Börse am Morgen: ASML, Ceconomy, Fuchs, Euro/Dollar - Nord LB Marktbericht
Die britische Inflation hat sich im Juni überraschend verstärkt. Die Verbraucherpreise stiegen um 3,6% zum Vorjahresmonat, wie das Statistikamt ONS mitteilte. Dies ist das höchste Niveau seit Januar 2024. Experten hatten erwartet, dass sich die Teuerungsrate auf dem Vormonatsniveau von 3,4% stabilisieren würde. Die Bank of England (BoE), die am 7. August wieder über den Leitzins entscheidet, peilt einen Wert von 2,0% an.
Die US-Unternehmen haben ihre Produktion im Juni stärker erhöht als erwartet. Industrie, Versorger und Bergbau stellten zusammen 0,3% mehr her als im Vormonat, wie die US-Notenbank Federal Reserve mitteilte. Experten hatten für die Gesamtproduktion nur einen Zuwachs von 0 1% erwartet, nach einer - aufwärts revidiert - Stagnation (ursprünglich -0,2%) im Mai.
Tagesausblick
In den Vereinigten Staaten werden die heutigen Einzelhandelsumsätze wichtige harte Konjunkturdaten zur Konsumfreude der privaten Haushalte liefern. Nach dem spürbaren Rücksetzer im Mai, der maßgeblich durch vorgezogene Käufe im Frühjahr bedingt war, richten sich die Hoffnungen der Marktbeobachter nun auf eine Stabilisierung der Einzelhandelsumsätze. Daneben werden mit neuen Daten zum NAHB-Index aktuelle Hinweise auf die Stimmung im US-Häusermarkt geliefert. Vor dem Hintergrund der jüngsten Diskussionen über die Zinsperspektiven der Fed können durchaus beide Veröffentlichungen Bewegung in die angespannte Marktlage bringen.
Aktien- und Rentenmärkte
Der DAX hat am Mittwoch zum 5 Mal in Folge nachgegeben. Inflationssignale aus den USA konnten den deutschen Leitindex nur zwischenzeitlich stützen. Gegen Handelsende sorgten neuerliche Spekulationen über eine Entlassung des US-Notenbankchefs Jerome Powell für Nervosität. Unter den Einzelwerten zog eine Gewinnwarnung des Herstellers von Schmierstoffen Fuchs einen Kurseinbruch von knapp 13% nach sich. Damit waren sie das Schlusslicht im MDAX. DAX -0,21%; MDAX -1,17%.
Die Wall Street schloss nach einer Berg- und Talfahrt positiv. Zunächst hatten positiv aufgenommene US-Konjunkturdaten für eine freundliche Stimmung gesorgt. Für Unruhe und deutliche Kursabschläge sorgte jedoch ein Medienbericht, wonach US-Präsident Donald Trump vor der Entlassung von Fed-Chef Jerome Powell stehen sollte. Nach Trumps Dementi beruhigten sich die Märkte wieder. Dow -0,09%;S&P 500 +0,32%; Nasdaq C. +0,26% Meldungen zu einer möglichen Entlassung von US-Notenbankchef Jerome Powell durch US-Präsident Trump haben auch die Kurse von US-Staatsanleihen auf Berg- und Talfahrt geschickt.
Unternehmen
Ceconomy hat seine Gewinnprognose konkretisiert und erwartet nun im Bilanzjahr 2024/25 ein bereinigtes operatives Ergebnis (EBIT) von 375 Mio. EUR. Damit übertrifft Ceconomy die akt. Analystenschätzungen von 366 Mio. EUR. In Q3 2024/25 hat Ceconomy nach ersten Berechnungen ein währungs- und portfoliobereinigtes Umsatzwachstum von 5 0% erzielt. Das bereinigte EBIT lag bei - 31 Mio. EUR und damit 20 Mio. über dem Vorjahreswert..
Der Schmierstoffhersteller Fuchs senkt nach den vorläufigen Zahlen für Q2 seine Prognose für Umsatz und Gewinn 2025. Für das lfd. Geschäftsjahr würden Umsatz und Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) nur noch auf Vorjahresniveau erwartet, teilte das Unternehmen mit. Bisher hatte Fuchs eine Umsatzsteigerung auf 3,7 (Vorjahr 3,525) Mrd. EUR und ein EBIT von 460 (434) Mio. EUR prognostiziert. Von den USA ausgehende Zolldiskussionen, die verhaltene Industrieproduktion in Europa sowie die geopolitischen Spannungen belasteten die Nachfrage.
Das Geschäft des weltweit führenden Anbieters von Maschinen zur Chip-Produktion ASML wird stark von der US-Handelspolitik beeinflusst. Obwohl ASML einen Großteil der US-Zölle nach eigenen Aussagen auf die Kunden abwälzen kann, wertet der Konzern seine Geschäftsaussichten als unsicher. Außerdem darf er wegen der US-Beschränkungen für Hochtechnologie-Exporte nach China seine modernste Gerätegeneration nicht in die Volksrepublik liefern.
Devisen und Rohstoffe
Meldungen zu einer möglichen vorzeitigen Entlassung des US-Notenbankchefs haben den EUR zur Wochenmitte auf eine Achterbahnfahrt geschickt. Mit einer Schwankungsbreite von rund 1,6 US-Cent erlebte die seit Tagen schwächelnde Gemeinschaftswährung den turbulentesten Tag seit Monaten.
In den USA sind die Ölreserven in der vergangenen Woche zwar unerwartet deutlich gefallen. Doch die Bestände an Benzin und Destillaten stiegen deutlich. In der Folge gab der Ölpreis nach.
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