Börse am Morgen: Allianz, Fraport, Talanx, Vonovia - Nord LB

Gestern hat das ZEW aktuelle Ergebnisse seiner monatlichen Umfrage unter Finanzmarktexperten veröffentlicht. Demnach machen die Konjunkturerwartungen für Deutschland erneut einen kräftigen Satz um 25,6 auf nunmehr 51,6 Saldenpunkte – der größte Anstieg seit Januar 2023. Die aktuelle Situation wird hingegen nur etwas weniger pessimistisch beurteilt. Die Ursachen für die kräftig aufgehellten Konjunkturperspektiven in Deutschland liegen auf der Hand. Die Dimension des geplanten Sondervermögens für Infrastruktur und die weitgehende Nichtanrechnung von Verteidigungsausgaben wecken große Hoffnungen auf einen Wachstumsimpuls nach fast drei Jahren Stagnation. Gleichzeitig stellen sich die Befragten Finanzmarktexperten auf höhere Langfristzinsen ein. Die Wahrscheinlichkeit für eine Tempoverlangsamung im Zinssenkungszyklus der EZB ist mit der Unsicherheit über die mittelfristigen Auswirkungen der expansiveren Fiskalpolitik auf EU- und Einzelstaateneben gestiegen.
Geldhäuser müssen sich aus Sicht von EZB-Direktorin Schnabel und EZB-Chefbankenaufseherin Buch darauf vorbereiten, künftig wieder stärker Geldmittel bei der Notenbank abzurufen. Es gelte für Banken, genügend Reserven zu halten, schrieben die beiden Notenbankerinnen in einem Blogbeitrag der EZB. „Banken müssen sicherstellen, dass sie für die veränderte Art und Weise der Bereitstellung von Zentralbankreserven bereit sind,“ schrieben sie in ihrem Beitrag. Die Institute müssten ihr Liquiditätsmanagement entsprechend anpassen und sich darauf einstellen, künftig wieder die geldpolitischen Kreditgeschäfte zu nutzen.
Tagesausblick
Trotz zuletzt wenig erfreulicher Konjunkturdaten ist von der Fed heute mit keinen Anpassungen des US-Leitzinsniveaus zu rechnen. Die Sorge vor zu hohen Inflationssorgen bei den privaten Haushalten in den Vereinigten Staaten ist derzeit einfach zu groß. Man wird daher vor wahrscheinlichen weiteren Zinssenkungen noch auf neue Zahlen zur Entwicklung des Preisniveaus in den USA warten wollen. Mit Schwenk hin zum Euroraum melden sich mit EZB-Vize De Guindos und Ratsmitglied Villeroy zwei vielbeachtete geldpolitische Redner zu Wort. Im Rahmen der Berichtssaison in Deutschland veröffentlichen der größte deutsche Immobilienkonzern Vonovia und die Versicherungsgruppe Talanx Jahreszahlen.
Renten- und Aktienmärkte
Die Kurse deutscher Bundesanleihen legten etwas zu. Die Verabschiedung milliardenschwerer Finanzpakte bewegten sie kaum. Der US-Rentenhandel verlief in ruhigen Bahnen. Die Anleger warten auf die US-Notenbank, die heute ihre geldpolitischen Entscheidungen veröffentlichen wird.
Das nun vom Bundestag beschlossene, historische deutsche Milliarden-Finanzpaket für Verteidigung, Infrastruktur und Klimaschutz hat den deutschen Aktienmarkt weiter angetrieben. Gefragt waren besonders die Werte aus der zweiten und dritten Börsenreihe (M- und SDAX). DAX +0,98%; MDAX +1,55%; TecDAX +1,06%.
Die Erholung an der Wall Street währte nur kurz. Die überraschend starke Entwicklung der Import- und Exportpreise im Februar schmälerte die Hoffnungen der Anleger auf baldige Zinssenkungen. Folglich überwogen auf den Anzeigentafeln die roten Vorzeichen. Dow -0,62%; S&P 500 -1,07%; Nasdaq Comp. -1,71%.
Unternehmen
Die Allianz steigt mit einem Milliardengewinn aus ihren langjährigen Gemeinschaftsunternehmen auf dem indischen Markt aus und sucht dort nach einem neuen Partner. Die jeweils 26-prozentigen Beteiligungen an der Bajaj Allianz General Insurance und der Bajaj Allianz Life Insurance würden für 2,6 Mrd. EUR an den Mehrheitseigentümer Bajaj verkauft, teilte der Versicherer mit. Die Allianz verbucht einen Gewinn von rund 1,3 Mrd. EUR.
Der Flughafenbetreiber Fraport hat bei leichtem Wachstum der Passagierzahl am Frankfurter Airport im vergangenen Jahr einen Rekordgewinn eingefahren. Das Betriebsergebnis vor Steuern und Abschreibungen legte um 8% auf 1,3 Mrd. EUR zu. Das Konzernergebnis stieg stärker um 16,6% auf 502 Mio. EUR. Langsames Wachstum beim Hauptkunden Lufthansa und hohe Standortkosten bremsten allerdings den Ausbau des Angebots in Frankfurt, so dass die Passagierzahl nur um 3 7% auf 61,6 Mio. stieg.
Rohstoffe
Nach der Zuspitzung der Lage im Nahen Osten - Israel nahm rund 2 Monate nach Beginn der Waffenruhe im Gazastreifen wieder Angriffe auf die Hamas auf / USA setzten Angriffe auf die Huthi im Jemen fort – zogen die Ölpreise wieder an.
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