HWK 1365: Ein Ende des Tiefs

Seit Mitte August notieren die Aktien von HWK 1365 an der Düsseldorfer Börse. Über ein Reverse-IPO ist das Unternehmen aus Königsbronn ins Börsenleben gestartet. Die ersten Monate in der neuen Umgebung waren recht aufregend für Unternehmen und Investoren. So sind die Verwaltungsratsmitglieder Günther und Waschkuhn in Untersuchungshaft genommen worden. Die Vorwürfe gegen die Manager haben jedoch nichts mit HWK 1365 zu tun, sie beziehen sich auf andere Vorgänge.
Auf den Kurs des ältesten Industriebetriebs Deutschlands dürften diese Ereignisse dennoch gewisse Auswirkungen gehabt haben. Stand die HWK 1365 Aktie Anfang 2025 bei mehr als 42 Euro, ging es im Monatsverlauf auf unter 28 Euro nach unten. Nach einer kurzen Erholung ist das Papier weiter auf Talfahrt. Derzeit werden Kurse unter 25 Euro aufgerufen.
Die Gesellschaft stellt Kalanderwalzen her, die vor allem in der Papierindustrie genutzt werden. Zu den Kunden gehören u.a. Andritz und Voith. Doch HWK 1365 will sich stärker diversifizieren und sucht verstärkt nach Auftraggebern außerhalb der Papierbranche, wie Heiko Hesemann, Geschäftsführer der Hüttenwerke Königsbronn, auf der Münchner Kapitalmarkt Konferenz (MKK) von GBC deutlich macht. Wurden 2019 100 Prozent des Umsatzes im Papiersektor erwirtschaftet, so waren es 2023 noch 86 Prozent. Neue Kunden kommen u.a. aus der Lebensmittelindustrie, Tendenz steigend.
Unter Druck gekommen ist die Aktie aber nicht nur aufgrund der Geschehnisse rund um die früheren Manager sondern auch wegen der Zahlen. Lag der Umsatz 2023 noch bei 21,8 Millionen Euro, so ist er 2024 auf 17,6 Millionen Euro gesunken. Das EBITDA hat von 2,5 Millionen Euro auf 1,4 Millionen Euro nachgegeben. Positiver sieht es beim Auftragsbestand aus. Dieser legt von 11,7 Millionen Euro auf 12,7 Millionen Euro zu. Für Hesemann deutet sich hier ein Ende des Branchentiefs an.
Der Manager betont zugleich, dass es bei HWK 1365 einen Investitionstau gibt. 8 Millionen Euro hat man bereits in den Maschinenpark investiert, weitere 15,7 Millionen Euro müssen noch folgen. Dabei setzt man vor allem auf Fremdfinanzierung. Eine Kapitalerhöhung hat man zwar im Hinterkopf, sie gilt aber nur als eine Option.
Chancen für HWK 1365 sieht Hesemann durch den geplanten Aktionsplan der EU für Stahl und Metalle. Wie diese letztlich zu quantifizieren sind, lässt sich aber noch nicht sagen.
Die Analysten von mwb research haben vor wenigen Tagen eine Kaufempfehlung für die Aktien von HWK 1365 (WKN: A3CMG8, ISIN: DE000A3CMG80, Chart, News) ausgesprochen. Das Kursziel sehen die Experten bei 45,00 Euro. Die Experten rechnen 2025 mit einem Umsatz von 19,6 Millionen Euro und einem EBITDA von 1,8 Millionen Euro. Die Schätzungen für 2026 liegen bei 20,8 Millionen Euro bzw. 2,1 Millionen Euro.