Börse am Morgen: Citigroup, JPMorgan, Nvidia, Volkswagen - Nord LB Marktbericht

In Deutschland nimmt der Markt für Elektrofahrzeuge an Fahrt auf. Mit 248.726 Zulassungen im HJ1 2025 hat sich die Anzahl im Halbjahresvergleich zweistellig erhöht (+35,1%). Der Anteil der Autos an den Zulassungen mit „reinem“ Elektroantrieb liegt derzeit bei 17,7%. Fahrzeuge mit weiteren „alternativen“ Antrieben (Hybridfahrzeuge mit und ohne externen Stromanschluss, FC, H2 und Gas) addiert, hätten bereits heute mehr als die Hälfte der in Deutschland neu zugelassenen Autos einen „grünen“ Antrieb.
Auch wenn die Energiewende bei den E-Fahrzeugen in Deutschland langsam an Spannung und Leistung gewinnt, bleibt der Ausbau der On-Shore Windkraft weiter hinter den gesetzlich festgelegten Zielen zurück. Gemäß der gestern veröffentlichten Bilanz des Bundesverbands Windenergie (BWE) und des Fachverbands VDMA Power Systems wurden in den ersten sechs Monaten 2025 insgesamt 409 neue Anlagen (Größenordnung Brutto: 2,2GW) in Betrieb genommen und damit so viel wie seit dem Jahr 2017 nicht mehr. Windkraft bleibt zwar auf Kurs, BWE und VDMA mahnen aber zur Eile. Bärbel Heidebroek (BWE-Präsidentin): „Die EEG-Zubauziele werden frühestens ab 2026 erreicht“. Für 2025 erwarten die Verbände einen Brutto-Zuwachs zw. 4,8GW - 5,3GW.
Eine kräftige Verbesserung der Konjunkturstimmung in Deutschland (trotz anhaltender handelspolitischer Belastungsfaktoren) lässt die ZEW-Konjunkturerwartungen im Juni auf 52,7 Punkte klettern. Auch der Saldo für die aktuelle Konjunkturlage konnte stärker als erwartet zulegen. Ungeachtet bestehender Unsicherheiten im internat. Handel rechnet eine deutliche Mehrheit der Befragten mit einer Verbesserung der wirtschaftl. Lage.
Tagesausblick
Zur Wochenmitte richtet sich die Aufmerksamkeit der Marktteilnehmer zunächst auf eine Reihe von US-Konjunkturdaten. Besonders die Daten zur Industrieproduktion im Juni dürfte Aufmerksamkeit binden, wobei die zu erwartende wenig dynamische Entwicklung den zuletzt schwachen Trend im Grunde weiter fortsetzen würde. Ergänzend wird das Beige Book der Fed erwartet, das traditionell u. a. als frühes Stimmungsbarometer für die regionale Wirtschaftsentwicklung gilt. In Großbritannien stehen zudem neue Inflationsdaten an, die von moderaten Anstiegen bei Energie- und Lebensmittelpreisen geprägt sein dürften. Auch die Geldpolitiker in London werden sehr genau auf diese Entwicklung blicken wollen, schließlich befindet man sich weiterhin in einem geldpolitischen Spannungsfeld zwischen Inflationsbekämpfung und konjunktureller Abkühlung.
Aktienmärkte und Rentenmärkte
An den weltweiten Finanzmärkten manifestiert sich immer mehr die Teflon-Eigenschaft. Es hat sich in der Wahrnehmung zumindest verstärkt eine gewisse (beeindruckende) Resilienz gegen geopolitisches Störfeuer herausgebildet. Die „Zoll-Liebesgrüße aus Washington“ vom Anfang der Woche werden schon nach nur 48 Stunden lediglich als Teil der Verhandlungsstrategie des Weißen Hauses interpretiert. Mit TACO (Trump Always Chickens Out) gibt es schon unlängst ein neues Kürzel für dieses Muster im Konvolut der Finanzmarkt-Rhetorik. Es wurde noch nie alles so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Der DAX verteidigt die 24.000er-Marke. DAX -0,42%; MDAX -0,40%; TecDAX +0,10%.
Ein gemischtes Bild zu Beginn der Bilanzsaison bei den großen US-Banken (Citigroup und JPMorgan übertrafen, Bank of New York Mellon und Wells Fargo enttäuschten) hinterließ an der Wall Street bei den Investoren Orientierungslosigkeit. Der US-Technologiesektor profitierte hingegen von dem Newsflow, dass Nvidia den Verkauf seiner für den chin. Markt entwickelten KI-Prozessoren wieder aufnehmen wird. Dow Jones -0,98%; S&P 500 -0,40%; Nasdaq Comp. +0,18%.
Die gestrigen Zahlen der US-Verbraucherpreise blieben überraschend unproblematisch (+0,3% M M). Preistreibende Effekte der Trump-Handelspolitik präsentieren sich weiter moderat. US-Treasuries antizipieren in diesem Umfeld dennoch erst einen Preisanstieg bevor Leitzinssenkungen im HJ2/25 wohl auf die Tagesordnung kommen werden. US Treasuries 10Y: 4,47% (+4bp).
Unternehmen
Volkswagen ist im Zeitraum Januar bis Juni 2025 laut Kraftfahrtbundesamt der führende Hersteller bei den Neuzulassungen von reinen Elektroautos in Deutschland (#52.445). Auf Platz rangiert BMW, gefolgt von den ebenfalls zum VW-Konzern gehörenden Marken Skoda und Audi.
Devisen
Der EUR gab gestern nach der Bekanntgabe der US-CPI-Zahlen ggü. dem USD nach und nahm die 1,16-Marke wieder ins Visier.
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