Rambo Zambo nach der Wahl - Börse München

Die Bundestagswahl ist vorbei, vorbei ist es auch für manche Partei, die jetzt versucht, sich darauf einen Reim zu machen. „Berlin im ‚Rambo Zambo‘-Modus“, nennt es die WirtschaftsWoche, während die Wochenendausgabe des Handelsblattes bereits weiß, wie es weitergeht: „Krisenkanzler“.
Jetzt muss flott eine Regierung gefunden werden und die tut not, wenn man auf die Geopolitik, aber auch auf die heimische Wirtschaft blickt: „Warum Unternehmen so viele Jobs streichen“, erklärt uns die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Das Handelsblatt stellt fest: „Audi-Chef will beim Personal Milliarden Euro einsparen“. So kann man es auch ausdrücken. „Bei Brose brennt’s“, erklärt die Süddeutsche Zeitung alliterierend. Dass unter dem Artikel „Bestattungen in München“ abgedruckt sind, halten wir für einen Zufall. Das Handelsblatt legt nach: „Schnelle Klarheit – Wirtschaft dringt auf rasche Regierung“. Die Inflation gibt sich nicht geschlagen und verharrt bei 2,3 Prozent in Deutschland, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung meldet. Alles in allem kein Wunder, dass bei den Sondierungsgesprächen eines im Vordergrund steht: „Sofort geht es ums Geld“, wie die FAZ feststellt.
Bullenrennen
Einmal mehr galoppiert ein Bulle auf uns zu, so ähnlich muss sich ein Stierkämpfer fühlen. Börse Online bietet ihn auf, er illustriert die „Große Aufholjagd-Analyse“. Ansonsten klingt das Magazin ein wenig nach Schlussverkauf: „Hier lohnt der Einstieg noch: Halber Preis. Doppelte Chance“, heißt es weiter, versprochen werden „Verdoppler“ und „Verdreifacher“. Mit einem Bündel 100-Euro-Scheine macht Focus Money seinem Namen alle Ehre und erklärt uns: „So legen Sie 10.000, 50.000 und 100.000 Euro richtig an“. Wo haben wir die gleich noch mal versteckt, dabei bieten die „besten Strategien mit Aktien, Rohstoffen und ETFs“ doch immerhin „34 Prozent Rendite pro Jahr“. Womit wir wieder beim galoppierenden Bullen wären, auf dem Titel von Der Aktionär stürmt er mit offenem Mund auf uns zu und verspricht „Fette Gewinne“, ehe er uns auf die Hörner nimmt. Dazu gibt es die Formel: „5 x 50 % bis Ostern“, was uns die zwei Ostereier im wiesenhaften Vordergrund erklärt, die der Bulle gleich überrennen wird. Einen schemenhaften Bundesadler im Profil zeigt die WirtschaftsWoche, der wie weiland Hamlet sinnend keinen Schädel, sondern ein Sparschwein in der Hand hält und einen Bundeswehrhelm auf dem Kopf trägt. Die Frage lautet nicht „Sein oder Nichtsein“, sondern einigermaßen profan: „Woher kommt das Geld“ für die Verteidigung, das Stück hat nicht Shakespeare geschrieben, sondern Putin.
Milliarden-Hack
Manche Investoren träumen davon, dass Kryptowährungen ähnlich wie Gold als sicherer Hafen für die Kapitalanlage fungieren sollten, entwickeln sie sich doch (meist) unabhängig von anderen Asset-Klassen. Doch leider fahren in diesen Hafen nicht nur harmlose Luxusyachten und Containerschiffe ein, sondern auch räuberische Piratenflotten. So geschehen bei der gar nicht so kleinen, aber nicht so bekannten Kryptobörse Bybit aus Dubai: Der kamen mal so eben Kryptos (Ethereum) im Wert von 1,5 Mrd. US-Dollar abhanden. Keine Sorge, das Geld ist nicht weg, nur woanders, sehr wahrscheinlich landet es, nachdem es einmal rund um den Erdball verschifft wurde, irgendwann in Nordkorea. Dort wird es ins ambitionierte Raketenprogramm von Kim Jong Un gesteckt. Denn der Hack wird der Gruppe Lazarus zugesprochen und diese in Nordkorea verankert. „Hacker aus Nordkorea des Bybit-Milliardenraubs verdächtigt“, schreibt die Süddeutsche Zeitung dazu. Es ist im übrigen nicht nur der größte Krypto-Raub, es ist auch der größte analoge Bankraub, der jemals geschah.
Ab ins All
Der Internationale Frauentag wird am 8. März begangen, in Berlin ist das sogar ein eigener Feiertag, auch die Männer müssen dann nicht arbeiten. Allerdings fällt er dieses Jahr auf einen Samstag. Nicht direkt am 8. März, aber auch nicht sehr viel später, wird eine rein mit Frauen besetzte Kapsel von Blue Origin ins All starten. Ein weiterer Meilenstein der bemannten oder besser befrauten kommerziellen Raumfahrt. „Katy Perry fliegt bald ins All“, freut sich die Frankfurter Allgemeine Zeitung, denn die Sängerin ist eine der Passagiere. Mit ihr fliegt noch Lauren Sánchez, die Verlobte von Jeff Bezos, der Blue Origin als Konkurrenzbetrieb zu Elon Musk betreibt. Immerhin ist sie Hubschrauberpilotin und kennt sich mit Senkrechtflügen ein wenig aus. Außerdem zählen noch die Moderatorin Gayle King, die Filmproduzentin Kerianne Flynn, die Raketentechnikerin Aisha Bowe und die Bürgerrechtlerin Amanda Nguyen zur Besatzung. Tiefsinnige Gespräche in Schwerelosigkeit sind also zu erwarten. Ob Songs von Katy während des Fluges gespielt werden und welche, entzieht sich unserer Kenntnis. Unsere Tipps: „I Kissed a Girl“ oder ihr Song „E.T.“, weniger passend wären vielleicht „Last Call“ oder „Lost“…
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