USA: Hohe Zinsen lasten weiterhin auf dem NAHB Bauklima - Nord LB
Im Berichtsmonat August hat sich das NAHB Bauklima sogar wieder abgeschwächt. Bekanntlich kann dieser weithin beachtete Stimmungsindikator der National Association of Homebuilders bei der Prognose der Entwicklung der Hauspreise in den Vereinigten Staaten helfen. Die Zeitreihe hat damit eine wirklich hohe Bedeutung für die internationalen Finanzmärkte. Mit dem aktuell beobachtbaren leichten Rückgang notiert das NAHB Bauklima nun auf einem wirklich sehr niedrigen Niveau; mit lediglich 32 Zählern wird von der Zeitreihe eindeutig kein Hinweis auf eine auch nur ansatzweise akzeptable Stimmung in der US-Bauwirtschaft geliefert.
An dieser Stelle scheint vor allem ein prüfender Blick auf die Komponente „Prospective Buyers Traffic” angebracht zu sein. Diese Zeitreihe notiert – trotz eines leichten Anstiegs im August – mit nun 22 Punkten weiterhin auf einem fast schon erschreckend schwachen Niveau. Die Nachfragesituation am Markt für Wohnimmobilien in den Vereinigten Staaten muss folglich auch am aktuellen Rand als unfreundlich bezeichnet werden.
Die Kombination von unerschwinglichen Hauspreisen und hohen Zinsen bleibt somit offenkundig eine große Herausforderung für die US-Bauwirtschaft. Die Unternehmen reagieren mit umfangreichen Maßnahmen zur Verkaufsförderung (was Preisnachlässe einschließt) auf das aktuell ziemlich schwierige Umfeld! Einen wirklich direkten Einfluss auf das Zinsniveau in den Vereinigten Staaten hat die Immobilienwirtschaft des Landes bekanntlich nicht.
Dies ist beim Blick auf die Notenbank in Washington natürlich ganz anders. In der Tat dürfte die US-Bauwirtschaft ohne jeden Zweifel von niedrigeren Kapitalmarktzinsen im Land der eigentlich unbegrenzten Möglichkeiten profitieren können. Angesichts der jüngsten Zahlen vom Arbeitsmarkt der USA sollte die Fed beim Thema Zinssenkungen inzwischen wohl schon unter einem größeren Zugzwang stehen. Die nächste FOMC-Sitzung könnte fast schon sprichwörtlich ein sehr enges Rennen um eine niedrigere Fed Funds Target Rate werden. Die US-Immobilienwirtschaft dürfte daher wahrscheinlich versuchen, vor allem auch ihre guten Verbindungen zu den hochrangigen regionalen Fed-Offiziellen zu nutzen, um effektive Lobbyarbeit für Leitzinssenkungen zu betreiben.
Fazit: Im August hat sich das NAHB Bauklima ganz leicht auf nun 32 Punkte verschlechtert. Die Stimmung in der US-Bauwirtschaft bleibt also weiterhin extrem unfreundlich. Problematisch scheint vor allem die Nachfragesituation zu sein. Das Kapitalmarktzinsniveau in den USA ist ohne jeden Zweifel ein belastender Faktor für die nordamerikanische Immobilienwirtschaft. Damit sollte das FOMC nun unter großen Handlungsdruck geraten.
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