Börse am Morgen: Fielmann, Gerresheimer, Südzucker, Ölpreis - Nord LB Marktbericht

Die Preise für den Bau neuer Wohnungen in Deutschland steigen schneller als die allgemeine Inflation. Der Neubau konventionell gefertigter Wohngebäude verteuerte sich im Mai wie schon im vorangegangenen Messmonat Februar um 3,2% zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Zum Vergleich: Die Inflationsrate lag im Mai bei 2,1%. Von Februar auf Mai erhöhten sich die Baupreise um 0,8%. Die Koalitionäre von Union und SPD wollen den Wohnungsbau ankurbeln - etwa durch eine Rekordsumme für den sozialen Wohnungsbau. Zudem sollen viele Milliarden in die Modernisierung der Infrastruktur gesteckt werden.
Aktienmärkte und Rentenmärkte
Der DAX markierte den 2. Tag in Folge ein Rekordhoch. Wegen einsetzender Gewinnmitnahmen gab er jedoch bis zum Handelsschluss nach. In der Hoffnung auf eine Lösung im Zollstreit der USA mit EU zog es Anleger jedoch vermehrt auf das Parkett. DAX -0,38%; MDAX +0,36%; TecDAX +0,24%
Wall Street: insgesamt verhaltener Handel. Es fehlte weitgehend an Impulsen, denn die Bilanzsaison startet erst in der kommenden Woche und auch von Seiten der Konjunktur gab es keine kursbewegenden Nachrichten. Dow Jones +0,43%; S&P 500 +0,27%; Nasdaq Comp. +0,09% Die
Kurse von US-Staatsanleihen sind gefallen. Belastet wurden sie durch robuste Arbeitsmarktdaten aus den USA. In der vergangenen Woche sind die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe unerwartet gefallen.
Unternehmen
Der ins Visier von Finanzinvestoren geratene Spezialverpackungshersteller Gerresheimer hat in H1/25 allein dank eines Zukaufs zugelegt. Organisch seien Umsatz und Gewinn verglichen mit erstellten Pro-Forma-Vorjahreszahlen indes gesunken, teilte der für die Pharma- und Kosmetikindustrie produzierende Konzern mit. Vorstandschef Siemsen begründete dies mit einer gedämpften Nachfrage der Kosmetikindustrie und einem wohl temporären Rückgang der Nachfrage nach Verpackungen für oral einzunehmende flüssige Medikamente. Er reduzierte daher zum 2. Mal sein Umsatzziel für 2025 und dampfte auch die Mittelfristziele ein. In H1/25 verbuchte Gerresheimer dank der 2024 übernommenen italienischen Bormioli Pharma einen Umsatzanstieg um 15,7% auf 1,12 Mrd. EUR. Das bereinigte operative Ergebnis (EBITDA) kletterte um 11,8% auf 210,4 Mio. EUR.
Der Mannheimer Zuckerkonzern Südzucker ächzt unter den deutlich gesunkenen Zuckerpreisen und einem Rückgang der Exporte. In Q1 des Bilanzjahres 2025 26 sanken die Erlöse auf 2,15 (Vorjahr: 2,55) Mrd. EUR und das operative Ergebnis (EBITDA) brach auf 96 (230) Mio. EUR ein, wie Europas größter Zuckerproduzent bekanntgab. Dabei stehe einem deutlichen Rückgang in den Segmenten Zucker, Spezialitäten, CropEnergies und Stärke ein deutlicher Anstieg im Segment Frucht gegenüber. Allein das Segment Zucker verbuchte einen Umsatzrückgang auf 0,7 (1,076) Mrd. EUR und einen operativen Verlust von 56 Mio. EUR nach einem Gewinn von 59 Mio. EUR im Vorjahr. Die deutlich gesunkenen Zuckerpreise hätten nicht durch reduzierte Herstellungskosten kompensiert werden können. Mit Blick auf den weiteren Verlauf erklärte der Vorstand, die wirtschaftlichen und finanziellen Auswirkungen der aktuellen geopolitischen und weltwirtschaftlichen Entwicklungen seien schwer abschätzbar.
Die Optikerkette Fielmann sieht sich weiter auf rasantem Wachstumskurs und nimmt bis Ende des Jahrzehnts als neues Ziel 4 Mrd. EUR Umsatz ins Visier. „Als wir 2019 unsere Vision 2025 entwickelt haben, waren weder die Coronavirus-Pandemie noch der Krieg in der Ukraine absehbar. Und dennoch werden wir unsere Ziele bis Ende dieses Jahres übertreffen“, erklärte Firmenchef Fielmann. „Unser Umsatz wuchs fast doppelt so schnell wie ursprünglich geplant, und unser bereinigtes EBITDA wird das Ziel der Vision 2025 voraussichtlich um rund 50% übertreffen.“ In den kommenden Jahren wolle Fielmann nun seine weltweite Expansion vorantreiben und so seinen Umsatz bis 2030 auf etwa 4 Mrd. EUR hochtreiben nach voraussichtlich 2,5 Mrd. EUR im Jahr 2025. In H1 erzielte der familiengeführte Konzern nach ersten Berechnungen einen Anstieg des Umsatzes um 12% auf 1,2 Mrd. EUR. Eine bessere Produktivität und Kostendisziplin sorgten für einen überproportionalen Anstieg des bereinigten EBITDA um 26% auf 290 Mio. EUR.
Rohstoffe
Am Rohölmarkt bestimmte die US-Zollpolitik das Geschehen, mit der Folge, dass der Ölpreis deutlich nachgab.
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