Börse am Morgen: Bayer, Zalando, About You, Inflationsdaten - Nord LB

Die deutsche Industrie ist mit einem dicken Auftragsminus ins neue Jahr gestartet. Nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes ist der reale (preisbereinigte) Auftragseingang im Januar gegenüber Dezember saison- und kalenderbereinigt um 7,0% eingebrochen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ergab sich ein Rückgang um 2,6%. Ohne Berücksichtigung von Großaufträgen lagen die Orders um 2,7% niedriger als im Dezember. Besonders hoch waren die Rückgänge im Monatsvergleich im Maschinenbau (-10,7%), im Sonstigen Fahrzeugbau (Flugzeuge, Schiffe, Züge, Militärfahrzeuge; -17,6%) sowie in der Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen (-12,9%). Positiv wirkte sich dagegen ein Plus von 4,8% bei elektronischen Ausrüstungen aus. Bei Vorleistungsgütern ergab sich ein Minus von 1 4%, bei Investitionsgütern von 11,0% und bei Konsumgütern von 2,0%. Inländische Aufträge fielen um 13,2%, diejenigen aus dem Ausland um 2,3%.
Die Wirtschaft in der Euro-Zone ist in Q4 2024 etwas stärker gewachsen als zunächst angenommen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte zum Vorquartal um 0,2% zu. Nach einer vorläufigen Schätzung waren zunächst nur 0,1% gemeldet worden. Für das Gesamtjahr ergab sich im Euro-Raum ein BIP-Plus von 0,9%.
In den USA sind im Februar 151.000 neue Stellen (ex Agrar) entstanden. Volkswirte hatten im Schnitt mit 160.000 gerechnet. Die Januarzahl wurde von ursprünglich 143.000 auf 125.000 abwärts revidiert. Die separat erhobene Arbeitslosenquote stieg von 4,0% im Januar auf 4,1% im Februar.
Wochenausblick
Diese Woche gestaltet sich zumindest datenpunkseitig vergleichsweise ruhig. Am Montag stehen in Deutschland und der Eurozone aktuelle Daten zur Industrieproduktion bzw. zum Sentix Konjunkturindex an. Zur Wochenmitte dürfte dann sehr genau auf die Februar-Inflationszahlen in den USA geschaut werden. Am Donnerstag und Freitag laufen Produktionszahlen zur Eurozone über die Ticker, auf der anderen Seite des Atlantiks steht die wichtige Arbeitsmarktzeitreihe „Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe“ nebst dem Verbrauchervertrauen (Michigan Index) an.
Renten- und Aktienmärkte
An den europäischen Anleihemärkten setzte nach den spürbaren Kursverlusten der Vortage zum Wochenende eine Stabilisierung ein. Bei US-Treasuries gab es leichte Kursgewinne, die vom schwächer als erwartet ausgefallenen US-Arbeitsmarktbericht gestützt wurden.
Die merklichen Kursverluste an der Wall Street vom Donnerstagabend ließen in der Nacht zu Freitag zunächst die asiatischen Börsen nervös werden. Anschließend folgten dann auch die europäischen Märkte mit schwachen Notierungen. Die Sorgen über die US-Zollpolitik halten an, zudem belasteten Gewinnmitnahmen nach dem neuerlichen Allzeithoch im DAX vom Vortag. DAX -1,75%; MDAX -2,41%; TecDAX -1,84%.
Die Wall Street blieb zunächst im Abwärtssog. Nach den Arbeitsmarktdaten und nach Aussagen von Fed-Chef Powell, dass die US-Wirtschaft in einer guten Lage sei, drehten die Indizes jedoch in positives Terrain. Dow +0,52%; S&P 500 +0,55%; Nasdaq Comp. +0,70%.
Unternehmen
Zalando hat sich nach eigenen Angaben im Rahmen des in der Nacht zu vergangenen Freitag abgelaufenen Übernahmeangebots für About You mehr als 90% des Grundkapitals des kleineren Wettbewerbers gesichert. Die restlichen Aktionäre sollen im Rahmen eines Squeeze-Outs zwangsweise abgefunden werden. Die Höhe der Abfindung steht noch nicht fest. Der Abschluss der milliardenschweren Transaktion wurde für Sommer dieses Jahres avisiert.
Bayer will sich im Rahmen der am 25. April stattfindenden Hauptversammlung eine Ermächtigung zu einer Kapitalerhöhung von rund 35% des aktuellen Grundkapitals genehmigen lassen. Konkrete Pläne für eine Erhöhung bestehen zwar nicht, es könnte aber nicht ausgeschlossen werden, dass die Gesellschaft zukünftig auf eine Erhöhung angewiesen sein werde, etwa mit Blick auf mögliche Vergleichsvereinbarungen mit Klägern in den USA (Glyphosat).
Devisen und Rohstoffe
Der EUR behauptete sich weiter gut gegen den USD und bewegte sich klar über der Marke von USD 1,08.
Die Ölpreise konnten sich zum Wochenende etwas erholen, nachdem es Signale auf nur vorübergehende Angebotserhöhungen der Opec+ gab.
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