Zahltag fürs Sparschwein - Börse München
Warum, wieso, weshalb, so ganz klar ist es nicht, aber der Dax klettert hurtig in immer höhere Höhen, nicht einmal Gewinnmitnahmen können ihn bremsen, geschweige denn Zölle auf Stahl und Aluminium mit unfreundlichen Grüßen aus den USA.
Von Seiten der US-Zentralbank wird die gute Laune hingegen nicht weiter befeuert: „Fed-Chef Powell signalisiert ‚keine Eile‘ mit Zinssenkungen“, meldet das Handelsblatt. Vielleicht ist es die aufkeimende Hoffnung auf Frieden in der Ukraine, die die Märkte treibt? Und weil es so gut läuft, gibt es jetzt Dax-Drillinge: Die Deutsche Börse hat jetzt eine neue Variante als Dax Uncapped-Version herausgegeben, und noch eine, bei der jetzt die Kappungsgrenze bei 20 Prozent, statt bisher 15 Prozent liegt. Das entspricht der Vorgabe für Fonds- und ETF-Anbieter, die nur 20 Prozent in Einzelwerte investieren dürfen: „Deutsche Börse überrascht mit Einführung eines 20-Prozent-Dax“, schreibt die Börsen-Zeitung. Damit ist SAP „gerettet“, der Software-Konzern hat die 15 Prozent-Grenze längst hinter sich gelassen.
Günstig reich werden
Das liebe gute alte Sparschwein hat noch nicht ausgedient, zumindest nicht zur Bebilderung abstrakter Finanzthemen. Auf der Titelseite von Focus Money bekommt es von links und rechts einen Euro-Coin per Hand gereicht: „Reich werden mit ETFs“, heißt es dazu, „die schlausten Strategien für ihr Vermögen“. Schweine gelten ja als klug. Der Aktionär präsentiert uns einen spätestens seit Erfindung des Rollkoffers aus der Mode gekommenen, geöffneten Lederkoffer voller Dollarnoten: „Zahltage“. Im Koffer: „13x Dividende – bis zu 16,7% Rendite“. Er erinnert allerdings mehr an die Mafia, als dass er nach Dividende aussieht. Mal wieder mit einer Riege von Köpfen, leicht verfremdet, macht Börse Online auf. Es handelt sich bei ihnen um die „Top-Experten der Wallstreet“, und diese empfehlen die „Top-Aktien besonders günstig“, wobei wir im Unklaren bleiben, ob die Aktien oder die Empfehlungen besonders günstig sind. Top sind sie jedenfalls. Immerhin geht es um nicht weniger als die „weltweit größte Börsenanalyse!“. In der oberen rechten Ecke ist noch eine Friedenstaube à la Picasso hingetuscht: „Kommt der Ukraine-Friedensplan?“ Auf die Euphorie-Bremse drückt Euro am Sonntag ganz werktäglich: „Crash-Gefahr nach Aktienrally? Was tun?“ Wir sind sicher, sie wissen es.
Gute Nacht 1
