag in die USA und entsprechend die Erstnotiz für die Aktie an der New Yorker Börse NYSE. Außerdem soll das laufende Aktienrückkaufprogramm von EUR 200 Mio. auf EUR 400 Mio. verdoppelt werden.
Devisen und Rohstoffe
Überraschend gute Daten aus der US-Industrie stützten gestern den USD, der EUR gab entsprechend nach.
Die Ölpreise profitierten von Spekulationen über weitere Sanktionen gegen Russland und stiegen.
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