Börse am Morgen: BASF, Lufthansa, Porsche, US-Einzelhandel - Nord LB

Die gestern veröffentlichte Konjunkturprognose der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) geht für 2025 von einem dritten Rezessionsjahr in Folge aus. Das Bruttoinlandsprodukt wird laut DIHK dabei noch stärker schrumpfen (minus 0,5%) als in den beiden Vorjahren. Es drohe damit die längste Schwächephase der deutschen Nachkriegsgeschichte.
Laut Statistischem Bundesamt sind die Erzeugerpreise für landw. Produkte im Dezember 2024 (im Vergleich zum Vormonat) um 1,3% gestiegen. Im Jahresvergleich ergibt sich jedoch ein anderes Bild. Gegenüber Dezember 2023 legten die Agrarpreise um 4,1% zu. Schon im November und Oktober notierte die Veränderungsrate im Vorjahresmonatsvergleich bei 4,1% resp. 3,0%.
Tagesausblick
Die US-Einzelhandelsumsätze dürften im Januar ein gemischtes Bild liefern, wobei die Headline-Rate voraussichtlich auf Monatssicht um 0,1% geschrumpft ist. Da der US-Konsument eine tragende Säule der nordamerikanischen Ökonomie ist, gibt diese Entwicklung frühe Hinweise auf die wirtschaftliche Entwicklung des Landes.
Renten- und Aktienmärkte
Dt. Bunds legten gestern deutlich zu. Sorgen bereiten dem Anleihemarkt aber dennoch (indirekt) die potentiellen Kosten der Finanzierung nach einem möglichen Waffenstillstand im UkraineKrieg. Es zeichnet sich derzeit ab, dass ein Großteil der „zukünftigen“ Kosten bei der EU hängen bleiben wird. Renditen 10-jähriger europ. Staatsanleihen blenden dies vorerst aus. Bunds (-6bp auf 2,41%, OATs -8bp auf 3,16%). Auch US-Staatsanleihen waren gefragt. Die Rendite 10-jähriger Treasuries fiel auf 4,54% (minus 9bp). Hier dominierten die Sorgen über eine weitere Eskalation in der Zollpolitik.
Der DAX setzte seinen Höhenflug am Donnerstag weiter fort. Zum ersten Mal wurde die 22.600 Punkte-Marke geknackt. Aussicht auf einen möglichen Frieden in der Ukraine trieben die europ. Börsen in immer neue Sphären (die Schweizer Börse kämpft bspw. derzeit auch mit ihrem Allzeithoch). An der Wall Street hingegen ein gemischtes, zurückhaltendes Bild. Aussagen über weitere Zölle kamen an der Börse nicht so richtig gut an; Friedenspläne hin oder her.
DAX +2,09%; MDAX +2,11%; TecDAX +0,69%; Dow Jones +0,77%; S&P 500 +1,04%; Nasdaq Comp. +1,50%.
Unternehmen
BASF sondiert (nach Angaben aus informierten Kreisen) bei Banken einen möglichen Börsengang der Agrarchemiesparte. Eine Größenordnung i. H. v. EUR 19,5 Mrd. steht im Raum. Die Notierung könnte in Deutschland oder den USA erfolgen. Ein Börsengang wäre ggf. schon im kommenden Jahr möglich. Ein umfassender Konzernumbau schwelt bei den Ludwigshafenern schon länger (nämlich seit dem Amtsantritt von Markus Kamieth im April 2024). Kamieth geht die Probleme damit konsequent an (BASF leidet seit geraumer Zeit unter einer sinkenden Nachfrage sowie hohen Energiepreisen). Erste Informationen über die möglichen Börsenpläne wurde bereits im September 2024 bekannt. Die Informationsdichte nimmt nun spürbar an Fahrt auf.
Porsche wird in den kommenden Jahren zusätzlich zu den bereits rd. 2.000 befristeten Verträgen ca. 1.900 Stellen abbauen. Der erwartete starke Gewinnrückgang beim operativen Ergebnis (rd. 25%) kommt damit auch bei der festen Belegschaft an. Betriebsbedingte Kündigungen sind bis 2030 jedoch ausgeschlossen.
Die kanadische Fluggesellschaft WestJet erteilt der deutschen Lufthansa (Konzernsparte Lufthansa Technik) einen 15-jährigen Wartungsauftrag für die Instandhaltung der Boing-737 Flotte und ihrer CFM-Triebwerke. Der Auftrag hat ein Volumen von mehreren Milliarden Euro. Betriebsstart ist für 2027 in Calgary (Westkanada) avisiert.
Devisen und Rohstoffe
Die europ. Gemeinschaftswährung konnte am vorletzten Handelstag der Woche an seine Vortagsgewinne anknüpfen.
Ölpreise litten gestern unter den Spekulationen über ein mögliches Friedensabkommen zwischen Russland und der Ukraine. Der Markt hofft offensichtlich, dass mittelfristig die Risiken der Rohölversorgung abnehmen werden. Noch zu Jahresbeginn zogen die Preise aus Angst vor einer Verknappung auf über USD 80 pro Barrel an, zuletzt auch aus Sorgen über US-Sanktionen ggü. russischen Ölkonzernen und deren Schattenflotte (alte Tanker).
Das Rekordhoch aus dieser Woche beim Gold (USD 2.942,70 je Unze) bleibt in Sichtweite. Auf 12-Monatssicht hat sich bisher ein beachtlicher Wertzuwachs von 46,83% akkumuliert.
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