Börse am Morgen: KWS Saat, Mercedes-Benz, USD-Schwäche, Inflation - Nord LB

Der Inflationsdruck in Deutschland hat im Juni trotz zwischenzeitlich stark gestiegener Ölpreise infolge des Israel-Iran-Krieges überraschend nachgelassen. Waren und Dienstleistungen kosteten durchschnittlich nur noch 2,0% mehr als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt zu seiner ersten Schätzung mitteilte. Dazu trugen billigere Energie und langsamer steigende Lebensmittelpreise bei. Im April und Mai lag die Teuerungsrate noch bei jeweils 2,1%. Von Mai auf Juni stagnierten die Preise.
Getreideernte 2025: Durchwachsende Aussichten - Der Deutsche Bauernverband geht in seiner Prognose von einer Getreideernte in Höhe von 40,1 Mio. t aus. Damit liegen die Erwartungen leicht über dem Vorjahresergebnis (39 Mio. t). „Wir erwarten eine durchschnittliche Ernte mit regional sehr unterschiedlichen Erträgen. Die Standortunterschiede sind dabei entscheidend – bessere Böden mit höherer Wasserspeicherfähigkeit konnten die Frühjahrstrockenheit besser überstehen als schwächere Standorte laut Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes.
Logistik: Die anhaltende Trockenheit nach der jüngsten Hitzewelle in Westeuropa behindert erneut die Schifffahrt auf dem Rhein. Wegen niedriger Pegelstände können Frachtschiffe vielerorts nur eingeschränkt beladen werden, wie Händler berichteten. Reedereien erheben daher Zuschläge auf die üblichen Frachtraten, um die geringere Auslastung auszugleichen. Eine Entspannung der Lage ist vorerst nicht in Sicht.
Handel: Der deutsche Einzelhandel hat im Mai überraschend einen weiteren Rückschlag hinnehmen müssen. Der Umsatz sank um 1,2% im Vergleich zum Vormonat, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Real (inflationsbereinigt) fiel der Rückgang mit 1,6% noch größer aus. Ökonomen hatten hier mit einem Wachstum von 0,5% gerechnet, nachdem es bereits im April ein Minus von 0,6% gegeben hatte.
Tagesausblick
In der Eurozone werden heute u. a. vorläufige Inflationszahlen für den Juni präsentiert, wobei wir von einer leicht anziehenden Dynamik beim HVPI ausgehen. Im Vergleich zum März und April dürfte sie aller Voraussicht allenfalls moderat ausfallen. Ein Blick auf die andere Seite des Atlantik wird mit Informationen zum US-Immobilienmarkt und aus der Einkaufsmanagerbefragung der US-Industrieunternehmen belohnt. Die Bauausgaben dürften minimal steigen, was auch positive Konsequenzen für die Inflationsrelevanten Komponenten haben könnte.
Aktienmärkte
Mehrheitlich im Plus startete der deutsche Aktienmarkt in die neue Börsenwoche. Der DAX konnte seinen moderaten Anfangsgewinn jedoch nicht halten und sank unter die viel beachtete Marke von 24.000 Punkten. DAX -0,51%; MDAX +0,41%; TecDAX +0,10%.
Die Aussicht auf Handelsabkommen der USA mit den wichtigsten Partnern hat die Wall Street weiter angetrieben. Für Kauflaune sorgte, dass Kanada seine auf US-Techfirmen abzielende Digitalsteuer nur wenige Stunden vor ihrem geplanten Inkrafttreten am Sonntag zurückgezogen hatte, um die festgefahrenen Handelsverhandlungen mit den USA voranzubringen. Dow Jones +0,63%; S&P 500 +0,52%; Nasdaq Comp. +0,48%.
Unternehmen
Befürchtungen in der Autoindustrie über Produktionsausfälle wegen gebremster Rohstoffexporte aus China haben sich beim Autobauer Mercedes-Benz bisher nicht bewahrheitet. Mit Blick auf die Versorgung mit seltenen Erden erklärte Produktionschef Burzer, er könne zwar keine Entwarnung geben, doch das Unternehmen habe einen sehr guten Überblick über mögliche Risiken in der Lieferkette und treffe wenn nötig Vorkehrungen.
KWS Saat zieht sich aus dem nordamerikanischen Maisgeschäft zurück und verkauft seine Anteile an den dortigen Gemeinschaftsunternehmen sowie Lizenzen für Züchtungsmaterial. Das Transaktionsvolumen beläuft sich für die beiden 50-prozentigen Beteiligungen unter dem Namen AgReliant auf einen mittleren dreistelligen Millionen-Dollar-Betrag. Für die Lizenzen erhalte KWS zusätzlich einen mittleren zweistelligen Millionen-Dollar-Betrag. Käufer sei der Pflanzengenetik-Spezialist GDM.
Devisen und Rohstoffe
Der EUR profitierte von einer breiten USD-Schwäche. Vor allem Zinssenkungsfantasien mit Blick auf die US-Notenbank Fed gelten als Treiber. 1,18 USD sind in Sichtweite. Der USD verlor im ersten Halbjahr mehr als 10% und verzeichnete damit den stärksten Rückgang in den ersten 6 Monaten des Jahres seit 1973, als die USA einen frei schwankenden Wechselkurs einführten.
Ölverbund Opec+ plant Erhöhung der Fördermenge: Ölpreis fällt.
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