Börse am Morgen: Airbus, Mercedes-Benz, Renault, FOMC - Nord LB

Das aktuelle FOMC Sitzungsprotokoll bringt keine großen Überraschungen. Die US-Notenbanker wollen ihr aktuelles Zeitspiel offenbar in die Verlängerung retten. Sie warten auf neue Preisdaten und machen sich gewisse Sorgen um den Anstieg der Inflationserwartungen der privaten Haushalte in den Vereinigten Staaten. Die drohenden Zölle spielen an dieser Stelle zweifellos eine Rolle. Der stärkere US-Dollar sollte die Auswirklungen der neuen Handelspolitik Washingtons auf die Inflationsentwicklung in den Vereinigten Staaten derzeit aber dämpfen. Der Devisenmarkt erwartet momentan eine im Vergleich zur EZB kurzfristig eher zögerlichere Fed. Die Anmerkungen im aktuellen FOMC Sitzungsprotokoll dürften diese Einschätzung bestätigen. In den nächsten 12 Monaten könnte sich das geldpolitische Umfeld in Washington aber drehen, was dann eher für den Euro sprechen würde.
Die Verbraucherstimmung in der Euro-Zone hat sich im Februar leicht um 0,6 Zähler aufgehellt, verbleibt – belastet von wieder etwas anziehenden Inflationsraten – mit minus 13,6 Punkten aber in negativem Terrain.
Tagesausblick
Zum Wochenausklang wird der Februar-Datenkranz zu den PMI-Daten in der Eurozone veröffentlicht. Bei den Daten für Deutschland wird insgesamt mit wenig Dynamik gerechnet. Der PMI für die Industrie dürfte sich weiter unterhalb der psychologisch wichtigen 50-Punkte-Marke bewegen, während der Services-PMI leicht darüber im „Expansionsbereich“ verbleiben dürfte. Insgesamt hat sich der Dienstleistungssektor in den vergangenen Monaten in der Eurozone vergleichsweise resilient präsentiert, während die Industrie aufgrund einer Vielzahl von Belastungsfaktoren besonders in Deutschland das Sorgenkind bleibt.
Renten- und Aktienmärkte
Stärker als erwartet gestiegene Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA stützten US-Treasuries. Die Kurse legten zu.
Nach der Korrektur vom Mittwoch ging der deutsche Aktienmarkt zunächst auf Erholungskurs. Am Nachmittag bremste aber die Wall Street die Entwickung, so dass zur Schlussglocke auf dem Frankfurter Parkett rote Kurse vorherrschten.
An der Wall Street hielten die Sorgen über die US-Zollpolitik an, zudem lastete ein schwacher Ausblick des Einzelhandelsriesen Walmart auf dem gesamten Aktienmarkt.
DAX -0,41%; MDAX -0,47%; TecDAX +0,01%; Dow Jones -1,01%; S&P 500 -0,43%; Nasdaq Comp. -0,47%.
Unternehmen
Airbus steigerte im vergangenen Jahr den Umsatz um 6% auf EUR 69,2 Mrd. und den Nettogewinn von EUR 3,8 Mrd. auf EUR 4,2 Mrd. Das EBIT adjusted fiel dagegen von EUR 5,8 Mrd. auf EUR 5,4 Mrd. Die Dividende soll um EUR 0,20 auf EUR 3 je Aktie steigen. Probleme sieht das Management im Satellite-Geschäft, wo die nötige Größe fehlt, um wettbewerbsfähig zu sein. Hinzu kommen Lieferkettenthematiken im Verkehrsflugzeuggeschäft sowie fehlende Folgeaufträge für den Militärtransporter A400M. Trotzdem sollen die Auslieferungen im laufenden Jahr um 7% auf 820 Verkehrsflugzeuge und das EBIT adjusted auf EUR 7 Mrd. gesteigert werden.
Mercedes-Benz musste im vergangenen Jahr bei einem um 4,5% auf EUR 145,6 Mrd. geschrumpften Umsatz und einem um 3% auf 1,98 gefallenen Fahrzeugabsatz einen Einbruch des Betriebsergebnisses (EBIT) um 31% auf EUR 13,6 Mrd. hinnehmen. Vor allem ein Absatzrückgang auf dem wichtigsten Absatzmarkt China sowie die Konjunkturschwäche in Europa waren ursächlich. Die Dividende soll um EUR 1,00 auf EUR 4,30 je Aktie sinken, gleichzeitig wird aber ein Aktienrückkaufprogramm im Umfang von bis zu EUR 5 Mrd. und einer Laufzeit von 24 Monaten aufgelegt. Mit umfangreichen Einsparungen und einer Modelloffensive soll in den nächsten Jahren für Besserung gesorgt werden. Im laufenden Jahr dürfte es aber zunächst weiter nach unten gehen.
Durch ebensolche Einsparungen und eine Modelloffensive (z.B. R5) konnte der französische Autohersteller Renault dagegen bereits im Geschäftsjahr 2024 seinen operativen Gewinn um 3,5% auf EUR 4,3 Mrd. steigern. Der Umsatz kletterte um 7,4% auf EUR 56,2 Mrd. Mit diesen Werten erreichte Renault seine Jahresziele, die im Gegensatz zu vielen Konkurrenten im Jahresverlauf nicht revidiert werden mussten. Der Dividendenvorschlag sieht eine Anhebung auf EUR 2,20 (Vj.: EUR 1,85) je Aktie vor.
Devisen und Rohstoffe
Der EUR legte gestützt von den schwachen US-Arbeitsmartdaten sowie wieder positiveren Signalen des ukrainischen Präsidenten hinsichtlich des Verhältnisses zur USA gegenüber dem USD zu.
Die Ölpreise gaben nach gestiegenen US-Ölreserven leicht nach.
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