Zumtobel: Baukonjunktur und Zinsen als wichtige Faktoren

Seit Mai 2006 ist Zumtobel an der Börse notiert. Damals kostete eine Aktie um die 18 Euro. In den Folgejahren schwankte das Papiere recht kräftig zwischen knapp über 4 Euro und mehr als 32 Euro. Momentan steht es wieder im unteren Bereich dieser Spanne bei rund 5 Euro. In den vergangenen zwölf Monaten hat die Aktie rund 18 Prozent verloren.
Eric Schmiedchen, IR Manager von Zumtobel, macht auf dem Austrian Day von NuWays und der Börse Wien deutlich, dass die Zeiten derzeit herausfordernd sind. Die Gesellschaft ist mit ihren Lichtprodukten stark von der Bauindustrie abhängig. Läuft es dort, läuft es bei Zumtobel.
Momentan werden viele Projekte von den höheren Zinsen beeinflusst, die Zurückhaltung ist entsprechend groß. Sinken die Zinsen, dürfte es auch wieder mehr Neubauten geben. Dabei setzt Zumtobel auf den professionellen Lichtbereich. Bei den Endkonsumenten ist man kaum aktiv. Dort gibt es zudem eine starke Konkurrenz aus China, während dies bei den professionellen Kunden weniger stark ausgeprägt ist. Wichtigster Mitbewerber von Zumtobel ist Signify, früher als Philips Lighting bekannt.
Ein Aspekt sorgt bei Schmiedchen bei einem Gespräch auf dem Austrian Day in Frankfurt für Hoffnung. Der Bestand alter Gebäude wird immer größer. Diese müssen renoviert werden. Hier kann es auch bald Impulse für Zumtobel geben. Doch auch hier ist man von der Baukonjunktur und den Zinsen abhängig.
US-Zölle sind kein großes Thema
Weniger Sorgen macht sich der IR Manager um die Entwicklung in den USA. Zwar sorgt der dortige Präsident für so einige Unsicherheit, 85 Prozent des Umsatzes machen die Österreicher aber in Europa. In den USA werden 12 Millionen Euro bis 14 Millionen Euro jährlich erwirtschaftet. Bei einem Jahresumsatz von zuletzt mehr als 1,1 Milliarden Euro ist dies eine vernachlässigbare Größe.
Ein Problem für Zumtobel sind hingegen die Personalkosten. Diese haben sich in vier Jahren um 30 Prozent erhöht, zuletzt lagen sie bei 350 Millionen Euro. Man hat die Konsequenzen gezogen und vor einiger Zeit 100 Arbeitsplätze von Dornbirn (Österreich) nach Serbien verlagert. In Frankreich wurde ein Werk geschlossen. Kurzfristig bedeutet dies Zusatzausgaben, innerhalb von maximal zwei Jahren hat man diese aber wieder dank der Ersparnisse hereingeholt. Für den Manager sind diese Personalentscheidungen eine Notwendigkeit, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Für das Geschäftsjahr 2024/25 rechnet Zumtobel mit einem leichten Umsatzminus. Die bereinigte EBIT-Marge sieht man bei 3 Prozent bis 6 Prozent. Zahlen für 2024/25 wird Zumtobel am 24. Juli vorstellen.
Bautätigkeiten ziehen an
Zum Abschluss des Gesprächs hat Schmiedchen noch eine gute Nachricht. Bei den großen österreichischen Baugesellschaften zieht die Bauintensität wieder an. Dies wird sich mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung auch bei Zumtobel positiv auswirken. Bis das Unternehmen aus Dornbirn dies spürt, kann aber noch ein Jahr vergehen.
Zuletzt hat Zumtobel eine Dividende von 0,25 Euro je Aktie ausgeschüttet. Grundsätzlich will man 30 Prozent bis 50 Prozent des Gewinns an die Aktionäre weiterreichen. Bis Ende Januar wurden zudem mehr als 800.000 eigene Aktien zurückerworben. Das entspricht fast 1,9 Prozent des Grundkapitals.
Die Zumtobel-Familie hält rund 36 Prozent am Unternehmen. Zu den weiteren Großaktionären gehören Lazard, die Erste Bank aber auch ein schwedischer Pensionsfonds und verschiedene Privatstiftungen.
Von verschiedenen Analystenhäusern erhält Zumtobel (WKN: A0JLPR, ISIN: AT0000837307, Chart, News) das Rating „halten“. Die Kursziele liegen, so ist der Homepage der Gesellschaft zu entnehmen, zwischen 5,50 Euro und 6,60 Euro.