Börse am Morgen: Indus, SAP, US-Dollar, Konjunkturdaten - Nord LB

Die kränkelnde deutsche Wirtschaft ist nach 2 Jahren Rezession auf dem Weg der Besserung. Das signalisiert der vom Finanzdienstleister S&P Global erhobene Einkaufsmanagerindex für Industrie und Dienstleister – Composite PMI. Dieses an den Finanzmärkten stark beachtete Barometer stieg im März um einen halben Punkt auf 50,9 Zähler. Es hielt sich den 3. Monat in Folge über der Wachstumsschwelle von 50. Licht und Schatten liegen jedoch dicht beieinander. Dank des ersten Anstiegs der Industrieproduktion seit knapp 2 Jahren verzeichnete die Wirtschaft das stärkste Wachstum seit 10 Monaten. Doch der Servicesektor stagnierte wegen der anhaltenden Auftragsflaute nahezu. Der Aufwärtstrend des Composite PMI gilt dennoch als Signal für eine Erholung, die sich auch im Euroraum abzeichnet.
Die Wirtschaft im Euroraum ist einer Umfrage zufolge im März den 3. Monat in Folge etwas gewachsen. Der Einkaufsmanagerindex für März kletterte auf 50,4 Punkte nach 50,2 Zählern im Februar, wie der Finanzdienstleister S&P Global zu seiner monatlichen Unternehmensumfrage mitteilte. Gestiegen sind im März sowohl die Industrieproduktion als auch die Geschäftstätigkeit im Servicesektor.
Tagesausblick
Die ifo-Umfrageergebnisse dürften im Berichtsmonat März, wie bereits vorangegangene Stimmungsindikatoren (sentix, ZEW) vorausschicken, besonders in der Erwartungskomponente nach oben zeigen. Bei der Einschätzung der Unternehmenslenker bezüglich der gegenwärtigen Lage wird hingegen am aktuellen Rand noch mit wenig Dynamik gerechnet. Am Nachmittag folgt in den USA u.a. das Verbrauchervertrauen, das im Falle einer Enttäuschung durchaus weiteres Abwärtspotenzial beim USD birgt. In letzter Zeit hatten einige Indikatoren für die wirtschaftliche Aktivität in den USA nicht mit den Erwartungen von Analysten und Volkswirten Schritt halten können, was die relative US-Dollar-Stärke belastet.
Renten- und Aktienmärkte
Deutschland kann weiter auf seine Spitzenbonität setzen. Die Ratingagentur Scope bestätigte die Top-Note "AAA" und rechnet auch in naher Zukunft mit keiner Verschlechterung. Der Ausblick sei stabil, hieß es. Die Bundesrepublik bleibt damit weltweit einer der kreditwürdigsten Staaten. Die Benotung reflektiere Deutschlands breit aufgestellte Wirtschaft und solide Finanzen.
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Der DAX hat sich nicht von einer dreitägigen Verlustserie erholen können. Nach einem freundlichen Start bröckelten die Gewinne sukzessive ab. Die am Vormittag veröffentlichten Zahlen zu den Einkaufsmanagerindizes lieferten keine nachhaltigen Impulse. DAX -0,17%; MDAX -0,10%; TecDAX +0,71%.
Nach einer monatelangen Aktienkurs-Rally ist SAP zum wertvollsten Börsenwert Europas aufgestiegen (Marktkapitalisierung von 316,708 Mrd. EUR). Der Software-Konzern überholte damit den „Ozempic“-Anbieter Novo Nordisk. V.a. dank einer hohen Nachfrage nach Cloud-Angeboten und Künstlicher Intelligenz hat sich das Geschäft von SAP im vergangenen Jahr überraschend stark entwickelt. Für 2025 stellte der Konzern weiteres Wachstum in Aussicht. Daher legten die SAP-Titel in den vergangenen zwölf Monaten insgesamt rund 40% zu, fast doppelt so stark wie der deutsche Leitindex DAX.
Die Wall Street hat nach einem wochenlangen Ausverkauf einen Boden gefunden. Am stärksten erholten sich die zuletzt unter Druck geratenen Technologieaktien. Dow +1,42%; S&P 500 +1,76%; Nasdaq Comp. +2,27%.
Unternehmen
Nach einer gemischten Bilanz 2024 rechnet die Beteiligungsfirma Indus mit einem moderaten Wachstum in diesem Jahr. „Die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen bleiben 2025 unsicher“, betonte Indus-Chef Schmidt. Der Umsatz werde in diesem Jahr voraussichtlich um knapp 2% - 7,6% auf 1,75 - 1,85 Mrd. EUR steigen. Beim bereinigten operativen Gewinn stellte er einen Wert zwischen 150 und 175 Mio. EUR in Aussicht. Wegen hoher Investitionen werde der Free Cash Flow, der als Gradmesser für die Dividendenhöhe gilt, dagegen um rund ein Drittel auf 90 Mio. EUR zurückgehen. Bis 2030 will Indus, die auf den Erwerb mittelständischer Firmen spezialisiert ist, rund 500 Mio. EUR in weitere Beteiligungen investieren. Dadurch solle der Umsatz bis dahin auf rund 3 Mrd. EUR und das Betriebsergebnis auf mehr als 330 Mio. EUR steigen. Dabei wolle sich Indus auf größere Übernahmeziele konzentrieren und verstärkt auch im Ausland zukaufen.
Devisen
Der Kurs des EUR fiel zeitweise unter 1,08 USD, erholte sich aber wieder etwas.
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