B+S Banksysteme: „Wir gehen von einem starken vierten Quartal aus“

Die zunehmende Digitalisierung im Banken- und Finanzsektor beschert der B+S Banksysteme AG gut gefüllte Auftragsbücher. Um für das weitere Wachstum gewappnet zu sein, haben die Münchner personell aufgestockt: „Wir haben bereits einige Orders für das Geschäftsjahr 2025/2026 in den Büchern, weshalb wir uns im abgelaufenen Quartal entsprechend personell verstärkt haben“, erklärt B+S-Vorstand Simon Berger im Exklusivinterview mit unserer Redaktion. Und auch auf das laufende Schlussquartal des Geschäftsjahres 2024/2025 blickt er zuversichtlich: „Wir konnten zu Beginn des laufenden Quartals einen Neukunden gewinnen und werden zudem auch verschiedene Projekte erlöswirksam abrechnen können“. Die Vertriebspipeline sei mit „einigen spannenden und lukrativen Optionen“ gut gefüllt, regional sieht Berger aktuell die größten Chancen in der Schweiz und in Österreich.
4investors.de: Banken und Finanzdienstleister sind in besonderem Maße von gestiegenen regulatorischen Anforderungen betroffen. Inwiefern spielt Ihnen diese Entwicklung in die Karten?
Berger: Die gestiegenen regulatorischen Anforderungen sind für alle Marktteilnehmer eine Herausforderung. Zugleich stellen sie aber auch eine recht hohe Markteintrittsschwelle dar. Zudem sinkt die Anzahl der Anbieter stetig, sodass wir hier sehr gute Chancen für die B+S sehen, im Markt zu wachsen und unsere Vorteile auszuspielen.
4investors.de: Kommen wir auf das laufende Geschäftsjahr 2024/2025 zu sprechen: Nach einer positiven Entwicklung im ersten Halbjahr ist das operative Ergebnis der B+S Banksysteme AG im dritten Quartal leicht ins Minus gerutscht. Was waren aus Ihrer Sicht die Hauptgründe für diese Entwicklung im EBIT?
Berger: Das leichte Minus hat im Wesentlichen zwei Ursachen. Wir hatten kostenseitig einen geplanten Anstieg im Bereich der Personalkosten zu verzeichnen. Dies liegt zum einen daran, dass wir die verpflichtende Kollektiverhöhung am österreichischen Standort in diesem Jahr vorgezogen haben. Bisher hatten wir diese Belastung erst im vierten Quartal. Zum anderen haben wir uns aufgrund der guten Auftragslage personell verstärkt, um hier für die kommenden Jahre gut aufgestellt zu sein und entsprechend wachsen zu können. Erlösseitig kommen die Erfolge planmäßig erst im vierten Quartal.
4investors.de: Welche Erwartungen haben Sie an das laufende Schlussquartal 2024/2025?
Berger: Wie bereits angesprochen, gehen wir von einem starken vierten Quartal aus. Wir konnten zu Beginn des laufenden Quartals einen Neukunden gewinnen und werden zudem auch verschiedene Projekte erlöswirksam abrechnen können. Vor diesem Hintergrund sind wir zuversichtlich, unsere für das Geschäftsjahr 2024/2025 kommunizierten Ziele erreichen zu können.
4investors.de: Wie sehen diese konkret aus?
Berger: Aufgrund bestehender Verträge und vorhandener Projektaufträge rechnen wir damit, ein EBIT im unteren einstelligen Millionenbereich realisieren zu können. Mit einem kumulierten EBIT von rund 0,9 Millionen Euro nach neun Monaten sind wir hier auf einem guten Weg. Aufgrund des positiven Ergebnisses erwarten wir auf Konzernebene einen Anstieg der Liquidität ebenfalls im siebenstelligen Euro-Bereich und der Eigenkapitalquote im einstelligen Prozentbereich.
4investors.de: Können Sie schon einen ersten Ausblick auf das kommende Jahr geben? Auf welche Märkte zielen Sie ab? Wie gut ist Ihre Orderpipeline gefüllt?
Berger: Marktseitig wollen wir in den kommenden Jahren im Wesentlichen in der Schweiz und in Österreich weiterwachsen. Hier sehen wir gute Chancen und auch höhere Margen als im deutschen Markt.
Auftragsseitig sieht es für 2025/2026 schon jetzt gut aus. Wir haben bereits einige Orders in den Büchern, weshalb wir uns im abgelaufenen Quartal auch personell verstärkt haben.
4investors.de: Die Liquidität sei „bis auf weiteres als gesichert anzusehen“, heißt es im Zwischenbericht von B+S. Sehen Sie darüber hinaus potenziellen Kapitalbedarf für das Unternehmen, zum Beispiel für mehr operative „Bewegungsfreiheit“?
Berger: Im Vergleich zum Vorjahresquartal sind die liquiden Mittel um rund 2 Millionen Euro auf 5 Millionen Euro gestiegen. Rein aus dieser Perspektive haben wir operativ eine sehr komfortable „Bewegungsfreiheit“ erreicht. Wir planen, unser Wachstum weiterhin aus den freien Cashflows zu finanzieren.
4investors.de: Auf Ihrer Internetseite sind einige Stellenanzeigen zu sehen. Wie sehr macht B+S der Fachkräftemangel zu schaffen, insbesondere als vergleichsweise eher kleines Unternehmen?
Berger: Ich muss gestehen, dass wir in den vergangenen Jahren durchaus einiges an zeitlichem Vorlauf einrechnen mussten, wenn wir eine Stelle neu besetzen wollten. Wie man an den aktuellen Mitarbeiterzahlen jedoch sehr gut ablesen kann, scheint sich der Arbeitsmarkt gedreht zu haben. Wir konnten in den vergangenen Monaten zügig gutes Personal finden und für uns begeistern. Das freut uns sehr, da der Auftragsbestand aktuell recht hoch ist und auch die Vertriebspipeline mit einigen spannenden und lukrativen Optionen gefüllt ist.
4investors.de: In welchen Bereichen sehen Sie die größten Potenziale für B+S in den kommenden Jahren?
Berger: Regional sehen wir aktuell, wie bereits angesprochen, die größten Chancen in der Schweiz und in Österreich. Hier sind wir auch gut aufgestellt, um in den kommenden Jahren weiter zu wachsen und Marktanteile zu gewinnen. Auf der Produktseite sind die gestiegenen globalen Risiken grundsätzlich förderlich, da wir bereits in der Vergangenheit in unsicheren Zeiten mit Produkten wie z. B. dem Dokumentären Zahlungsverkehr punkten konnten. Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht, verfügen über ein starkes Team und hervorragende Produkte – entsprechend sind die Weichen gestellt, nun die sprichwörtliche Ernte einzufahren.