EuroTeleSites: Nicht nur in Österreich hoch hinaus

Die Kursentwicklung von EuroTeleSites ist nicht schlecht: Plus 27 Prozent in einem Jahr. Allerdings dürften nur wenige Investoren wirklich wissen, was diese am Parkett noch recht junge Gesellschaft macht.
Im Herbst 2023 wurde EuroTeleSites von Telekom Austria abgespalten. Der Referenzpreis je Aktie lag damals bei 4,95 Euro. Der Gesellschaft gehören die Funktürme, die man für die Mobilfunknetze benötigt. Allerdings ist nur das Stahlgerüst Teil von EuroTeleSites, die Antennen gehören den jeweiligen Mobilfunkanbietern, die einen Platz auf dem Turm mieten.
Rund 13.500 Funkmasten, die meist eine Höhe von 30 bis 40 Metern haben, wenn sie auf dem Boden stehen, gehören zum Portfolio von EuroTeleSites. Jährlich kommen etwa 200 Anlagen hinzu. Genutzt werden diese von 17.000 Mietern. Es gibt demnach nur wenige Masten, die von zwei Mobilfunkunternehmen genutzt werden. Dies würde EuroTeleSites gerne ändern, um die Profitabilität weiter zu steigern. Hauptkunde von EuroTeleSites ist A1 aus Österreich.
Die Profitabilität der Österreicher ist nicht schlecht, wenn man auf die Margen blickt. 2024 kommt EuroTeleSites auf eine EBITDA-Marge von 84,1 Prozent, bereinigt beträgt sie 56 Prozent. Gemeldet wird ein EBITDA von 227,3 Millionen Euro bzw. bereinigt von 151,3 Millionen Euro. Der Umsatz verbessert sich um 9,8 Prozent auf 270,2 Millionen Euro.
Im ersten Quartal 2025 wird ein Umsatz von 67,7 Millionen Euro (+5,9 Prozent) erwirtschaftet. Das EBITDA von 59,6 Millionen Euro entspricht einer Marge von 88,0 Prozent. Auf bereinigter Basis liegen die Werte bei 40,2 Millionen Euro bzw. 59,5 Prozent.
Im laufenden Jahr wird ein Umsatzplus von rund 4 Prozent erwartet. Etwa 20 Prozent des Umsatzes, also 50 Millionen Euro bis 55 Millionen Euro, sollen investiert werden. Mittelfristig rechnet das Unternehmen mit einem jährlichen Umsatzplus von 3 Prozent bis 5 Prozent. Die Umsätze bei EuroTeleSites sind aufgrund der langlaufenden Verträge sehr planbar, das Geschäft ist stabil.
Starkes Engagement in Österreich
Die Gesellschaft ist in sechs Ländern aktiv. 60 Prozent des Umsatzes werden in Österreich gemacht. Daneben engagiert man sich in Bulgarien, Kroatien, Nordmazedonien, Serbien und Slowenien. An eine weitere internationale Expansion ist zunächst nicht gedacht. Erst sollen die Schulden weiter reduziert werden, dann kann man darüber nachdenken.
Die langfristigen Verbindlichkeiten sind eine gewisse Bürde für EuroTeleSites. Wie Moritz Palmi, IR Chef von EuroTeleSites, auf dem Austria Day von NuWays und Börse Wien berichtet, hat man der Telekom Austria die Funkmasten bei der Abspaltung für eine Milliarde Euro abgekauft. Diese Summe wurde durch Kredite finanziert.
Im vergangenen Jahr hat man diese Verbindlichkeit um 30 Millionen Euro auf 966 Millionen Euro reduzieren können. Eine solche Summe könnte auch 2025 für den Schuldenabbau bereitstehen. Ziel ist es, einen Verschuldungsgrad von 5 zum EBITDA auszuweisen. Derzeit liegt man beim 6,2fachen (2023: 7,3fach), Tendenz klar sinkend. Sollte man die erhoffte Schwelle von 5 erreichen, will man über Dividenden nachdenken. Dies könnte in ein bis zwei Jahren der Fall sein. Zuletzt machte EuroTeleSites einen Gewinn je Aktie von 0,64 Euro, 2023 waren es 0,18 Euro. Auch das Thema Akquisitionen steht auf der Tagesordnung, wenn man die Schuldenrelation verbessert hat.
Für Aktionäre, die auf eine gute Dividende setzen, ist der Wert demnach derzeit nicht geeignet. Wer ein stabiles Geschäftsmodell sucht und eher langfristig orientiert ist, könnte einen Blick auf die Aktie von EuroTeleSites werfen.
Verschiedene Analystenhäuser sehen das Kursziel für den Titel bei 5,90 Euro bzw. 6,00 Euro. Aktuell kostet die Aktie 5,04 Euro.