Knaus Tabbert: Turbulente Zeiten

Schwierige Zeiten liegen hinter Knaus Tabbert – aber vermutlich auch noch vor dem Unternehmen aus dem tiefen Süden Deutschlands. Die Nachfrage nach Wohnwagen, Wohnmobilen und Co. hat sich abgeschwächt, gleichzeitig haben Händler noch viele Modelle auf dem Hof. Dies führte im vergangenen Jahr zu einem Produktionsstopp.
Das wird auch an den Zahlen deutlich. Der Umsatz sinkt von 1,441 Milliarden Euro (2023) auf 1,082 Milliarden Euro. Der Auftragsbestand fällt von 946 Millionen Euro (Ende 2023) auf 480 Millionen Euro zurück.
Erschwerend kommt hinzu, dass mehrere ehemals führende Manager unter dem Verdacht der Bestechlichkeit stehen. Das hat für zusätzliche Unruhe und einen Vertrauensverlust gesorgt. Hier laufen die Ermittlungen.
Vor diesem komplizierten Hintergrund hat Radim Sevcik bei Knaus Tabbert im Dezember das Amt des CFO angetreten. Er spricht auf der Münchner Kapitalmarkt Konferenz (MKK) von GBC von turbulenten Monaten. Dabei macht er zugleich deutlich, dass Knaus Tabbert in der Bestechungsaffäre als Geschädigter und nicht als Beschuldigter gilt. Man hat Konsequenzen gezogen und sich von verschiedenen Lieferanten getrennt. Wirklich wichtige Lieferanten waren aber offenbar nicht betroffen.
2025 soll laut Sevcik kein Jahr der Schwäche werden. Die Nachfrage liegt auf einem gesunden Niveau. Spätestens nach dem Sommer soll die Produktion wieder normal laufen. Auch die Lieferketten sollen sich bis dahin wieder normalisieren. Noch sind aber viele Mitarbeiter in Kurzarbeit.
Für 2025 rechnet der CFO mit einem Umsatz von rund 1 Milliarde Euro. Die bereinigte EBITDA Marge soll bei 5,0 Prozent bis 6,5 Prozent liegen. Das wäre ein deutlicher Fortschritt zur Marge in 2024: 2,6 Prozent wurden im Vorjahr erzielt. 2023 waren es noch 8,6 Prozent.
Sevcik muss an den Kosten arbeiten. Ineffiziente Investitionen werden beendet, gleiches gilt für machen Forschungsprojekte. Auch die Zahl der unterschiedlichen Chassis soll verringert werden. Gleiches gilt für die Verschuldung. 343 Millionen Euro Nettoverbindlichkeiten Ende 2024 sind für den neuen Finanzchef zu viel. Ziel ist eine Stärkung der Bilanz.
Die Aktien von Knaus Tabbert (WKN: A2YN50, ISIN: DE000A2YN504, Chart, News) notieren bei 12,78 Euro. In den vergangenen sechs Monaten hat die Aktie rund 60 Prozent verloren.