Zwischen Angst und Hoffnung - BÖAG Kolumne

Die aktuelle Frist zum 1. August für neue Import-Zölle in die USA rückt immer näher und sorgt zunehmend für Nervosität in der EU. Hingegen ist der Zoll-Knoten für Japan inzwischen gelöst, nachdem Trump in der Nacht den Handels-Deal als „vielleicht das größte Abkommen, das je gemacht wurde” auf seinem Social-Media-Account öffentlich machte. Gegenseitige Zölle von 15 Prozent und massive Investitionszusagen der japanischen Industrie ließen den Nikkei-Index um 3,5 Prozent und insbesondere die Auto-Aktien (Toyota Motor +12%) steigen. Dieses Hoffnungszeichen lässt gerade auch die Kurse der deutschen Autobauer anziehen, wo auf eine ähnliche Kompromisslösung spekuliert wird: Porsche, Daimler-Truck, Mercedes Benz, Volkswagen und BMW notieren heute zwischen 5 und 7 Prozent im Plus und hieven den DAX von den knapp verteidigten 24.000 Punkten gestern um mehr als 1 Prozent nach oben.
In den USA liefern die großen Indizes wie der S&P 500 oder der Nasdaq aktuell neue Rekordshochs am laufenden Band. In kleinen Schritten, fast Tag für Tag sind neue Höchststände zu vermelden. Der Optimismus wird von absehbaren Lösungen in Zoll-Themen sowie Unternehmensmeldungen der aktuellen Berichtssaison getrieben. Als Absicherung gegen aufkommende Angstgefühle steigt gleichzeitig das Gold wieder auf über 3.400 US-Dollar und schlagweite zu neuen Rekorden.
Für die morgige Sitzung des Rats der Europäischen Zentralbank wird nach zuletzt acht Zinssenkungen um insgesamt zwei Prozentpunkte nun eine Zinspause erwartet. Die Auswirkungen der erratischen US-Zollpolitik auf die Inflation könnte dann in der nächsten EZB-Sitzung im September besser beurteilt werden, heißt es. Für Sparer war die „Rückkehr der Zinsen” auch nur ein vorübergehendes Phänomen: Beim Tagesgeld haben die Banken längst den Rückwärtsgang eingelegt, zeigt die aktuelle Auswertung eines Vergleichsportals. So bleibt trotz aller Unsicherheit der Kapitalmarkt für den Vermögenserhalt und -aufbau unverzichtlich.
Ihr Thomas Strelow, Börse Düsseldorf
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