Börse am Morgen: BP, Deutsche Telekom, E.ON, Fresenius, Münchener Rück, NVIDIA - Nord LB

Die Kauflaune der deutschen Verbraucher trübt sich weiter ein. Das Barometer für das Konsumklima sank im März überraschend auf minus 24,7 Punkte von revidiert minus 22,6 Zählern im Vormonat, wie die GfK und das Nürnberg Institut für Marktentscheidungen mitteilten. Die Forscher prognostizieren anhand einer Umfrage vom Februar die Konsumstimmung für den Folgemonat. Seit Mitte 2024 stagniert das Konsumklima auf niedrigem Niveau. Nach wie vor ist die Verunsicherung unter den Konsumenten groß und die Planungssicherheit fehlt.
Im Zuge der Konjunkturflaute und der Transformation dürften im Verarbeitenden Gewerbe in Deutschland auch 2025 massiv Jobs wegfallen. "Die Stellenstreichungen, die von den großen Industrieunternehmen in den vergangenen Monaten angekündigt wurden, werden in der Statistik erst im Laufe dieses Jahres sichtbar", sagte EY-Experte Brorhilker zu einer Studie der Unternehmensberatung. "Bis zum Jahresende dürften daher weitere 100.000 Industriearbeitsplätze verloren gehen." Bereits 2024 seien 70.000 Stellen in dem Schlüsselsektor weggefallen. "Seit dem Vor-Pandemie-Jahr 2019 schrumpfte die Zahl der Beschäftigten unterm Strich um 141.400."
Tagesausblick
Mit dem Economic Sentiment für die Eurozone steht heute ein weiterer wichtiger Februar-Stimmungsindikator auf dem Programm. Aber auch bei diesem Indikator ist bei der Interpretation der Ergebnisse am aktuellen Rand Vorsicht geboten, denn die Datenlieferungen aus den Mitgliedsstaaten dürften im Befragungszeitraum das Wahlergebnis in Deutschland am Sonntag kaum berücksichtigt haben können. Am Nachmittag laufen in den USA die Auftragseingänge zu den langlebigen Gütern im Januar über die Ticker, die durchaus künftige Entwicklungen bei der Investitionstätigkeit andeuten können.
Aktienmärkte
Am deutschen Aktienmarkt setzten Anleger auf eine Lockerung der Schuldenbremse, was eine neue wirtschaftliche Dynamik entfalten könnte. Auch starke Firmenbilanzen hellten die Stimmung an der Börse auf. Größter DAX-Gewinner war der Gesundheitskonzern Fresenius mit einem Kursaufschlag von bis zu 7,5%. Florierende Geschäfte in der Medikamentensparte und eine Dividendenzahlung lockten die Anleger an. Münchener Rück zogen um 5,6% auf ein Rekordhoch von 556,20 EUR an. Die Dividende soll – deutlich stärker als von Analysten erwartet – um 5 EUR auf 20 EUR je Aktie erhöht werden. DAX +1,71%; MDAX +1,90%; TecDAX +0,26%.
Die Wall Street konnte die Verunsicherung über die Ankündigung von Importzöllen durch US-Präsident Trump erneut nicht abschütteln. Anleger mieden Risiken und kauften stattdessen als sicher geltende US-Staatsanleihen. Dow Jones -0,43%; S&P 500 +0,01%; Nasdaq Comp. +0,26%.
Unternehmen
Gestützt auf einen anhaltenden Kundenzustrom hat die Deutsche Telekom Umsatz und Gewinn im vergangenen Jahr erneut gesteigert. Dieser Trend werde sich laut Aussage des Konzerns voraussichtlich im lfd. Jahr fortsetzen. Der Konzernumsatz stieg um 3,4% auf 115,77 Mrd. EUR und der bereinigte operative Gewinn um 6,2% auf 43,02 Mrd. EUR. Der Konzern will für 2024 eine Rekorddividende von 0,90 EUR je Aktie zahlen.
Nvidia übertraf die Erwartungen der Analysten sowohl mit dem Umsatz im vergangenen Quartal als auch mit der Prognose für das laufende Vierteljahr. Im vergangenen Quartal schoss der Umsatz von Nvidia im Jahresvergleich um 78% auf 39,3 Mrd. USD hoch. Das Geschäft mit Technik für Rechenzentren wuchs sogar noch schneller mit einem Plus von 93% auf 35,6 Mrd. USD.
Der Energiekonzern E.ON will sein Wachstum weiter mit Milliardeninvestitionen vorantreiben. Von 2024 bis 2028 wolle der Konzern 43 Mrd. EUR investieren, teilte E.ON mit. Das sei eine Milliarde Euro mehr als bislang geplant. Das bereinigte operative Ergebnis (EBITDA) sank im vergangenen Jahr im Rahmen der Prognose um 3% auf 9,0 Mrd. EUR. Für 2025 peilt E.ON einen Wert zwischen 9,6 und 9,8 Milliarden Euro an.
BP-Chef Auchincloss will den britischen Ölmulti nach einem Gewinneinbruch auf Wachstum trimmen und dafür mit einem Strategieschwenk seinen Schwerpunkt wieder auf fossile Brennstoffe legen. Daher werde BP bis 2027 seine jährlichen Investitionen in Öl und Gas auf 10 Mrd. USD erhöhen, teilte der Konzern mit.
Rohstoffe
Die Ölpreise stabilisierten sich nach den erneuten Verlusten am Vortag. Das in den USA im Februar sehr stark gesunkene Verbrauchervertrauen hatte auch die Ölpreise belastet.
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