Alzchem Group: CFO sieht einen „game changer“

Die Aktie der Alzchem Group ist zuletzt von so manchem Anleger entdeckt worden. Das Papier hat in den vergangenen sechs Monaten rund 100 Prozent zugelegt. Dabei dürfte vor allem das Defence-Geschäft für Phantasie gesorgt haben. Dies ist ein boomender Markt, beschreibt die Tätigkeiten des Produzenten von chemischen Produkten aber nur zum Teil.
Die Gesellschaft hat seit 2016 im Schnitt ein jährliches Umsatzplus von 7 Prozent geschafft. Das EBITDA hat sich in diesem Zeitraum jährlich um durchschnittlich 13 Prozent erhöht. Wurde 2024 ein Umsatz von 554 Millionen Euro erwirtschaftet, soll dieser 2025, so CFO Andreas Lösler auf der Frühjahrskonferenz des Equity Forums, auf 580 Millionen Euro steigen. Das EBITDA soll sich von 105 Millionen Euro auf 113 Millionen Euro verbessern. Demnach kann 2025 ein weiteres Rekordjahr für Alzchem werden.
Die Ziele für die kommenden drei bis fünf Jahre klingen ambitioniert. Lösler berichtet auf der Konferenz in Frankfurt, dass Alzchem einen Umsatz von 1 Milliarde Euro erzielen will. Die Marge soll bei 20 Prozent liegen. Er fügt aber hinzu, dass dies nicht alleine organisch erfolgen kann. Man will auch Zukäufe tätigen. Dabei stehen u.a. die USA im Fokus.
Aktuell besitzt Alzchem vier Produktionsstandorte in Deutschland sowie einen in Schweden. In den kommenden Jahren soll dieses Portfolio um mindestens einen Standort in den USA erweitert werden.
Alzchem will in den USA expandieren
In den Vereinigten Staaten sucht Alzchem derzeit nach einem geeigneten Platz, um eine Produktionsstätte für Nitroguanidin zu errichten, einem wichtigen Produkt für Artilleriemunition. Der Bau der Anlage würde vom US-Militär mit bis zu 150 Millionen Dollar unterstützt werden, da die Armee ein großes Interesse an diesem explosiven Produkt hat. Noch in diesem Jahr könnte die Standortentscheidung fallen. Bis die ersten Produkte die Anlage verlassen, wird es jedoch vermutlich noch vier bis fünf Jahre dauern.
Recht entspannt reagiert der CFO auf die US-Zölle. Einerseits werden aktuell nur rund 16 Prozent des Umsatzes in der NAFTA-Region gemacht (in Europa sind es 65 Prozent), andererseits stehen viele Alzchem-Produkte dort auf der Ausnahmeliste und werden somit nicht mit Zöllen belegt.
Nicht nur Nitroguanidin kann zum großen Impulsgeber für Alzchem werden. Der CFO spricht in Frankfurt auch über Eminex. Dies ist ein Güllezusatzstoff, der entwickelt wurde, um die Lagerung von Gülle umweltfreundlicher zu gestalten. Das Produkt kann die Emission von Methan und CO2 um bis zu 100?Prozent reduzieren. Das hilft der Umwelt, würde für den Landwirt aber ein Plus an Kosten bedeuten. Lösler spricht von einem „game changer“, bei dem aber noch einige Überzeugungsarbeit notwendig sein wird.
Die Aktien von Alzchem (WKN: A2YNT3, ISIN: DE000A2YNT30, Chart, News) geben heute 1,5 Prozent auf 118,00 Euro nach.