Börse am Morgen: Foxconn, Home Depot, Target, Walmart - Nord LB Marktbericht

Nach langer Krise geht es im deutschen Wohnungsbau von niedrigem Niveau aus wieder bergauf. Die Zahl der Baugenehmigungen wuchs in H1 um 2,9% oder 3 100 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 110.000 Wohnungen, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Allerdings war sie ein Jahr zuvor auf den niedrigsten Stand für die ersten 6 Monate seit 2010 gesunken. Höhere Zinsen und teure Baumaterialien hatten den jahrelangen Bauboom beendet. Für die Belebung sorgte diesmal nahezu ausschließlich die anziehende Nachfrage nach Einfamilienhäusern.
Im Zuge des Zollstreits mit den USA ist der Handelsüberschuss der EU mit ihrem wichtigsten Handelspartner gesunken. Er fiel auf 9,6 Mrd. EUR im Juni, nach 18,5 Mrd. EUR vor Jahresfrist, wie das EU-Statistikamt Eurostat mitteilte. Die Exporte der EU in die USA sanken im Juni um 10,3% auf 40,2 Mrd. EUR, während die Importe aus den Vereinigten Staaten um 16,4% auf 30,6 Mrd. EUR kletterten. Die Exporte des Euroraums in Länder außerhalb der Währungsunion insgesamt stiegen im Juni auf Jahressicht um 0,4% auf 237,2 Mrd. EUR, im gesamten H1 gab es ein Plus von 3,9%. Europas Exporteure dürften im US-Geschäft künftig Gegenwind spüren. Gemäß dem mit US-Präsident Trump vereinbarten Rahmenabkommen gilt inzwischen aber ein Zollsatz von 15% für die meisten EU-Produkte in der weltgrößten Volkswirtschaft.
Tagesausblick
Das Zusammentreffen des US-Präsidenten mit Präsident Selenskyj und mehreren europäischen Staatschefs in Washington werden die Märkte heute v.a. im Hinblick auf die geopolitischen Implikationen erstmal verarbeiten müssen. Abseits dessen liefern die USA konjunkturdatenseitig mit den Juli-Daten zu Baubeginnen und -genehmigungen frische Signale zur Lage am Immobilienmarkt. In diesem wichtigen Segment der US-Wirtschaft bleibt die Diskussion um geldpolitische Spielräume der Fed in diesem Jahr klar im Fokus. Bei den Unternehmensnachrichten geht es seit dem Überschreiten des Höhepunktes etwas ruhiger zu. Der Deutsche Bauernverband präsentiert die Erntebilanz für das laufende Jahr, auf die auch die Händler an den Agrarmärkten schauen. Es wird erwartet, dass die Getreideernte im Vergleich zum vergangenen Jahr zugelegt hat. Das Regenwetter in den Sommerwochen könnte allerdings die Weizenqualität beeinträchtigt haben. Als Themen will der Verband u.a. die Auswirkungen des Klimawandels sowie des reduzierten Düngereinsatzes auf die Landwirtschaft ansprechen.
Renten- und Aktienmärkte
Vor dem mit Spannung erwarteten Ukraine-Gipfel in Washington haben sich Investoren am dt Aktienmarkt nicht recht aus der Deckung getraut. DAX -0,13%; MDAX +0,13%; TecDAX +0,26%.
Nach der jüngsten Rally hielten sich die Anleger an der Wall Street zum Wochenauftakt zurück. Sie warten mit Spannung auf das jährliche Treffen der US-Notenbank in Jackson Hole von Donnerstag bis Samstag und eine dortige Rede von Fed-Chef Powell. Investoren halten Ausschau nach mehr Klarheit über die Konjunkturaussichten sowie die künftige Geldpolitik. Zudem stehen im Wochenverlauf Geschäftsberichte von Einzelhandelsketten wie Walmart, Home Depot und Target an. Davon erhoffen sich die Anleger Aufschluss darüber, wie sich die Unsicherheit im Handel und die Inflationserwartungen auf die US-Verbraucher auswirken. Für Zurückhaltung sorgte auch das Treffen von US-Präsident Trump mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj sowie europäischen Staats- und Regierungschefs in Washington. Dieses lief noch während der Handelszeiten. Dow -0,08%; Nasdaq Comp. +0,03%.
Unternehmen
Foxconn verdankt seinen Aufstieg zum weltgrößten Auftragsfertiger für Elektronikartikel dem iPhone-Entwickler Apple. Inzwischen ist die Montage von Abermillionen Smartphones aber nicht mehr das wichtigste Geschäftsfeld des taiwanesischen Konzerns. In Q2 erzielte er erstmals höhere Einnahmen mit dem Verkauf von KI-Hochleistungsservern und anderen Produkten für Rechenzentren als mit der Fertigung von Verbraucherelektronik. Diese beiden Sparten tragen 41% bzw. 35% zu den Konzernerlösen bei.
Rohstoffe
Das US-Landwirtschaftsministerium will künftig keine Solar- und Windprojekte auf ertragreichem Ackerland mehr fördern. Dies teilte US-Landwirtschaftsministerin Rollins mit. Das Ministerium hat nach eigenen Angaben über sein Programm „Rural Energy for America“ bislang mehr als 2 Mrd. USD für Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien bereitgestellt. Der Schritt ist der jüngste in einer Reihe von Maßnahmen der Regierung von Präsident Donald Trump, um den Ausbau von Wind- und Solarenergie zu bremsen.
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